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Für Medienprojekt "Jetzt" wird es jetzt ernst

Ob Österreichs Medienlandschaft um ein Onlinemedium wächst, entscheidet sich ab Dienstag. Dann startet "Jetzt" seine Suche nach mindestens 5.000 Mitgliedern, die für einen Richtpreis von 17,90 Euro pro Monat unabhängigen Journalismus in Text- und Audioform verwirklicht sehen wollen. Als Alleinstellungsmerkmal sieht Gründer Florian Novak im APA-Gespräch, dass man auf "Gemeinschaft" setze. "Journalismus muss sich öffnen und die Leserinnen und Hörer einbinden", meint er.

'Jetzt' warb auch in Innsbruck um Mitglieder
'Jetzt' warb auch in Innsbruck um Mitglieder

"Unsere Mitglieder bekommen im Idealfall ein Zugehörigkeitsgefühl und die Gewissheit, dass sie gehört werden und Teil von etwas sind", so Novak. Er wolle das Problem lösen, dass in Österreich seiner Ansicht nach keine öffentliche Debatte stattfinde. Das "Standard"-Forum sei ehrenwert, doch werde man bei "Jetzt" mit Klarnamen diskutieren und unter Moderation des Journalisten oder der Journalistin, die den jeweiligen Artikel verfasst hat.

Überblick und Geschichten mit Tiefgang

Das journalistische Angebot umfasst einen Morgenüberblick sowie ein bis zwei Geschichten mit Tiefgang und ein aktuelles Thema des Tages. "Bei uns gibt es nicht mehr vom Gleichen, sondern eine Kuratierung, die Mut hat auf Wesentliches zu fokussieren", erklärt der "Jetzt"-Gründer. Ein starker Fokus liegt dabei auf Audio. Alle Artikel und Überblicke werden auch zum Anhören angeboten, wobei die Journalisten selbst nicht lediglich einsprechen, sondern "erzählen, wie ein guter Freund", so die Vorstellung des Medienmanagers, der prophezeit: "Acht von zehn Mitglieder werden Audio bevorzugen."

Geworben wurde bereits auf Social Media, beim kürzlich über die Bühne gegangenen Journalismusfest Innsbruck und demnächst auch via Radio bzw. Podcasts. Weiters sollen Testimonials ab morgen die Mitgliedersuche ankurbeln. Die Kampagne richtet sich dabei an "gut informierte, über die journalistische Versorgung besorgte Menschen, denen Journalismus etwas wert ist". "Wenn es uns nicht gelingt, dass Journalismus online-only refinanzierbar ist, dann verschärft sich die Lage im Land weiter", sagt Novak. Prinzipiell sei er aber "voller Zuversicht", dass sich die nötige Mitgliederzahl bis 12. Juni finden wird. "Wir merken, es gibt eine Sehnsucht nach etwas Neuem. Und ich glaube, wir sind eine mögliche Antwort darauf", so Novak.

Mehr oder weniger 17,90 Euro

Und wer sich die 17,90 Euro nicht leisten möchte oder kann, bekommt die "Jetzt"-Mitgliedschaft auch billiger, wirbt der Medienmacher. Als Minimalpreis sind 11,90 Euro möglich, wobei eine Begründung angeführt werden muss. Wer mehr zahlen möchte, kann das auch tun.

Ist die Mitgliedersuche erfolgreich, wird "Jetzt" im September gelauncht. Bis dahin würde im Hintergrund die Redaktion ausgebaut und dem Produkt der Feinschliff verpasst werden. Bereits fix ist, dass Elisalex Henckel-Donnersmarck als Chefredakteurin agiert. Sie war zuvor bei "Datum" tätig. In etwa ein Dutzend Journalistinnen und Journalisten sollen sich hinzugesellen.

(S E R V I C E - www.jetzt.at)

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