Beim Oeuvre von Vallotton denkt man rasch an die malerische Darstellung von Frauen und in diesem Zusammenhang natürlich an die berühmten Akte. Allen voran an das Gemälde "La Blanche et la Noire" von 1913, in dem er nicht minder bekannte Meisterwerke von Ingres und Manet in eine aufklärerische neue Zeit überführte: Aus der schwarzen Sklavin oder Magd wurde bei Vallotton die Geliebte der nackt auf dem Bett liegenden weißen Frau.
Die Leihgabe aus der Sammlung des Kunst Museum Winterthur ist eines von über 250 Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken, die im Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne zu sehen sind - in der größten Retrospektive, die Vallotton je ausgerichtet wurde, wie das Museum schreibt. Zu sehen sind neben den berühmten Akt-Bildern, seine Porträts, Landschafts- und Interieur-Malereien, Stillleben sowie Historien-Gemälde, eigentlich traditionellen Genres, die er aber im eigenen Stil weiterentwickelte und festigte.
Ein brillanter Techniker
Hierbei ragt Vallotton vor allem als brillanter Techniker heraus und weniger als Avantgardist. Zwar gehörte er ab 1893 der rebellischen postimpressionistischen Gruppe der Nabis an, konzentrierte sich aber zunehmend auf den künstlerischen Dialog mit den Meistern der Vergangenheit und entsprechend mit der symbolistischen und realistischen Malerei. Von 1905 bis zu seinem Tod arbeitete er fernab aller modernistischen Tendenzen.
Neben der Retrospektive "Vallotton Forever" wirft das Musée cantonal des Beaux-Arts in einer Parallelausstellung mit dem Titel "Vallotton im Atelier" einen vertieften Blick auf die Arbeitsweise des Künstlers. Das 100. Todesjahr nahmen bereits andere Schweizer Museen, wie das Kunst Museum Winterthur oder das Musée Jenisch Vevey, zum Anlass einer Würdigung des Künstlers.
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