"Die Peri" ist die Erste
"Seid uns willkommen, seid uns gegrüßt!" ist dabei die Tagline, die sich die Staatsoper auserkoren hat. Dafür setzt man nicht zuletzt auf Party, wenn Ina Müller gleich am ersten Abend durch die Nacht mit einem Late Night Concert führt, an dem unter anderen der Grazer Puppenmagier Nikolaus Habjan beteiligt ist. Dann übernimmt ein "House Warming Late Night" bis in die frühen Morgenstunden.
Am Folgetag sind dann zunächst zahlreiche Diskussionsrunden zum Wesen der Oper und der Kultur in Zeiten der Krise angesetzt, bevor Robert Schumanns "Das Paradies und die Peri" den eigentlichen Saisonstart markiert. Das 1843 entstandene Stück gehört nicht direkt zu den Gassenhauern des Opernrepertoires, wobei das weltliche Oratorium vom Hausherrn persönlich inszeniert wird, während Wellber im Graben steht.
Die Inszenierung will dabei die Trennung zwischen Bühne und Zuschauerraum aufheben und das Publikum unmittelbar in das Geschehen einbinden. "'Das Paradies und die Peri' ist auf mehreren Ebenen paradigmatisch für das, was an der Staatsoper Hamburg in den kommenden Jahren geplant ist: gesellschaftlich relevante Themen mit höchster musikalischer Exzellenz und lustvoller Überraschung auf die Bühne zu bringen", zeigte sich Kratzer im Vorfeld ambitioniert.
"Die Gänsemagd" ist die Zweite
Und auch die zweite am Eröffnungswochenende angesetzte Premiere, die Kinderoper "Die Gänsemagd" von Iris ter Schiphorst am 28. September, gestaltet Kratzer selbst. Man wolle damit ein Zeichen setzen, dass Kinderproduktionen ein essenzieller Bestandteil des Hauses und keine Randerscheinungen seien, heißt es. Auch bei der "Gänsemagd" setzt Kratzer deshalb auf Immersion und positioniert die kleinen Theatergänger inmitten der Bühne auf einer Gänsewiese. Überhaupt ist der dritte Tag des Reigens ganz den Kiddies gewidmet - von Tobestationen über Mitmachformate bis hin zur Beschäftigung mit dem Spitzenschuh im Ballett.
Neuwirth und Jelinek übernehmen im Februar
Aber auch nach diesem Eröffnungsfeuerwerk setzt Kratzer mit der 1678 als erste Bürgeroper Deutschlands gegründeten Staatsoper auf volles Programm. Neun Neuproduktionen sind in der ersten Saison des Intendanten angesetzt, darunter eine mutmaßlich spektakuläre Uraufführung. Am 1. Februar wird - wie bereits bekannt - das neue Werk des österreichischen Duos Olga Neuwirth und Elfriede Jelinek unter dem Titel "Monster's Paradise" Weltpremiere feiern, ebenfalls inszeniert von Kratzer selbst.
Omer Meir Wellber als Präludium
Gleichsam das Präludium bildet indes der neue Generalmusikdirektor Omer Meir Wellber, der zuvor an der Wiener Volksoper unter Lotte de Beer diese Position ausübte. Der 43-Jährige feiert am 14. und 15. September in der Elbphilharmonie sein Antrittskonzert als Musikchef der Staatsoper und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg als Nachfolger von Kent Nagano. Für seine erste Saison hat Wellber unter dem Titel "ZeitSpiel" zehn zeitgenössische Tonsetzer beauftragt, ein neues Werk zu schaffen, das dann anstelle eines Originalsatzes innerhalb eines Klassikers erklingt. Den Auftakt hierzu macht der Brite Stephen Hough, der einen Satz von Beethovens 3. Klavierkonzert durch eine eigene Arbeit ersetzt, wobei der 63-Jährige bei der Uraufführung am 14. September selbst am Piano sitzen wird. Gepaart ist dieses Projekt, das am Sonntag in der Früh angesetzt ist und am Montagabend wiederholt wird, mit Bruckners 7. Symphonie.
(S E R V I C E - www.die-hamburgische-staatsoper.de)