Die Geschichte der "Titanic" und deren Passagiere fasziniert Menschen seit dem Untergang des Dampfers nach Zusammenstoß mit einem Eisberg in der Nacht auf den 15. April 1912. "Es ist eine perfekte, eine griechische Tragödie. Sie lehrt uns einiges über Arroganz, Natur und Respekt", sagt Juan Cruz Ercoreca, Kurator der immersiven Ausstellung "Die Legende der Titanic", die ab 1. Oktober in Wien einen Hafen findet. Besucherinnen und Besucher können dank moderner Technologie an Bord gehen.
In der Marx-Halle informieren zunächst Schautafeln über die "White Star Line", Eigner der "Titanic", geben einen historischen Abriss und zeigen soziale Unterschiede auf: Das günstigste Ticket für die 1. Klasse kostete nach heutigem Wert 12.000 Euro, für eine winzige Kabine in der dritten Klasse musste man bis zu 700 Euro hinlegen. Dann gibt es Kostüme und Gegenstände wie Servierteller (vom Schwesterschiff Olympic) und Requisiten von James Camerons Titanic-Blockbuster zu sehen. Gesammelt hat sie Ercoreca in den vergangenen rund 15 Jahren, wie er der APA erzählte: "Aber meine Faszination für die ,Titanic' geht noch viel weiter zurück, bis in meine Kindheit. Mir geht es um die Erhaltung dieser Dinge."
"Mitten ins Geschehen"
Aber in erster Linie soll die Sache ein multimediales Erlebnis sein. "Diese Ausstellung nimmt dich mitten ins Geschehen hinein", schwärmte der Kurator. "Der immersive Teil bietet ein 360-Grad-Erlebnis, der Soundtrack wurde mit einem Orchester speziell für diese Schau aufgenommen. Wenn man die Brillen aufsetzt und das Metaverse betritt, begibt man sich ,tatsächlich' an Bord des Schiffs. Man besucht all die ikonischen Teile der Titanic: von den Heizräumen über die berühmte große Stiege bis in die Kabinen. Das ist der nächste Schritt dieser Technik."
Die Darbietung im VR-Raum - mit Brille auf einem Drehsessel sitzend - wirkt im Vergleich zum Spektakel Metaverse noch etwas bieder. Man schaut Musikern auf der Titanic zu und hört u.a. das letzte Stück, das beim Untergang gespielt wurde. Auf dem Weg in den immersiven Raum versperrt einem ein großer (Plastik-)Eisberg fast den Weg: Und drinnen geht es dann dramatisch zu. Die Rundumprojektion mit Sound und Musik startet in den Docks, führt über die Etagen der Titanic und endet mit dem Untergang: Der Effekt, wenn das Wasser in den Rumpf eintritt, ist gelungen. "Es wird einem richtig schwindlig. Beeindruckend, oder? Das ist die Idee, aktiver Teil dieses Erlebnisses zu werden", sagte Ercoreca.
Virtuell auf der Titanic wandeln
Der technologisch spannendste Teil der von 1. Oktober bis Jänner 2026 in Wien gastierenden Schau wartet am Schluss: das Metaverse. Mit Brille wandelt man durch einen Raum, virtuell quer durch die Titanic. "Die Technologie dahinter ist top. Das ist die Zukunft!", versichert der Kurator. "Das kreative Team hat sehr hart gearbeitet, um alles so authentisch wie möglich zu gestalten. Im Metaverse stimmen sogar die Reflexionen auf den Fliesen. Die Liegestühle, die große Stiege, die Einrichtung - alles wird akkurat wiedergegeben." Dabei war den Gestaltern noch etwas wichtig: "Wir nähern uns der Tragödie mit Respekt. Man sieht auch keine Körper im Wasser. Das soll ein Erlebnis für die ganze Familie sein."
Immersive Schau: "Die Legende der Titanic" in der Marx Halle, Wien 3, Karl-Farkas-Gasse 19, 1. Oktober bis Jänner 2026.