Die Menschheitsgeschichte sei von Innovationen geprägt, weshalb "Tradition als eine immer neue Form von Revolution" verstanden werde, löst sich das Gegensätzliche in "PAX" zu einer Einheit auf. Das soll in neun Szenen geschehen. Zum Auftakt wird eine gigantische Brieftaube an einem Helikopter in Richtung Brucknerhaus geflogen, bevor ein Boot eine Erdkugel bringt, auf der die Evolution des Menschen zum Roboter dargestellt wird.
In einem anderen Bild wird der Krieg als Gegner des Fortschrittes mit brennenden Pfeilen, die auf die Donau regnen, visualisiert. Eine weitere Szene ist den neuen Technologien gewidmet, bei der ein Roboter mit dem Publikum interagieren soll. Später steigt aus dem Kopf des Roboters eine Drohne, die zu neuem Leben fliegt, das auf dem Mars entsteht. Im letzten Bild wird an der Fassade des Arcotels ein Schiff "segeln", die Taube weist ihm "den Weg in die Unendlichkeit", so die Dramaturgie der diesjährigen Klangwolke.
Umgesetzt wird die Inszenierung wieder mit Pyroeffekten, Videoprojektionen und Klangzuschaltungen. "Großes Spektakel" zähle zu den Formaten von La Fura dels Baus, heißt es in der Programmpräsentation. Den internationalen Durchbruch schaffte das Theaterkollektiv 1992 mit "Mediterrani, Mar Olimpic" zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Barcelona. An der Mailänder Scala brachte es Wagners "Tannhäuser" heraus.
Tradition und Innovation - "diesen Brückenschlag" vollbringe alljährlich die Linzer Klangwolke, meinte Dietmar Kerschbaum, Intendant des Linzer Brucknerhauses. Für die Tradition standen etwa ursprünglich Sinfonien von Bruckner oder Beethovens Neunte, die in visualisierter Form im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes gezeigt wurden, blickte er zurück. Heute, 39 Jahre später, wählte die Klangwolke das Wechselspiel von Tradition und Innovation zum Thema und knüpfe so an das Motto des diesjährigen Brucknerfestes "Bruckner und die Tradition" an. "Ich freue mich, dass La Fura dels Baus bereit war, mit seinem Konzept an dieses Motto anzudocken und die Gestaltung der Visualisierten Klangwolke 2018 zu übernehmen", erklärte Kerschbaum.
Wie schon die Jahre zuvor werde es auch heuer wieder die Nachklangwolke der Linz AG im Donaupark geben. Das gesamte Open-Air-Event der LIVA mit an die 100.000 Zuschauern und freiem Eintritt gilt als eines der größten Europas. Das Budget für dieses Jahr beträgt rund 600.000 Euro. Seit 2016 sponsert die Sparkasse OÖ die Klangwolke, heuer läuft der Vertrag aus. Ob er erneut wird, solle im Herbst, nach der diesjährigen Aufführung, entschieden werden, teilte eine Sprecherin der Bank mit.