Das Budget für das Kulturjahr soll am kommenden Donnerstag im Grazer Gemeinderat abgesegnet werden. Danach werde ein Programmbeirat zusammengestellt, der über die Vergabe der Mittel und die Lenkung der Inhalte entscheiden werde, so Riegler. Man wollte nach Rücksprache mit rund 60 Kulturschaffenden kein Parallelfestival oder "Festival zwischen den Festivals", sondern einzelne Projekte unterstützen, die in einem "Normaljahr" nicht machbar sind. Die fünf Millionen Euro entsprechen etwa zehn Prozent eines Normaljahres.
Inhaltlich werde es im "Kulturjahr 2020" um Zukunftsmodelle der städtischen Gesellschaft und Kultur gehen, skizzierte Projektbeauftragter Otto Hochreiter. Der "Call" richte sich an alle Grazer Kultur-Institutionen, Künstler und die freie Szene. Jeder könne sich bewerben, wobei ein Graz-Bezug vorhanden sein sollte. Die finalen Kriterien für die Vergabe der Förderungen werden noch vom künftigen Beirat festgelegt. Wer in diesem vertreten sein wird, stehe noch nicht fest. In ein bis zwei Wochen sollen die etwa sieben Mitglieder des Rats gefunden sein. Laut Riegler liege schon eine Shortlist vor, die nach den Gesprächen für die Konzeption erstellt wurde.
Statt einer Intendanz oder einer Gesellschaft wie im Kulturjahr 2003 ist für 2020 eine "schlanke Organisationsform" vorgesehen, sagte Kulturamtsleiter Michael Grossmann. Bei ihm soll ein eigenes Referat mit zwei bis drei Personen eingerichtet werden. Die geförderten Projekte werden voraussichtlich über das ganze Jahr verteilt sein und sollen laut Hochreiter Schauplätze im öffentlichen Raum finden. Das ermögliche eine bessere Zugänglichkeit. Zielgruppe des Kulturjahres wird vorrangig die Grazer Bevölkerung sein: "Es muss keine Leuchtkraft bis New York und Singapur haben", hielt Riegler fest.
Im fünf Millionen Euro-Budget sind übrigens auch die Kosten für das Marketing enthalten: "Es wird einen Wiedererkennungswert von 2020 geben." Konkretes werde aber der Beirat erst entwickeln.