Zuwachs von 570 auf 632 Mio. Euro
2024 sei noch eine große Bandbreite an kreativem Schaffen gefördert worden. "Die angespannte budgetäre Lage verlangt jedoch leider deutliche Einsparungen. Es braucht daher eine fokussierte Förderpolitik", verweist Babler auf klare Änderungen, die im Bericht für 2025 zu erwarten sein werden. Im Vorjahr hingegen stiegen die Budgetausgaben des Bundes im Kulturbereich im Vergleich zu 2023 noch von 569,87 Mio. Euro auf 632,49 Mio. Euro - ein Plus von 10,9 Prozent respektive 62,62 Mio. Euro.
Die Mehrausgaben werden im Bericht unter anderem auf die Kosten für die Sanierungsmaßnahmen bei den Bauten der Bregenzer und Salzburger Festspiele zurückgeführt oder auch auf die Erhöhung der Basisabgeltung für die Bundestheater und -museen. Bei den Bundesmuseen wie der Albertina, dem KHM-Verband oder dem Belvedere stieg die Basisabgeltung etwa von 133,38 Mio. Euro auf 138,56 Mio. Euro. Bei den Kollegen der darstellenden Zunft wie dem Burgtheater oder der Staatsoper ging es von 186,94 Mio. Euro auf 194,17 Mio. Euro nach oben.
Minus in einzelnen Bereichen
Insgesamt sind die Zuwächse weitgehend gleichmäßig verteilt. Ein Minus gab es in der Literatur, wo die Ausgaben von 14,28 Mio. Euro auf 13,83 Mio. Euro sanken, ebenso im Bereich der Festspiele und Großveranstaltungen, wo die Zahlen von 29,74 Mio. Euro auf 27,32 Mio. Euro zurückgingen. Überproportionale Zuwächse verzeichnete man indes im Bereich Film und Kino, wo die Ausgaben von 47,96 Mio. Euro auf 73,47 Mio. Euro stiegen - ein Effekt der Erhöhung der Standortförderung ÖFI+. Aber auch beim Internationalen Kulturaustausch gab es ein deutliches Plus mit gleichsam einer Verdopplung von 9,56 Mio. Euro auf 19,02 Mio. Euro.
Bewegung im Bereich Geschlechtergerechtigkeit
Im Bereich der Geschlechterverteilung bei den Förderungen und Stipendien im Kunstbereich hat sich das Verhältnis von Frauen zu Männern im Vergleich zum Vorjahr weiter in Richtung der Frauen verschoben. So wurden im Kunstbereich insgesamt 1.519 Stipendien und Projektförderungen mit einem Gesamtbetrag von rund 10,95 Mio. Euro vergeben. 819 (6,04 Mio. Euro) entfielen dabei auf Künstlerinnen, 700 (4,9 Mio. Euro) auf Künstler - das entspricht einem Verhältnis Frauen zu Männern bezüglich der Finanzierungsanzahl und der -beträge von 54 zu 46 Prozent (nach 53 zu 47 Prozent im Jahr 2023). Frauen erhielten im Schnitt pro Stipendium/Projekt 7.378 Euro, Männer 7.007 Euro. Bei den Startstipendien lag der Anteil an weiblichen Empfängerinnen bei 61 Prozent vs. 39 Prozent an männlichen Stipendiaten.
Bei den Referenzmittel-Förderungen durch das Österreichische Filminstitut zeigte sich indes ein gegenteiliger Trend. So wurden 44,8 Prozent aller Mittel an Projekte mit weiblicher Regie vergeben - was einem Minus von 5,8 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Die Zahl der Projekte mit Drehbuchautorinnen sank noch massiver - um 14,1 Prozent auf 38,7 Prozent.
Und auch bei den Bundestheatern kann von Geschlechtergerechtigkeit noch nicht direkt die Rede sein. In den Ensembles von Burgtheater, Staats- und Volksoper lag der Männeranteil insgesamt bei 58 Prozent, wobei die Staatsoper mit 72 Prozent einen Ausreißer nach oben darstellt. Auch bei den Orchestern der Häuser liegen die Männer mit 74 Prozent vorne. Die Zahl der Dirigentinnen, die in der Volksoper im Einsatz waren, betrug 13 Prozent - in der Staatsoper 0 Prozent.
Der Anteil verpflichteter Regisseurinnen im Burgtheater lag bei 43 Prozent, was in etwa dem Wert der Volksoper mit 42 Prozent entspricht. In der Staatsoper betrug dieser Wert hingegen lediglich 25 Prozent. Und während auch das Bühnenbild mit 60 Prozent Männeranteil fest in Testosteronhand ist (ein Wert, der in der Staatsoper bei 91 Prozent lag), dreht sich dies beim Kostümbild. Hier haben die Frauen mit 65 Prozent die Mehrheit. In einem Bereich schließlich herrscht indes vollständige, mustergültige Geschlechtergerechtigkeit: Beim Chor in Staats- und Volksoper beläuft sich das Verhältnis von Männern und Frauen auf 50:50.
(S E R V I C E - www.bmkoes.gv.at/kunst-und-kultur/service-kunst-und-kultur/publikationen/kunst-und-kulturberichte.html)