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Lentos Linz widmet neue Ausstellung dem "Mädchen sein"

Eine feministische Ausstellung, die das Bewusstsein für das Ungleichgewicht der Geschlechter schärft - das will das Lentos Kunstmuseum Linz mit seiner dritten großen Gruppenausstellung des heurigen Jahres. In "Mädchen*sein!? Vom Tafelbild zu Social Media" zeigen bis zum 6. April des kommenden Jahres 50 Künstlerinnen und 36 Künstler aus acht Jahrhunderten in 165 Werken ihre Rollenbilder von Mädchen.

Die Schau im Lentos
Die Schau im Lentos

In der Ausstellung wird der Bogen gespannt von "dem Mädchen als Objekt des männlichen Blicks" bis zum "Subjekt als Gestalterin der eigenen Identität", führte Lentos-Direktorin Hemma Schmutz aus. Kuratorin Brigitte Reutner-Doneus - sie führte am Donnerstag den Presserundgang - geht in neun Kapiteln der Frage nach, wie es Mädchen geht: Dies könne aber nicht ohne einen Blick in die Vergangenheit geschehen. Die Kapitel ordnete sie jedoch nicht chronologisch, sondern thematisch an.

Stereotype dominieren Mythen

In "Mythen, Märchen und Legenden" dominieren Stereotype von "duldsamen, passiven und leidenswilligen Mädchen". "Arbeiterin sein" greift das Motiv vom "Mädchen für alles" auf von der Magd bis zur heutigen Kinderarbeit und Kinderprostitution.

Nicht fehlen durfte das Thema Selbstdarstellung und die Macht von Social Media. Mädchen sind aber auch Rebellinnen, wie schon die "Göre" Pippi Langstrumpf vorgelebt hat. Das Thema "Erwachsen werden" hat Reutner-Doneus im wahrsten Sinne des Wortes an den Haaren herbeigezogen. Denn so habe sie in Interviews mit Mädchen festgestellt, lange Haare seien heute ein zentrales Thema.

Mädchen gestalteten mit

Apropos zu Wort kommen: Mit der Konzeption der Ausstellung sei klar gewesen, dass auch Mädchen selber mitgestalten sollen. Kunstvermittlerin Cecile Belmont richtete "Das Zimmer" ein, in dem Workshops zu Themen wie Körper oder Musik stattfanden.

Das letzte Kapitel "Pionierinnen" will verdeutlichen: "Mädchen haben eine starke Position, sie sind die Macherinnen von morgen", so der Blick nach vorn. Wer sich für Gleichberechtigung und Frauenrechte engagieren möchte, bekommt in der Schau auch gleich Informationen von entsprechenden NGOs.

Bewusstsein für Gleichberechtigung

Der Linzer Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) betonte, dass die Ausstellung "Bewusstsein für Gleichstellung schafft". Zugleich warnte er vor "neuen Institutionen wie Social Media ", die wieder Mädchen mit Vorschriften zu bestimmen versuchen.

Von den Exponaten hob die Kuratorin u.a. Ceija Stoikas Selbstporträt mit tätowierter KZ-Nummer hervor, "ein Zeichen für Ausgrenzung und existenzielle Bedrohung". Pablo Picassos Porträt eines spanischen Mädchens, ein Frühwerk mit impressionistischen Zügen, ist eine Leihgabe der Heidi-Horten-Collection.

(S E R V I C E - "Mädchen sein*!? Vom Tafelbild zu Social Media, Lentos Kunstmuseum Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, 31. Oktober bis 6. April 2026, Infos unter www.lentos.at)

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