Der von Stefan Bidner, Silke Eggi und Robert Ramsauer kuratierte Skulpturen-Parcours ist prominent bestückt: Werke von Eva Beresin, Bruno Gironcoli, Alfred Hrdlicka, Brigitte Kowanz, Constantin Luser, Erwin Wurm und etlichen anderen bilden quasi das Entrée zu einer abwechslungsreichen Schau. Für die Pressekonferenz am Dienstag nahm das Leitungsteam auf einer riesigen Franz-West-Couch Platz, der künstlerische Leiter Stefan Bidner schlug höchstpersönlich den Gong dafür. Das Konzept der Messe sei ursprünglich gewesen, jedes Jahr ein anderes Areal zu bespielen, nun sei man bereits im dritten Jahr im OWA. "Und warum? Weil es hier jedes Jahr etwas Neues zu entdecken gibt!", sagte Messe-Miteigentümer Alexander Knechtsberger.
Junge Initiativen und arrivierte Platzhirschen
Auch heuer wieder sollen sich an die 20.000 Kunstinteressierte davon überzeugen, dass man sowohl breit als auch jung aufgestellt sei. Die Messeplätze seien heuer besonders früh zur Gänze vergeben worden, und neben jungen Initiativen seien auch die arrivierten Platzhirsche vertreten - was ihn besonders stolz mache, meinte Knechtsberger und versicherte: "Wir sind die Konstante." Die soll freilich kontinuierlich weiterentwickelt werden - etwa mit dem neuen Caterer Mochi, der das Messe-Quadrat auch als Freiluft-Lounge bespielt.
Noch immer entfaltet die Bespielung des ehemaligen Spitalsareals einen ganz eigenen morbiden Charme. In einem großen, weiß gekachelten Raum der ehemaligen Küche, wo möglicherweise früher das Fleisch gehangen hat, ehe es portioniert und zubereitet wurde, hat die Galerie Konzett 18 Bilder von Paul Renner aufgehängt. Sie zeigen unter dem Titel "gemischter Stall" Fleisch in den unterschiedlichsten Verarbeitungsformen. Um 1.500 Euro kann man sich "Salsiccia Calabrese" oder "Prager Schinken" in den Formaten 60 x 50 cm ins Esszimmer hängen. Für Samstag um 18.30 Uhr hat der Künstler eine "kulinarische Kostprobe" angekündigt. Wenige Schritte weiter ist Christoph Schlingensiefs Installation "Der König wohnt in mir" 17 Jahre, nachdem sie erstmals im Kunstraum Innsbruck zu sehen war, wieder aufgebaut worden - vom damaligen Kurator Stefan Bidner.
Zeichnungen statt Darmspiegelungen
Nebenan, im Pavillon 13, ist der Kontrast mitunter etwas gruselig. In einem Untersuchungsraum, in dem Reste von Apparaturen noch davon künden, dass hier einst Koloskopien (also Darmspiegelungen) gemacht wurden, zeigen Dean Maassen und Michael René Sell im Rahmen der "Coop Statements" ihre Zeichnungen und Installationen. Ein paar Schritte weiter liegen im ehemaligen Ärztedienstzimmer Skulpturen von Ju Aichinger, auf dem Boden: Aus Schuhen und Hosen arrangiert und mit Mauerresten drapiert, wirken sie wie Überreste von Kriegshandlungen oder anderen Katastrophen. Ein starkes, gespenstisches "Artist Statement". So heißt eine der Spezial-Sektionen, in denen man auch abseits des Galerienangebots für interessante Kunst sorgen will - "Total Living" und "Gastarbeiter" heißen andere.
"Opening" (am 10. September ab 17 Uhr) und " Closing" (am 14. September) werden mit Performances, Live-Acts am Gelände und auf zwei Ebenen im Jugendstiltheater gefeiert. Insgesamt also starke Konkurrenz zur viennacontemporary, die am Donnerstag in der Messe Wien ihre elfte Ausgabe eröffnet und ebenfalls bis Sonntag ihre Pforten geöffnet hält.
(S E R V I C E - Parallel Vienna, 10. bis 14. September, Otto Wagner Areal, Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien. www.parallelvienna.com)