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Staatsanwaltschaft lässt Klimt-Gemälde sicherstellen

Ungarn erhebt Anspruch auf das nach Jahrzehnten wieder aufgetauchte Gemälde eines ghanaischen Prinzen von Gustav Klimt. Nach einem Ansuchen aus Österreichs Nachbarstaat hat die Staatsanwaltschaft Wien die Sicherstellung des Gemäldes angeordnet, berichtete die "ZiB2" am Mittwochabend. Das Werk wurde aus Ungarn nach Österreich gebracht. Eine Ausfuhrgenehmigung liegt vor, jedoch soll auf dieser nicht vermerkt sein, dass es sich um ein Klimt-Gemälde handelt.

Gustav Klimts Prinzengemälde sorgt für Dissens
Gustav Klimts Prinzengemälde sorgt für Dissens

Verschmutzt nach Wien gebracht

Die Wiener Galerie Wienerroither & Kohlbacher hatte das 1897 entstandene Porträt, das den dunkelhäutigen Prinzen William Nii Nortey Dowuona zeigt, vor wenigen Jahren angeboten bekommen. Sie erhielt es in schlechtem, verschmutztem Zustand von einem Sammlerehepaar. Der Nachlassstempel war kaum erkennbar.

Nach seiner Entstehung blieb das Porträt vermutlich im Besitz von Klimt und wurde 1923 aus dem Nachlass in Wien versteigert. 1928 wurde es als Leihgabe für die Klimt-Gedächtnisausstellung in der Wiener Secession als Besitz von Ernestine Klein dokumentiert. Nachdem sie und ihr Mann aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von Wien nach Monaco fliehen mussten, wurde das Gemälde laut "ZiB2" Ende der 30er-Jahre aus ihrer Hietzinger Villa nach Ungarn verbracht, damit es nicht den Nazis in die Hände fällt. In Ungarn wurde es weiterverkauft und schließlich von einem Verkäufer der Wiener Galerie Wienerroither & Kohlbacher angeboten.

Die ungarischen Behörden vermuten, dass der Verkäufer bei der Ausfuhr verheimlicht habe, dass es sich um einen Klimt handle. Es hätte ein Gutachten eines ungarischen Labors aus dem Jahr 2022 vorgelegen. Die Ausfuhrgenehmigung habe der Besitzer "mit Recht" bekommen, betont dagegen Galerist Lui Wienerroither im "ZiB2"-Beitrag. Denn damals sei das Gemälde kein gesichertes Werk von Klimt gewesen. Laut Galerist Ebi Kohlbacher sei klar gewesen, dass es in Ungarn niemanden gebe, der einen Klimt verifizieren könne. Man habe dem Verkäufer geraten, das Bild mit einer Ausfuhrbewilligung nach Österreich zu bringen, um es einem Experten vorzulegen.

Noch nicht verkauft

Der aktuelle Besitzer und die Erben der früheren Besitzerin Klein hätten sich in der Zwischenzeit geeinigt. Das Bild wurde auch noch nicht verkauft, obwohl es heuer bei der Kunstmesse TEFAF im niederländischen Maastricht für einen zweistelligen Millionenbetrag angeboten wurde.

(Quelle: APA)

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