Tiefseebergbau, Erdverwerfungen und Waldsterben
Den Saisonstart widmen Kirsch und Dramaturg Flori Gugger bis in den Winter hinein programmatisch mit drei Uraufführungen der Klimakrise und der Ausbeutung der Natur: Karin Pauer untersucht in "LOW" von 8. bis 11. Oktober die "brutalen Auswirkungen von Tiefseebergbau, seismischen Bohrungen und akustischer Kriegsführung auf das Meeresleben", wie sie erläuterte. In der Spielstätte studio brut in der Zieglergasse nutzen Lens Kühleitner und Olivia Hild in ihrem Stück "trace my layers, thrust your guts" von 15. bis 18. Oktober "Erdverwerfungen als performative Strategie, um emotionale und geologische Schichten zu erforschen". Und die Auswirkungen der Klimakrise auf die Wälder stehen schließlich im Zentrum, wenn von 11. bis 13. Dezember Adam Man gemeinsam mit Butoh-Tänzer Michiyasu Furutani und Judith Hamann am Cello "Reforest" zeigt.
Weitere Uraufführungen kommen von Matteo Haitzmann mit "Im Styx baden" (Premiere am 22. Oktober im brut nordwest), Veza Fernández mit "Chantal, the body is a text longing for perspective" (ab 6. November im brut nordwest) oder "Fifth position" von François-Eloi Lavignac (ab 12. November, studio brut). Auf dem weiteren Programm, das Kirsch im Februar ausführlicher vorstellen wird, steht im Frühjahr auch eine neue, noch unbetitelte Arbeit des Regieduos DARUM (Victoria Halper und Kai Krösche), das mit der VR-Performance "[EOL]. End of Life" zuletzt zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde und am vergangenen Wochenende in der Volkstheater-Dunkelkammer die Performance "Pseudorama" zur Uraufführung brachte. Ein Besuch in der virtuellen Ruinenlandschaft "[EOL]" wird bereits ab 14. November im Rahmen einer Wiederaufnahme möglich sein. "Das Interesse ist enorm, bitte sichern Sie sich rasch Ihre Tickets", unterstrich Kirsch. Zum großen Finale im Mai und Juni wird es ein neues Stück von Nesterval geben, in dem sich das Kollektiv mit der "Gesellschaft nach der Klimakrise auseinandersetzen" wird, wie Martin Finnland ankündigte.
Ausbau des Programms "brut barrierefrei"
Ausgebaut wird das Programm "brut barrierefrei", das Katrin Brehm und Theresa Scheinecker verantworten. Dabei handelt es sich um Workshops, künstlerische Arbeiten und Diskursformate zu Barrierefreiheit in Tanz und Performance, "um vielfältige intersektionale Perspektiven sichtbar zu machen und neue Anreize und Impulse zu schaffen, die behindertes Publikum und Kunstschaffende von Anfang an im künstlerischen Schaffungsprozess mitdenken".
Über eine "überaus erfolgreiche Saison" 2024/25 freute sich die kaufmännische Geschäftsführerin Stephanie Höltschl. Die Auslastung bei insgesamt 68 Projekten betrug an 114 Spieltagen 85 Prozent, insgesamt wurden 8.950 Besucherinnen und Besucher gezählt. Inkludiert ist in dieser Bilanz allerdings auch das Tanzfestival "imagetanz", das 2.700 Interessierte anzog und mit einer Auslastung von 96 Prozent zu Buche schlug. Höltschl bleibt dem Haus auch nach dem Leitungswechsel erhalten und berichtete, dass die Bauarbeiten in Neu Marx demnächst beginnen werden und einer Eröffnung des Hauses im Herbst 2027 aus heutiger Sicht nichts im Wege stehe. Ab Herbst 2026 werde man einen Container direkt vor Ort sowie wechselnde Orte im 3. Bezirk bespielen, um die künftige Nachbarschaft kennenzulernen.
(S E R V I C E - Gesamtes Programm unter https://brut-wien.at)