Schließlich koste die Einstudierung eines Werks immer auch viel Energie und damit ein Stück des Lebens: "Mein Gott, so wichtig ist das Theater auch nicht." Auf offener Bühne hatte zuvor das Publikum dem Geburtstagskind ein Ständchen gebracht, während Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger eine Würdigungsrede ("Ein paar Monate älter als der erste Tonfilm ist unsere Jubilarin") sowie einen Blumenstrauß in petto hatte.
"Für alte Weiber gibt es sowieso keine Rollen mehr - und Nathan den Weisen bietest Du mir nicht an", wandte sich die Jubilarin ironisch an den Hausherrn, welcher der Crossdressing-Idee zumindest nicht gänzlich abgeneigt schien und somit den kleinen Hoffnungsschimmer auf ein Comeback der Mimin glimmen ließ. Für Mangold-Fans heißt es nun aber doch, in die Kammerspiele zu pilgern, wo die Schauspielerin noch eine Weile als unkonventionelle Maude zu sehen ist. Bis zum 25. Juni sind zahlreiche weitere Termine angesetzt.
Am Donnerstagabend jedenfalls konnte Mangold selbst neben Blumen und guten Wünschen noch einen Mann mit nach Hause nehmen. Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) - von der Dame des Abends mit einem "Der auch noch?" begrüßt - überreichte ihr aus gegebenem Anlass den Goldenen Rathausmann "als Zeichen der Verehrung". "Zum 90. kriege ich einen Mann geschenkt!", zeigte sich die Ausgezeichnete von der Würdigung begeistert: "Immer schon habe ich gedacht: Der ist entzückend, und hoffentlich kriege ich ihn."