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Regisseur David Lynch starb im Alter von 78 Jahren: Der Meister des surrealen Blicks ist tot

Der einflussreiche Filmemacher war unter anderem für Filme wie "Blue Velvet" und "Mulholland Drive" sowie die TV-Serie "Twin Peaks" bekannt. Auch in Salzburg machte er kurz Station.

Der Regisseur starb im Alter von 78 Jahren.
Der Regisseur starb im Alter von 78 Jahren.

Sein Blick für das Surreale und das Absurde hat das filmische Schaffen von David Lynch stets geprägt. Daran erinnert seine Familie am Donnerstagabend auch in ihrer Trauernachricht: "Es klafft ein großes Loch in der Welt", stand in der Mitteilung auf dem Facebook-Account des US-Regisseurs zu lesen. "Aber er würde wohl sagen: Schaut auf den Donut und nicht auf das Loch. Es ist ein schöner Tag mit goldenem Sonnenschein und blauem Himmel." Der Filmemacher, Maler, Fotograf und Komponist David Lynch ist im Alter von 78 Jahren gestorben.

In Filmen wie "Blue Velvet", "Lost Highway" und "Mulholland Drive" sowie Serien wie "Twin Peaks" verwirklichte Lynch eine unverwechselbare mystische Bildsprache und dunkle Erzählweise. Am Anfang seiner Laufbahn war allerdings die Malerei gestanden. Ein begonnenes Studium an der School of the Museum of Fine Arts brach er bald wieder ab. In Salzburg hoffte er, mehr Inspiration zu finden.

Lynch in Salzburg: "Einer der saubersten Orte"

Gemeinsam mit seinem Kollegen Jack Fisk reiste der junge David Lynch in den 1960er-Jahren nach Europa, um bei Oskar Kokoschka zu lernen, der auf der Festung Hohensalzburg die Sommerakademie für Bildende Kunst leitete. Getroffen habe er den Gründer der Salzburger "Schule des Sehens" aber letztlich nicht, erinnerte sich Lynch später in einem "Profil"-Interview: "Salzburg war mir unglücklicherweise von Anfang an zu sauber. Das war einer der saubersten Orte, die ich je gesehen hatte. Ich liebte den Geruch der Stadt, die Bäume. Für mich und meine Arbeit aber war es da zu steril. Ich verließ Salzburg fluchtartig."

Acht Oscarnominierungen für "Eraserhead"

Zurück in Amerika wandte sich Lynch bald den bewegten Bildern zu: Erste Kurzfilme entstanden. Die Weichen zu späteren Kultfilmen waren gestellt.

Eine tiefrote Linie zieht sich konsequent durch das Werk des Regisseurs, vom surrealistischen Erstlingsfilm "Eraserhead" (1977) zum späten Werk "Inland Empire" (2006). 1980 erhielt er für "Der Elefantenmensch" acht Oscarnominierungen, das brutale Roadmovie "Wild at Heart" mit Nicolas Cage und Laura Dern brachte ihm 1990 die Goldene Palme in Cannes.

"Twin Peaks": Trügerische Kleinstadtidylle

Mit der Serie "Twin Peaks" hielt Lynchs Faible für das Unheimliche in den 1990er-Jahren auch auf den TV-Bildschirmen Einzug. 30 Folgen lang lockte der Regisseur in eine trügerische Kleinstadt-Idylle. 2017 gab es 18 neue Folgen aus dem fiktiven Holzfällerkaff, die den Trip in die Abgründe der menschlichen Seele noch intensivierten. Für leidenschaftliche Fans drehte Lynch auch den Spielfilm "Twin Peaks" (1992), der die Vorgeschichte zur Serie erzählt.

Den Thriller "Lost Highway" (1997) um einen schizophrenen Killer unterlegte er mit Songs der deutschen Metalband Rammstein. Mit "Mulholland Drive" (2001) holte er in Cannes einen weiteren Regiepreis. Und 2019 gab es den Ehrenoscar für den Filmemacher, der als Regisseur und Drehbuchautor zwar insgesamt vier Mal für Academy Awards nominiert, aber nie belohnt worden war.

"Dune" war "gigantische Traurigkeit"

Eigenen Angaben zufolge mochte Lynch alle seine Werke - bis auf "Dune" (1984), den er nachträglich als "gigantische Traurigkeit in meinem Leben" beurteilte.

Seit 2020 litt David Lynch an einem Lungenemphysem. Im Sommer 2024 machte er die Krankheit öffentlich, die ihn ans Haus band. Ans Aufhören dachte er dennoch nicht: Er werde "nie in Pension gehen", teilte er damals auf der Plattform X mit.

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