SN.AT / Kultur / Kino

Modetrends zwischen Babyrosa und Science Fiction in der Oscar-Nacht, "Smoking-Kleid" erstaunte

Das am meisten diskutierte Oscar-Outfit stammt in diesem Jahr von einem Mann: Billy Porter trug ein Smokingkleid! Und wenn dann auch noch eine Frau - Elsie Fisher - in einem dreiteiligen Anzug erscheint, ist die Irritation perfekt. Was ist männlich, was weiblich - das wird gerade ohnehin in der Mode neu verhandelt, jetzt in Ansätzen auch auf dem roten Teppich.

Bill Porter durchbrach Geschlechterrollen.
Bill Porter durchbrach Geschlechterrollen.

Überhaupt waren die Männer die heimlichen Stars des Defilees vor der Preisverleihung. Statt des traditionellen Smokings setzten einige auf Variationen in Samt und Farbe. Bei den Frauen war Pink ganz stark vertreten. Der Gegentrend führt mit Silber, Spiegeln und Metallic-Glanz in Richtung Science Fiction. Auch Schwarz hatte einen großen Auftritt. Und: Immer mehr Hosen sind zu sehen. Ein Statement gegen die Erotisierung - als indirekte Folge der MeToo-Debatte?

Modische Tops und Flops der Oscar-Nacht

Top: Vielleicht hatte sich jemand von ihr einen Skandal erhofft.

Lady Gaga trug immerhin schon mal ein Kleid aus Fleisch. Doch was

macht sie? Kommt in einer schlichten, hocheleganten schwarzen

Bustierrobe mit Schleppe von Alexander McQueen - und am Hals funkelt

ein 128-karätiger Tiffany-Diamant.

Flop: Wahrscheinlich ist das gar kein Kleid. Irgendjemand hat

einfach nur pinkfarbene Rüschen über Linda Cardellini ausgeschüttet.

Gut, das macht man vielleicht mal aus Jux. Aber muss man damit zu

den Oscars gehen?

Top: Ein zarter Fliederton. Und dann auch nach Tüll. Klingt erst

einmal nach Puppenstube. Bis man Kacey Musgraves in ihrem

atemberaubenden Stufenkleid von Giambattista Valli Couture gesehen

hat. Da passt einfach alles - bis hin zur strengen Frisur als

Kontrastpunkt.

Flop: Vielleicht hatte sie einfach nur die Oscar-Nacht vergessen.

Da blieb Nicole Holofcener natürlich keine Zeit mehr zum Umziehen.

Im schwarzen Business-Outfit ab ins Taxi und dann ganz schnell ins

Dolby Theatre.

Top: Elsie Fisher pfeift auf Konventionen - und erscheint in einem

dreiteiligen Anzug. Und der stammt auch noch von einem der

einflussreichsten Menswear-Designer: Thom Browne. Das ist ziemlich

frech, aber auch verdammt cool.

Flop: Jetzt legt man sich natürlich mit einer Fachfrau an. Sandy

Powell ist Kostümbildnerin. Irgendetwas wird sie sich mit diesem

Anzug im flimmernden Streifen-Mix gedacht haben. Nur was?

Top: Allein für die Tatsache, dass ihr Kleid von Chanel war,

verdient Tessa Thompson eine Würdigung. Viele hätten mit mehr

Hommage an Karl Lagerfeld gerechnet.

Top + Flop: Einerseits: Hammer-Auftritt, Glenn Close! Gold und

Schleppe (von Carolina Herrera). Andererseits: Die Schauspielerin

wird hier nicht zur Königin gekrönt, es ist "nur" die Oscar-Nacht.

Flop: Ja, er ist eine Stilikone. Ja, Männer dürfen gern etwas mehr

Modemut zeigen. Aber ein Anzug mit kurzen Hosen in Tarnfarben, echt

jetzt, Pharrell Williams? Und dann haben wir noch nicht einmal über

die weißen Socken in den schwarzen Schuhen gesprochen.

Top: So geht Extravaganz! Billy Porter kommt in einem

Smokingkleid! Vielleicht das modische Highlight des gesamten Abends

schlechthin.

Flop: Was macht denn dieser Schaffner auf dem roten Teppich? Oh,

sorry, das sind ja Sie, Mr. Spike Lee... Mit der Mütze hätte man den

Regisseur tatsächlich fast für einen Eisenbahner halten können.

Dafür war der violett-farbene Anzug ein Hingucker.

Top: Von wegen langweilig. Ein Smoking kann auch ein Fashion-Statement sein, wie Stephan James und David Oyelowo in ihren farbigen Etro-Kombinationen aus Samt beweisen.

KULTUR-NEWSLETTER

Jetzt anmelden und wöchentlich die wichtigsten Kulturmeldungen kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.