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Viennale-Neo-Präsident Petzold "bleibt jetzt erst einmal"

Der Präsident ist angekommen: Offiziell ist Christian Petzold ja bereits seit Mai der neue Präsident der Viennale - in Nachfolge des 2019 verstorbenen, legendären Langzeitpräsidenten Eric Pleskow. Dennoch ist die 63. Ausgabe des Filmfestivals die erste unter der Ägide des 65-Jährigen. Der zeigte sich am Freitag humorvoll gleich einmal überrascht vom sich abzeichnenden Arbeitsumfang: "Sie haben mir gesagt: Es ist fast nichts zu tun."

Christian Petzold soll der Viennale neue Horizonte erschließen
Christian Petzold soll der Viennale neue Horizonte erschließen

Schließlich seien Eva Sangiorgi als künstlerische Direktorin des Festivals und der kaufmännische Leiter Paolo Calamita so überzeugend wie Staubsaugervertreter gewesen, als sie ihm die Position angeboten hätten. "Seit gestern Abend merke ich aber: Es kommt immer mehr Arbeit dazu", zeigte sich Petzold nun vom realexistierenden Präsidentendasein überrascht: "Aber ich mag das." Er könne jedenfalls versichern: "Ich werde den Notknopf nicht sofort drücken."

Das Wort lebenslänglich ist gefallen

Ob er seine neue Rolle zeitlich gesehen wie der Amtsvorgänger Pleskow anlege, der diese von 1998 bis zu seinem Tod 2019 innehatte, könne er jetzt noch nicht sagen. Er habe gestern jedoch schon das Wort lebenslänglich gehört, was ihn eher erschreckt habe: "Aber ich glaube jedenfalls, dass das jetzt erst einmal so bleibt."

Schließlich erfülle die Viennale als Festival eine besondere Aufgabe: "Hier spricht man wirklich über das Kino." Dies sei bei vielen Premierenfestivals anders, wo die Empfänge und der Snobismus dominierten. "Die Viennale zeigt dagegen ein ganzes Jahr Weltkino, das im Herbst eines Jahres nochmals gemeinsam angeschaut wird."

Bei allem Interesse werde er jedenfalls darauf achten, sich nicht in die Programmierung einzumischen - auch wenn er hinter den Kulissen hie und da sicherlich Ideen einbringe, so Petzold augenzwinkernd: "Eva Sangiorgi und ich haben etwa gestern über eine mögliche Retrospektive gesprochen. Aber da kann ich nichts verraten, denn wenn es nichts wird, heißt es gleich: Der Präsident ist geschwächt."

Einer der wichtigen Regisseure des deutschen Kinos

Geboren wurde Christian Petzold am 14. September 1960 im deutschen Hilden und studierte Germanistik und Theaterwissenschaften sowie Regie in Berlin. Mittlerweile hat er sich in die Riege der bedeutendsten Regisseure des deutschen Kinos vorgearbeitet. Seinen Durchbruch markierte 2000 "Die innere Sicherheit". Später folgten prägende Arbeiten wie "Barbara" mit Nina Hoss (2012) oder "Roter Himmel" (2023). Mit seinem neuen Werk "Miroirs No. 3" wurde am Donnerstagabend nun die 63. Viennale eröffnet.

(S E R V I C E - www.viennale.at)

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