Als festlichen Rahmen für die Vergabe hatten sich die Verantwortlichen erneut das Theater in der Josefstadt ausgesucht, dessen kaufmännischer Direktor Alexander Götz die Gäste mit einem Seitenhieb auf die Kollegen des Burgtheaters begrüßte: "Wir haben vielleicht weniger Budget als andere Sprechtheater - aber dafür können wir unsere Zahlungsvorgänge nachvollziehen."
Danach gehörte die Bühne den Preisträgern. Als regionale Initiative konnte sich das Festival Retz für seinen kulturellen Brückenschlag zum Nachbarland Tschechien über 70.000 Euro freuen. Bisher habe man die Künstler nie mit Geld zu einem Auftritt zwingen können, sondern auf deren Begeisterung setzen müssen, erinnerte sich Intendant Alexander Löffler. Er hoffe, das bleibe auch in Zukunft so.
"My RSO", eine 24-teilige CD-Edition mit den Greatest Hits der zeitgenössischen Orchestermusik, teilte sich das Preisgeld von 70.000 Euro in der Kategorie Kunstvermittlung mit dem Klagenfurter "Projekt Ingeborg". Man wolle mit dem Geld ein Startup gründen, um die Idee weltweit zu lancieren, mittels öffentlich angebrachter QR-Codes digitale Kunstinhalte an Smartphone besitzende Kunstfreunde zu bringen, freute sich Initiator Bruno Hautzenberger.
In der mit 8.000 Euro dotierten Sparte Kulturjournalismus wurde APA-Kulturchef Wolfgang Huber-Lang als "Institution" gewürdigt. Er verstehe die Auszeichnung als Anerkennung seines 150-prozentigen Einsatzes für einen Beruf, den er stets mit aller Leidenschaft betreibe, zeigte sich Huber-Lang bewegt von der Ehrung. Erstmals keinen Sieger gab es stattdessen in der Kategorie "International".
"Was wäre das Leben ohne Überraschungen?", zeigte sich Bank-Austria-Vorsitzender Willibald Cernko allerdings gelassen. Es habe einfach keines der eingereichten Projekte den Qualitätsvorstellungen der Jury entsprochen. Er werte das Aussetzen der Vergabe im heurigen Jahr als Signal an die Künstler für das kommende. Und man behalte kein Geld in der Kasse, unterstrich der Bank-Chef: So durften sich stattdessen das paraflows Festival und die ORF-III-Kulturredaktion über einen Sonderpreis freuen.
