Inhaltlich reicht der Bogen der Präsentation von der Frühgeschichte bis in die Gegenwart - mit dem Fokus ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auf 3.000 Quadratmetern dargestellt werde - permanent und in Wechselausstellungen - die Geschichte Niederösterreichs als Kernland der Republik, mit Bezügen zu den Ländern Zentraleuropas und stetiger Weiterentwicklung "am Puls der Zeit", so Pröll. Er betonte auch, dass die Einrichtung (HGNÖ) "kein parteipolitisches, sondern historisch korrektes" Haus werde mit dem Ziel, das Bewusstsein für Geschichte zu steigern. Gerade in Zeiten wie diesen sei es besonders wichtig, Werte der Demokratie anzusprechen.
Sechs Millionen Objekte umfasst der Fundus der Landessammlungen. Der Kunstbereich wird in die neu entstehende "Galerie NÖ" in Krems übersiedeln, sodass Raum für die geschichtliche Präsentation entsteht. Ein "Kulturpfad" soll zudem die umliegenden Institutionen im Kulturbezirk des Regierungsviertels - Klangturm, Landesarchiv und -bibliothek sowie die nahe Synagoge - einbeziehen.
Die Inhalte wurden von einem 92-köpfigen, international besetzten Fachbeirat unter dem Vorsitz der Historiker Stefan Karner (Vorstand an der Uni Graz, Leiter des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung) und Wolfgang Maderthaner (Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs) entwickelt. Nach den Worten von Karner beruht das Haus auf den Säulen Ausstellung, Forschung und Service und soll ein offenes Forum für die Begegnung von Wissenschaft und Öffentlichkeit werden. An Leitthemen nannte er die Donau mit allen Assoziationen als Achse durch Europa, "Grenze" - vom römischen Limes bis zum Eisernen Vorhang - und "Brücke". Neben der Schwerpunktsetzung werden kontroversiell diskutierte Themen wie etwa Klimawandel oder Migration ebenso betrachtet wie die NS-Diktatur, die beiden Weltkriege, der Kalte Krieg, die Umwälzungen in Europa 1989/90 und der europäische Einigungsprozess.
Geschichte sei nichts Abgeschlossenes und betreffe jeden persönlich, meinte Karner. Und: "Es wird die innovativste Ausstellung, die im Moment gebaut wird", versprach der Historiker, der bereits maßgeblich an NÖ Landesausstellungen sowie an der Schau "Jubel & Elend - Leben mit dem großen Krieg 1914-1918" auf der Schallaburg beteiligt war. Die Ausstellungsarchitektur des Büros PLANET architects sieht keine streng chronologische Reihenfolge vor, sondern Themenstränge, wobei Partizipation und Interaktion mithilfe unterschiedlicher Medien den Besucher zum individuellen Erlebnis anleiten soll. Die Shed-Halle des Museums sei ein "spektakulärer Raum", schwärmte Architekt Gerhard Abel.
Der vorgesehene Kostenrahmen von drei Millionen Euro werde eingehalten, sagte Pröll. Er verwies auch auf die kulturtouristischen Aspekte: Man erwarte eine Steigerung der Besucherzahl von derzeit 60.000 im Jahr auf 100.000.
(S E R V I C E - www.hausdergeschichtenoe.at)