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Juliette Gréco: "Ich lasse mich nicht zähmen"

Sie brach mit ihrer Musik und ihrem Lebensstil in den Sechzigern Tabus, sie provozierte durch ihr Äußeres und sang von Vollidioten und vom Ausziehen ("Déshabillez-moi").

Juliette Gréco: "Ich lasse mich nicht zähmen"
Juliette Gréco: "Ich lasse mich nicht zähmen"


Nun erzählt die französische Sängerin und Schauspielerin Juliette Gréco aus ihrem spannenden Leben. Ihre Autobiografie "So bin ich eben. Erinnerungen einer Unbezähmbaren" erscheint heute, Donnerstag.

Juliette Gréco wächst unter der strengen Führung ihrer Großmutter auf, durchlebt eine verpfuschte Jugend während des Kriegs und begegnet als Künstlerin zahlreichen Persönlichkeiten wie Boris Vian und Miles Davis. Mit "Ein schreckliches Kind" beginnt sie das erste Kapitel. Von ihrer Mutter fühlt sie sich missverstanden, vor ihrem Vater, den sie "meinen Erzeuger" nennt, hat sie Angst. Mit 16 Jahren landet sie in einem Frauengefängnis, in einer Zelle mit drei Prostituierten. Ihre Mutter, Anhängerin der Résistance, und ihre Schwester werden ins KZ deportiert.

Nach dem Krieg geht sie nach Paris und taucht im Café de Flore erstmals in die Welt der Schauspielerei ein. Ihre Leidenschaft gilt den Chansons. "Meine Lieder, das bin ich", schreibt Gréco. Immer wieder werden ihre Werke verboten, beirren lässt sie sich davon nicht.

Auch im Liebesleben gibt es keine Grenzen: Sie führt Beziehungen mit Männern wie Frauen und ist drei Mal verheiratet. Ihre Affäre mit dem Produzenten Darryl Zanuck beendet sie mit der Begründung "Er langweilte mich". Über einen Selbstmordversuch schreibt sie ebenso offen wie über zwei Abtreibungen.

Nach einer Krebserkrankung kehrt sie 2007 wieder auf die Bühne zurück und füllt noch immer Konzertsäle auf der ganzen Welt. Sie ist verheiratet, Mutter und inzwischen Großmutter. Nach wie vor lebt die heute 85-Jährige für ihre Unabhängigkeit: "Es lebe die Freiheit, sie ist der größte Schatz!"
Buch: Juliette Gréco "So bin ich eben", 240 Seiten, Edition Elke Heidenreich, München 2012.

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