SN.AT / Kultur / Kunst

"Sound of Music" prägt seit 50 Jahren Österreich-Bild in den USA 

"The Sound of Music" ist einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. In den USA prägt er heute noch das Bild von Österreich.

"Sound of Music" prägt seit 50 Jahren Österreich-Bild in den USA 
"Sound of Music" prägt seit 50 Jahren Österreich-Bild in den USA 

Zum 50. Geburtstag brachte sogar Lady Gaga ein Ständchen: Auf der Bühne der diesjährigen Oscar-Gala sang die Musikerin einen Mix mehrerer Lieder aus dem Film "The Sound of Music". Die Musical-Romanze kam heute vor einem halben Jahrhundert erstmals in die US-Kinos und wurde mit fünf Oscars und mehr als einer Milliarde Zuschauern weltweit zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Fast jeder Amerikaner kennt ihn.

Der Film basiert auf einem Musical, das wiederum eine wahre Geschichte zur Grundlage hat: Salzburg, Ende der 1930er Jahre. Die Erzieherin Maria passt auf die Kinder des Witwers Kapitän von Trapp auf. Die Kinder sind von ihr begeistert und auch von Trapp verliebt sich bald in die begabte Sängerin und Tänzerin. Inmitten der Idylle kommt es dann jedoch zum Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich. Als von Trapp sich weigert, in der Wehrmacht zu dienen, wird er von den Nazis verfolgt. Schließlich flieht die Familie zu Fuß über die Berge in die Schweiz. Die Wahrheit und der Film Anders als im Film floh die Familie mit den sieben Kindern in Wirklichkeit über Italien in die USA. Dort starb das letzte bis dahin noch lebende Familienmitglied, Tochter Maria Franziska von Trapp, vor rund einem Jahr in ihrem Haus im US-Bundesstaat Vermont.

"The Sound of Music" lässt die Trapp-Familie trotzdem auf der ganzen Welt unvergessen bleiben - außer in ihrer Heimat. Denn das Paradoxe ist: In deutschsprachigen Ländern war die zu den meistgesehenen Filmen aller Zeiten gehörende Romanze ein absoluter Misserfolg. "Meine Lieder - meine Träume", so der deutsche Titel, hatte niedrige Zuschauerzahlen und bekam schlechte Kritiken. Bis heute kennen nur wenige Menschen im deutschsprachigen Raum den Film.

In den USA dagegen ist er nicht nur bis heute populär - er prägt auch nachhaltig das Klischee von Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Aber auch wenn die Geografie der drei Länder von Amerikanern durcheinandergebracht wird, die Klischees sind klar: Grüne Hügel mit Edelweiß, verschnörkelte Holzhäuser mit Geranien, Zwiebelkirchen vor schneebedeckten Bergen und schöne Frauen im Dirndl. Salzburg entdeckt "Sound of Music" neu Der Hauptdrehort Salzburg hat den Film lange ignoriert. Inzwischen wird gerade den Tourismus-Verantwortlichen aber mehr und mehr klar, was für eine Goldgrube er für sie sein kann. Als Werbeträger sei "The Sound of Music" für die Stadt wertvoller als die Marke Mozart, sagte der Leiter der städtischen Tourismusbehörde, Bertl Brugger, jüngst. 40 Prozent der jährlich rund 1,2 Millionen Besucher Salzburgs geben an, wegen "The Sound of Music" gekommen zu sein - und inzwischen hat die Stadt darauf reagiert. Spezielle Touren und ein Musical, das sogar den Salzburgern selbst gefiel, gibt es bereits. Jetzt sollen Bücher, eine Gala, ein Chorfestival und ein Museum folgen.

Gerade die US-Amerikaner wollen schon seit Jahrzehnten zu den Originalschauplätzen ihres geliebten "Sound of Music" - "Schnitzel with noodles" und "crisp applestrudels" essen, einen "Landler"-Tanz sehen und die angebliche österreichische Nationalhymne "Edelweiß" hören.

KULTUR-NEWSLETTER

Jetzt anmelden und wöchentlich die wichtigsten Kulturmeldungen kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.