Im Werk von Boito trete der berüchtigte römische Kaiser als "schillernde und zwielichtige Gestalt" auf, so die Festspiele. Die spektakulären Selbstinszenierungen seiner Macht stünden im Kontrast zu den Gewissensplagen nach dem Mord an seiner Mutter. Als gegensätzlich erklingende Pole beschreibt das Festival zudem die düsteren Rituale des heidnischen Magiers Simon Magus und die verklärende Reinheit des aufkommenden Christentums.
Boito arbeitete ab 1862 mehrere Jahrzehnte an der Oper, erst nach dem Tod des Komponisten und Librettisten im Jahr 1918 wurde sie in eine aufführbare Fassung gebracht. Der in Padua geborene Boito hat etwa die Libretti für Giuseppe Verdis "Otello" und "Falstaff" geschrieben, außerdem das Textbuch zu Franco Faccios Oper "Hamlet", die 2016 bei den Bregenzer Festspielen nach fast 150-jähriger Pause wieder in Europa gezeigt wurde.
Mehrere Künstler, die bereits 2016 bei "Hamlet" mitwirkten, werden im kommenden Jahr an der Aufführung von "Nero" beteiligt sein. Oliver Tambosi wird das vielschichtige Werk gemeinsam mit Bühnenbildner Frank Philipp Schössmann und Kostümbildnerin Gesine Völlm inszenieren. Als musikalischer Leiter fungiert Dirk Kaftan, der ebenfalls 2016 bei den Bregenzer Festspielen auf der Werkstattbühne debütierte.