Zwischen der "Symphonie der Tausend" - Franz Welser-Möst dirigiert zum Auftakt am 11. und 12. Mai die Wiener Philharmoniker in Mahlers Achter - und dem zweiten der schmeichelweichen Abschluss-Abende mit Diana Krall (1. Juli) spannt sich also sechs Wochen lang eine gewaltige Breite musikalischer Formvorstellungen und Stile auf. Martin Grubinger feiert "The Best of Percussive Planet" (17. Juni) und Emanuel Ax feiert tags darauf 70. Geburtstag. Das Orchestre de Paris unter Daniel Harding mahnt mit Brittens ewig aktuellem "War Requiem" (27. Mai) gegen den Krieg und das SWR Symphonieorchester unter Teodor Currentzis mit Schostakowitschs Siebenter gegen den Faschismus (25. Juni).
Xavier de Maistre begleitet Edelsopranistin Diana Damrau auf der Harfe (18. Mai) und Heidi Pixner unterlegt damit den eigenwilligen Sound des Pixner Projekts ihres Harmonika-Rebellen-Bruders Herbert (27. Juni). Pierre-Laurent Aimard spielt die "Goldberg-Variationen" (28. Mai) und Hilary Hahn die Solosonaten und -partiten (13. Juni) des großen Bach. Und nachdem die Citoller Tanzgeiger aus der Steiermark die griechische Fanis Trikilis Dance Company begleiten (1. Juni) kehrt nach zehn Jahren Abstinenz von der betörenden Tanzmusik der 20er und 30er das Salonorchester Alhambra beschwingten Mutes zurück (19. Juni).
Etwa zwei Millionen Euro investiert das Haus in das Festival, das parallel zu den Wiener Festwochen abwechselnd in Konzerthaus und Musikverein stattfindet - aber seit Aufkündigung der Festwochen-Kooperation durch deren ehemaligen Intendanten Tomas Zierhofer-Kin ohne finanzielle Kooperation auskommen muss. Mit dem neuen Festwochenleiter Christophe Slagmuylder gibt es aber wieder Gespräche - und schon bei dieser Festivalausgabe zumindest einen "Brückenschlag" in Form eines Schwerpunkts auf Komponistin Sofia Gubaidulina. Um deren Werk von "besonderer spiritueller Qualität", aber in oftmals "kuriosen Besetzungen" in konzentrierter Form aufführen zu können, benötige es den Festivalkontext, so Naske.
Als weiteres Ausnahmeprojekt, das in seiner Größe "alles sprengt, was wir bisher an Kooperationsprojekten zustande gebracht haben", ist "Orfeo & Majnun" angelegt: In 300 Workshops, die gemeinsam mit Basiskultur Wien und Brunnenpassage konzipiert wurden, erarbeiten Laien aus allen Gesellschaftsgruppen in vier Monaten und mittels Singen, Tanz, Poetry Slam, Comiczeichnen, Beatboxen und vielem mehr die Aufführungen am 7. und 8. Juni am Yppenplatz sowie am 10. Juni im Konzerthaus. Die künstlerischen Leiter Airan Berg und Martina Winkel hatten das Projekt bereits in anderen Städten - erstmals in Brüssel - realisiert.
(S E R V I C E - www.konzerthaus.at)