Die Schau im 2. Pausenfoyer führt von der Gründungszeit am Michaelerplatz über die Übersiedlung in das neue Gebäude am Ring bis in die Gegenwart. Exponate aus zwei Jahrhunderten geben einen Blick auf die Welt des "heute sicherlich bedeutendsten Theaters im deutschsprachigen Raum" (Bachmann). Noch bevor man die Stiegen erklimmt, ist Ausgangspunkt der Reise durch "250 Jahre Burg" (so der Titel) ein Modell des Alten Burgtheaters, das barocke Theatertechnik sichtbar macht.
Plakate, Bühnenbilder und Kostüme
Die Präsentation ist chronologisch angeordnet, mit zwei Einschüben - einer Litfaßsäule mit Plakatgestaltungen von Hermann Nitsch bis Christoph Schlingensief sowie einem Kapitel, das anhand von Entwürfen für diverse Macbeth-Inszenierungen "Bühnenbild im Wandel" dokumentiert. Objekte wie Fotos, Fächer, Handschriften, Programme und Skizzen erzählen von Persönlichkeiten vor und hinter der Bühne, technischen Innovationen, legendären Aufführungen, aber auch politischer Vereinnahmung. "Wir sehen in dieser Ausstellung das Burgtheater auch als Spiegel der Gesellschaft im Wandel", betonte Bachmann.
Kostüme dürfen in einem solchen Rückblick nicht fehlen: Prachtstück in der Schau ist jenes von Charlotte Wolter (1834-1897), die sich in ihrer Rolle als Adelheid in "Götz von Berlichingen" selbst zur Kunstfigur stilisierte und früh den Begriff des Bühnenstars prägte. Apropos: Diesen Lieblingen begegnet man u.a. auf Postkarten mit Paparazzi-Ästhetik und Steckalben. Schmunzeln lässt ein Sessel aus dem alten Burgtheater (Nummer 192, Reihe 13), der den Künstlerinnen und Künstlern etwa bei Premieren Glück bringen sollte.
Mythos "Burgtheaterdeutsch"
In einem eigenen Abschnitt zum Mythos "Burgtheaterdeutsch" sollen an Hörstationen alte Tonaufnahmen "offenbaren, wie eng Sprache, Identität und Repräsentation einst miteinander verwoben waren", so die Gestalter. Am Ende des Rundgangs zeigt ein Video Szenen aus wichtigen Burg-Produktionen der letzten Jahre.
Das Haus am Ring zeichne "sich bis heute durch eine große Lebendigkeit aus", resümierte Bachmann. Darauf darf man mit einem Champagnerkelch anstoßen. Jener aus dem Besitz des Schauspielers und Regisseurs Hugo Thimig (1854-1944), der beim letzten Umtrunk auf der Bühne des alten Burgtheaters verwendet wurde, steht aber gesichert in einer Vitrine.
(S E R V I C E - "250 Jahre Burg - Ein Gastspiel des Theatermuseums" im 2. Pausenfoyer des Burgtheaters, 4.11.25-30.6.26, Besichtigung mit gültigem Aufführungsticket jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn und in Pausen möglich, Termine und Infos zu Führungen: theatermuseum.at)
