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Bühnenräume setzen die Erinnerungsmaschine in Gang

Zum 30-jährigen Bestehen widmet das Theater bodi end sole dem Bühnenbildner Alois Ellmauer eine Ausstellung.

Szenenfoto aus „Volpone“, einer Produktion von bodi end sole aus 2005
Szenenfoto aus „Volpone“, einer Produktion von bodi end sole aus 2005
Alois Ellmauers Bühnenkonstruktion für die Produktion „Lysistrate“ des Theaters bodi end sole aus dem Jahr 2007
Alois Ellmauers Bühnenkonstruktion für die Produktion „Lysistrate“ des Theaters bodi end sole aus dem Jahr 2007

Ist es ein Labyrinth oder eine Höllenfahrt? Wer sich den Weg durch das begehbare Bühnenbild auf der Halleiner Pernerinsel bahnt, staunt über die verwinkelten Bahnen und vermeintlichen Irrwege. Die raffinierte Konstruktion dient dem Theater bodi end sole als Rahmen für die Erzählung von "Inanna & Ereshkigal". Mit diesem Begriff hat Alois Ellmauer kein Problem: "Das Bühnenbild muss unterstützen und dienen."

Das Understatement passt zu einem Künstler, dessen Bühnenarbeiten immer vom Text ausgehen. Alois Ellmauer hat die Optik und Ästhetik der freien Salzburger Theaterszene der jüngsten drei Jahrzehnte wie kein anderer geprägt. Angefangen hat alles im Jahr 1989, als Bühnenbildner des legendären Theater Yby. "Das waren wilde Zeiten", erinnert sich Ellmauer an die Gründerjahre. Im Petersbrunnhof habe einmal sogar die Polizei eine Aufführung gestürmt, die behördlich untersagt worden war.

In den frühen 1990er-Jahren formierte sich auch in Hallein eine Theatergruppe um Christa und Helfried Hassfurther. Das Theater bodi end sole wurde schnell über die Grenzen der Salinenstadt hinaus bekannt. "Ich kannte Alois schon von den Yby-Produktionen", erzählt Christa Hassfurther. In den "Tschikweibern" arbeiteten die beiden 2000 erstmals zusammen. Der Bühnenarchitekt und die Theatermacherin unterziehen sich seither einem kreativen Prozess, in den beide gleichberechtigt eingebunden sind. "Christa ist an unorthodoxen Bühnenräumen interessiert", schildert Ellmauer. Christa Hassfurther schätzt an ihrem Bühnenbildner, "dass er Ideen kreiert, mit denen ich spielen kann".

Zum 30-jährigen Bestehen von bodi end sole widmet das Theater Alois Ellmauer eine Ausstellung. Auf der Pernerinsel öffnet sich eine Erinnerungsmaschine für Theatergänger. Szenenfotos und Videos bilden Inszenierungen von Charly Rabanser, Reinhold Tritscher oder Caroline Richards ab. Unvergessen ist der Bauhaus-"Volpone" von bodi end sole aus 2005, der Kopf der Gulliver-Riesenpuppe ruft eine buchstäblich große Produktion des Theater ecce in Erinnerung. Figurinen verweisen auf Ellmauers Fähigkeiten als Kostümbildner, Arbeiten aus Stuttgart oder Ljubljana unterstreichen die internationale Reputation des Salzburgers.

Für Christa Hassfurther ist die Ausstellung ein emotionales Highlight der Jubiläumswoche, am Donnerstag übergibt sie das Theater an Nachfolger Dominik Jellen. "Es ist der richtige Zeitpunkt, es sind die richtigen Menschen", sagt die leidenschaftliche Theatermacherin, die zuvor noch mit dem Kulturpreis der Stadt Hallein geehrt wird.

Ausstellung: "Die Bühnenräume des Alois Ellmauer", Hallein, Pernerinsel, bis 12. Oktober.

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