Geboren wurde der grazile Publikumsliebling mit dem verschmitzt-freundlichen Äußeren am 24. März 1937 in Wien. Nach einer privaten Schauspielausbildung bei Dorothea Neff war er von 1960 bis 1968 am Theater an der Josefstadt engagiert. Nach Stationen in Basel und an den Münchner Kammerspielen wechselte er 1972 an das Berliner Schillertheater, wo er als einer der Ensemble-Stars in den folgenden 22 Jahren rund 50 Rollen spielte.
1993 war er in der österreichischen Erstaufführung von Hans Hollmanns Stück "Kroatischer Faust" erstmals an der Burg zu sehen. Im Jahr darauf wurde er ins Ensemble aufgenommen und arbeitete in der Folge am Burgtheater u.a. mit Giorgio Strehler, Adolf Dresen, George Tabori, Dieter Giesing, Georg Schmiedleitner, Andrea Breth, Barbara Frey und Leander Haußmann. Daneben war Matic, der sich seit 2006 Kammerschauspieler nennen durfte, in Wien regelmäßig an der Volks- und der Staatsoper sowie bei den Sommerfestspielen Reichenau zu sehen.
Am Burgtheater war er bis zuletzt als Amtsgerichtsrat in "Glaube Liebe Hoffnung" von Ödön von Horvath und als Rabbi in "Hiob" von Joseph Roth zu sehen, mit seiner Rolle als Wirt in Johann Nestroys "Liebesgeschichten und Heiratssachen" hätte sich Matic am Dienstag eigentlich am Haus am Ring in den Ruhestand verabschieden sollen. Wie zahlreiche andere Ensemblemitglieder war er noch am Mittwoch bei der Ehrung der scheidenden Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann dabei. Das Burgtheater ist nach Matic' überraschendem Tod "in tiefer Trauer".
Seit den 1960ern stand Matic auch vor der Kamera, zuletzt etwa im Österreich-"Tatort" "Wahre Lügen". Darüber hinaus wirkte in 50 ORF-Hörspiel-Produktionen mit und war als Hörbuch-Interpret und Synchronsprecher bekannt. Sein persönliches Opus Magnum dürfte Marcel Prousts Monumentalwerk "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" sein, das 2010 zum "Hörbuch des Jahres" gekürt und 2011 mit dem "Preis der deutschen Schallplattenkritik" ausgezeichnet wurde.
2001 wurde Matic mit dem Albin-Skoda-Ring für einen "besonders hervorragenden Sprecher unter den lebenden Schauspielern des deutschen Sprachgebietes" ausgezeichnet, 2005 als "Schauspieler des Jahres" beim "ORF-Hörspielpreis". 2010 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und 2015 das Goldene Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich, im Jahr darauf folgte das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse.
"Tief betroffen" zeigte sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen angesichts des Ablebens von Peter Matic: "Er war ein Ausnahmeschauspieler, wie es nur wenige gibt", schrieb das Staatsoberhaupt auf Twitter. Der für die Kulturagenden zuständige Außenminister Alexander Schallenberg würdigte den am Donnerstag überraschend verstorbenen Schauspieler und Sprecher als "Sprachkünstler".
Für die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) besaß der 82-Jährige "die einzigartige Gabe, der Gesamtheit seines offenen Charakters und wachen Geistes mit seiner Stimme Ausdruck verleihen zu können". "Unendlich traurig", kommentierte auch die Wiener Staatsoper Matic' Tod. "Peter Matic war ein Grandseigneur, sowohl künstlerisch als auch menschlich, ohne sich als solcher zu gebaren", so Direktor Dominique Meyer. Die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler lässt als "winziges Zeichen für die große Trauer und Dankbarkeit" zur Erinnerung an Matic am Festspielhaus die schwarze Fahne wehen.
Der ORF ändert in memoriam Peter Matic sein Programm. ORF III zeigt u.a. noch am Freitagabend ein 2018 aufgezeichnetes Künstlergespräch mit Matic. In einer Nebenrolle ist Schauspieler überdies berdies am Samstag in "am Samstag in "Ein Sommer in ... Kroatien" um 21.55 Uhr in ORF 2 zu sehen.



