Bachmann: "Spürbare und schmerzhafte Auswirkungen"
"Wenn alle Kulturinstitutionen sparen müssen, können die großen Theaterhäuser nicht die einzigen sein, die den Anspruch haben, gar nicht zu sparen. Das ist das Wesen einer Solidargemeinschaft. Kürzungen haben für alle Beteiligten spürbare und schmerzhafte Auswirkungen", so der Burgtheaterdirektor auf APA-Anfrage. "Eine Kürzung der staatlichen Finanzierung ist mit unserem kulturpolitischen Auftrag, wie er im Gesetz steht, allerdings nicht ohne Einschränkung vereinbar. Dieser Auftrag sieht eine tägliche Spielverpflichtung aller Bühnen im Repertoirebetrieb vor, der laufend durch Neuproduktionen zu erweitern und für den ein Ensembleprinzip zu pflegen ist. Wir müssen bereits in der laufenden Saison die Reserven für unseren täglichen Betrieb verwenden. Wir sind dabei, im Dialog zu eruieren, welche spürbaren Anpassungen vorgenommen werden können."
Kircher: "Steigende Personalkosten sind eine große Herausforderung"
Einer der Dialogpartner kommt dem Haus allerdings bald abhanden: Christian Kircher verlässt die Bundestheater-Holding, der er seit zehn Jahren als Geschäftsführer vorsteht, mit Auslaufen seines Vertrags Ende März 2026. Die Ausschreibung ist bereits abgeschlossen. Laut "Kurier" haben sich 39 Personen - 24 Männer und 15 Frauen - beworben. Im Kulturministerium peilt man Dezember für eine Entscheidung an. Für die Zukunft wünscht sich Kircher eine Indexierung der Basisabgeltung zur nachhaltigen Absicherung der Häuser: "Die steigenden Personalkosten sind eine große Herausforderung für die Bundestheater." Im Burgtheater bedeute jeder Gehaltsabschluss über zwei Prozent Mehrkosten von über einer Million Euro, die, wenn sie nicht extra abgegolten würden, bereits eine massive Mittelkürzung darstellten, heißt es aus dem Haus.
Beutler: "Saison 2026/27 unter Aufbrauchen aller Rücklagen geplant"
Auch Robert Beutler, der Kaufmännische Geschäftsführer des Burgtheaters, will auf keine Ausnahme von den Sparnotwendigkeiten pochen: "Wenn die finanziellen Mittel knapp werden, müssen alle zusammenrücken", lässt er die APA wissen. Es gäbe zwar noch keine konkreten Aufträge seitens des Eigentümers, klar sei aber, dass die Hausaufgaben bei strukturellen Einsparungen längst gemacht worden seien: "Es ist an vielen Stellen bereits substanziell eingespart worden. Drei Viertel unserer Kosten sind Personalkosten, daher ist das Einsparungspotenzial ohne Änderungen beim Spielbetrieb kaum denkbar." Die Situation scheint prekär: "Die Burg hat die Saison 2026/27 unter Aufbrauchen aller Rücklagen geplant", so Beutler. "Selbstverständlich sind auch schon die allermeisten Vereinbarungen für die nächste Saison getroffen worden. Wir beginnen ja auch ab Mai 2026 schon mit Proben für die Eröffnungspremieren, und dafür sind Bühnenbilder zu bauen und daher auch Bühnenbildner:innen u.s.w. in Abstimmung mit bereits unter Vertrag genommenen Regisseur:innen engagiert. Eingriffe sind daher erst ab der Saison 2027/28 denkbar, wobei auch da schon Aufträge vergeben worden sind."
Scholten: "Die Kleinen schützen und bei den Großen ansetzen"
Für Berater Scholten scheint die weitere Linie klar: "Was die anzunehmende weitere Einsparungsnotwendigkeit nach 2027 betrifft, ist die Devise eindeutig: die Kleinen schützen und bei den Großen ansetzen", wird er in "News" zitiert: "Die Vermutung derzeit ist, dass man einen Großteil über die großen Organisationen abdecken kann. Wenn wir beginnen, Sozialzahlungen, Stipendien und dergleichen deutlich zu reduzieren, wäre das unserem Anspruch gegenüber eine Niederlage."
(Quelle: APA)
