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"Die Sprache des Wassers": Jugendtheater in St. Pölten

Nach dem 2012 erschienenen, mehrfach preisgekrönten Roman "Die Sprache des Wassers" der irischen Autorin Sarah Crossan hat die österreichische Regisseurin Sara Ostertag eine Bühnenfassung erstellt und inszeniert. Die Jugendtheater-Produktion des Landestheaters Niederösterreich ist am Samstagabend in der Bühne im Hof zur Premiere gelangt und hat viel Beifall hervorgerufen.

Die Geschichte der zwölfjährigen Kasienka, die mit ihrer Mutter von Polen nach England zieht, um dort den Vater zu suchen, der die Familie verlassen hat, könnte vom Plot her auch eher rührselig daherkommen. Doch die Gefahr besteht in diesem Fall ganz und gar nicht. Das liegt nicht nur an der einfallsreichen Regie, sondern auch an den knapp gehaltenen, abwechslungsreichen Dialogen und Szenen.

Dabei sind nur drei Mitwirkende im Spiel. Cathrine Dumont ist als der Kindheit entwachsende Kasienka absolut überzeugend in ihrer Mischung aus Unsicherheit und Entschlossenheit, gerade Wege zu gehen. Tilman Rose verkörpert nicht nur den Vater, sondern auch den Freund William, den Kinderarzt Kanoro und die Lehrerin Mrs. Warren. Jelena Poprzan bringt das Kunststück zuwege, sowohl die Mutter als auch die mobbende Klassenkollegin Kasienkas zu spielen und auch noch via Violine und Overdubs die musikalische Grundierung des Abends zu leisten.

Kasienka gelingt es schließlich, im Schwimmsport zu reüssieren und damit soziale Anerkennung zu ernten. Das Element Wasser wird u.a. mit Aquarien symbolisiert, aber auch durch Videoprojektionen. Zu guter Letzt wenden sich die privaten Kalamitäten anscheinend guten Lösungen zu, und Kasienka hat durch ihre eigenen problematischen Erfahrungen viel Verständnis für andere in ähnlichen Situationen gewonnen.

Und so ist man am Ende geradezu dankbar dafür, eine Stunde lang eine unprätentiöse Coming-of-Age-Story erlebt zu haben, in der es zwar um Heimat, Freundschaft und Familie geht, aber keineswegs moralisierend um vordergründige Aktualität. Wenn sich davon auch eine Portion Empathie und Optimismus auf die jungen Zuschauer-Zielgruppen übertragen lässt - und es hat den Anschein -, dann ist viel erreicht.

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