Die Vorgänge zur Erstellung des künftigen Ensembles seien jedoch noch nicht abgeschlossen. "In die Überlegungen darüber, wer dem Haus erhalten bleibt, sind auch soziale Aspekte berücksichtigt worden, die mit dem Betriebsrat sorgfältig diskutiert und umgesetzt wurden", so Rötzer in einem schriftlichen Statement gegenüber der APA. Vier Schauspieler, die bereits im Pensionsalter sind, seien mit Gastverträgen eingeladen, weiterhin "immer wieder Rollen" zu übernehmen. Hier nennt sie etwa Michael König und Marianne Nentwich.
Nichtverlängerungsquote "durchaus üblich"
Eine Nichtverlängerungsquote von ungefähr einem Drittel sei "durchaus üblich" bei einem Direktionswechsel. 28 Schauspielerinnen und Schauspieler des bestehenden Ensembles würden erhalten bleiben. Auch Noch-Direktor Herbert Föttinger und seine Ehefrau Sandra Cervik seien als Gäste "herzlich willkommen, da ich auch Übernahmen von Stücken aus den letzten Spielzeiten plane, in denen beide als Schauspieler dabei sind". Neu ans Haus kommen sollen etwa 12 Schauspielende.
Somit werden zwischen vier und sechs Stellen nicht neu besetzt, Grund sei eine bereits vor einigen Jahren vollzogene Strukturreform, bei der auch die Vorstellungsanzahl in beiden Häusern von 800 auf 550 reduziert wurde. "Ich möchte deshalb ein adäquates Verhältnis zwischen Ensemble, Rollen und Vorstellungsanzahl schaffen", so Rötzer. Auch die Budgetplanung samt Inflation bringe es mit sich, "dass wir die personellen Positionen sorgfältig organisieren müssen".
Föttinger: "Paradigmenwechsel
Laut "News" soll auch das Dramaturgie-Team sowie Kommunikationschefin Christiane Huemer-Strobele unter Rötzer nicht am Haus bleiben. Föttinger bezeichnete die personellen Neuerungen gegenüber dem Magazin als "Paradigmenwechsel": "Wir sind ein Schauspielertheater, und ich verstehe nicht, welchen Sinn es hat, die Doyenne des Hauses nicht zu verlängern. Aber das muss man akzeptieren, nur die Josefstadt, wie wir sie kennen, gibt es dann in der Form nicht mehr."
Dem widerspricht Rötzer: "Die Josefstadt wird ein großes und unverwechselbares Schauspielertheater und ein österreichisches Erzähltheater bleiben, das sich zeitgemäß weiterentwickelt." Den Spielplan für ihre Eröffnungsspielzeit will sie spätestens in einem Jahr bekanntgeben.