SN.AT / Leben

Aufstand gegen die Schwerkraft

Trampolinspringen war früher eine der beliebteren Disziplinen beim unbeliebten Schulsport . Heute ist es ein Freizeiterlebnis für die ganze Familie. Hüpfparks wie der Jump Dome in Salzburg versprechen jede Menge Spaß auf dem Netz, in Schaumstoffgruben und in den Parcours.

In der Luft ist die Freiheit greifbar, erleben Kinder und Erwachsene pure Freude beim Trampolinspringen.
In der Luft ist die Freiheit greifbar, erleben Kinder und Erwachsene pure Freude beim Trampolinspringen.
Vinzent über der „Lava“.
Vinzent über der „Lava“.
 Im Ninja-Warrior-Parcours lauern die Haie.
Im Ninja-Warrior-Parcours lauern die Haie.

Noch etwas trinken? Nein! Das Band ist am Arm? Check! Sprungsocken sitzen? Check! In der Halle angekommen, gibt es dann kein Halten mehr. Ohne Umwege steuert der achtjährige Jakob auf das nächste freie Trampolin zu und hechtet mit einem kraftvollen Sprung mitten in das elastische blaue Netz. Für einen ganz kurzen Moment versinkt er, bevor ihn das Sportgerät im Bruchteil einer Sekunde nach oben katapultiert. "Huuuuii", quietscht der Bub im Flug, lacht und rudert wild mit den Armen: "So cool!" Auf dem Hüpffeld dahinter hat sich sein Freund Vinzent auch schon in Position gebracht und fliegt nun im Takt auf und ab. Die beiden Burschen sind nach wenigen Minuten im Sprungmodus angekommen und tragen auch gleich einen kleinen Bewerb aus. Gewinner ist - klarerweise -, wer seine Moves am besten in Szene setzt.

Erwachsene meistern Trampolin-Sprünge souverän

Während die beiden Kinder mit ihrer angeborenen Bewegungskompetenz das Trampolin von Anfang an perfekt im Griff haben, fremdelt die erwachsene Begleitperson deutlich länger mit dem wackeligen Netz. Es dauert schon ein Weilchen, bis aus zaghaften Hüpfern mutige und vor allem souveräne Luftsprünge werden. Nach gut zehn Minuten ist es dann so weit und, ja, wirklich, es kann bestätigt werden: "So cool!!!" Das Hüpfen macht unglaublich gute Laune. Zurückhaltung ist bei dieser Disziplin keine Tugend- im Gegenteil. Es geht um den vollen Einsatz, um Kraft, Körperspannung und Gleichgewicht.

Nach Klagenfurt und Linz hat Salzburg seit Februar 2025 nun endlich auch seinen eigenen Jump Dome. Auf 4500 Quadratmetern befindet sich alles, was das Herz jedes Bewegungsfreundes im wahrsten Wortsinn höherschlagen lässt: Freestyle-Trampoline, ein Ninja-Warrior-Parcours, ein Riesen-Airbag mit Sprungturm und ein Interactive Jump und vieles mehr. Das alles ist aber nicht ausschließlich für Kinder, sondern auch für Erwachsene gedacht. Sogar für Senioren gibt es Angebote, um Gleichgewicht, Koordination und Fitness spielerisch zu verbessern. "Jeder kann springen" ist das Motto des Hauses, wie auch Manuel Fritz bestätigt. "Unser Ziel war es, einen Ort zu schaffen, an dem sich die ganze Familie wohlfühlt und gemeinsam aktiv sein kann", erklärt der Geschäftsführer des Jump Dome Salzburg. Mit speziellen Angeboten für Schulen und Vereine wolle man auch die Bewegungsfreude junger Menschen fördern, setzt er nach. "Wir möchten allen den Zugang zu Bewegung und sportlicher Betätigung ermöglichen."

 Im Ninja-Warrior-Parcours lauern die Haie.
Im Ninja-Warrior-Parcours lauern die Haie.

Herausforderungen meistern im Parcours

Jakob und Vinzent haben in der Zwischenzeit die Station gewechselt. Mit Riesenhüpfern fliegen die beiden durch den Bounce-Parcours, danach wird der "Inflatable Ninja Warrior Parcours" gestürmt, der es wirklich in sich hat und mindestens so tricky ist wie die Erwachsenenversion im Fernsehen. Geschwindigkeit, Kraft, Timing UND Geschick müssen hier unter Beweis gestellt werden, damit man nicht "von Haien gefressen wird" oder "in unendlich heißer Lava verglüht".

Dass Trampolinspringen schnell fit macht, ist seit Jahrzehnten bekannt. In Untersuchungen der Nasa hat sich bestätigt, dass ein Fitnesseffekt beim Trampolinspringen ungleich besser und schneller erzielt werden kann als beim Laufen oder Radfahren. Sowohl die Muskeln als auch das Herz-Kreislauf-System werden beim Hüpfen hocheffizient trainiert. Diesen Effekt macht man sich heute auch bei "Jumping Fitness" zunutze. Dabei wird im Takt zu schneller Musik gesprungen - in Kombination mit verschiedenen Aerobic-Schritten, bei denen Arme und Beine zum Einsatz kommen. Kräftigungs- und Dehnübungen sollen das Work-out perfekt machen.

Trampolin begeisterte erstmals Zirkusartisten

Als Erfinder des Trampolins gilt übrigens der Amerikaner George Nissen. 1930 sah er fasziniert dabei zu, wie sich die Trapezartisten im Zirkus in ihr federndes Sicherheitsnetz fallen ließen. Davon inspiriert, entwickelte er 1934 das erste Trampolin, das aus einem Segeltuch bestand und über Federn mit einem Metallrahmen verbunden war. In den folgenden Jahren diente das Gerät hauptsächlich der Unterhaltung, bis es 1947 seinen ersten Einsatz bei einem Wettkampf hatte. 1959 erkannte der Internationale Turnerbund das Trampolinturnen schließlich als selbstständige Sportdisziplin an. Sechs Jahrzehnte später feierte der Sport seine Olympia-Premiere in Sydney.

Heute bestehen die Wettkämpfe der Trampolinturner aus Pflicht- und Kürübungen, bei denen die Sportler spektakuläre Sprungkombinationen zeigen. Bewertet werden die Sprunghöhe, die technische Ausführung und die Schwierigkeit der Elemente. Die besten Sportler und Sportlerinnen erreichen dabei Höhen von bis zu zehn Metern! Jakob und Vinzent sind in der Zwischenzeit schon bei der nächsten Attraktion angekommen, der "Foam Pit Area". An dieser Stelle wartet ein riesiges, mit Schaumstoffwürfeln gefülltes Becken, in das man sich nach einem Trampolinsprung selbst hineinkatapultieren kann. Allerdings ist der blau-schwarze Schaumstoffozean so weich, dass es schon einige Kraftanstrengung braucht, um ihm wieder zu entkommen. Das spüren auch die beiden fitten Buben, die schön langsam ein bisschen durstig werden.

Der „Slam Dunk“ ist eine Kombination aus Trampolinspringen und Basketball.
Der „Slam Dunk“ ist eine Kombination aus Trampolinspringen und Basketball.

Eine Station weiter befindet sich aber noch die nächste hochinteressante Herausforderung, die gemeistert werden will. Der "Slam Dunk" ist eine perfekte Kombination aus Basketballkorb und Trampolin, bei der man sich fühlt wie ein professioneller NBA-Spieler. Die vorerst letzte Station - vor einer ausgiebigen Pause - ist der "Interactive Jump". Abwechselnd leuchten hier Lichter, die man mit der Hand berühren und so ausschalten kann. Das fordert Beweglichkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und Wachsamkeit. Und wie fällt das Resümee des bisherigen Nachmittags aus? "Mega", meinen beide Buben und deuten einen Daumen nach oben. Dem kann sich die Begleitperson (ein bisschen außer Atem) nur vollinhaltlich anschließen.