Käfer, Raupen, Heuschrecken und Libellen - beinahe 2000 essbare Insektenarten landen weltweit vor allem in Asien und Afrika auf den Tellern. Weil Insekten für mindestens zwei Milliarden Menschen Teil ihrer täglichen Nahrung sind, stellte sie die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) Montag in einem umfangreichen Report vor. Als essbar gelten auch Bienen, Ameisen, Libellen und Zikaden.
Für die Fachleute sind Insekten als Nahrungsmittel für Menschen und als Tierfutter eine förderungswürdige Alternative. Insekten hätten einen hohen Nährwert, belasteten die Umwelt weniger als die Viehzucht und sorgten in vielen Regionen für Arbeitsplätze. Vor allem ernährten sie einen Großteil der steigenden Weltbevölkerung, hält der in Rom veröffentlichte Bericht der FAO fest.
"Die Insekten, so zeigt sich, produzieren weniger Treibhausgase und Ammoniak als Kühe und Schweine. Sie benötigen deutlich weniger Land und Wasser als die Viehzucht", so wirbt die UN-Organisation in ihrem Bericht über essbare Insekten für einen Ausbau der Aufzucht auf speziellen Höfen. Insekten in Farmen zu züchten sei eine eher junge Form der Nahrungsproduktion. Beispiele der Aufzucht von Grillen für den Verzehr durch den Menschen gebe es aber bereits in Laos, Vietnam und Thailand. Dort ernähren sich auch heute schon Millionen Menschen von den Insektenarten - oft am Stand am Straßenrand.
"Die Thais beispielsweise essen Maden, Heuschrecken, Kakerlaken und einiges andere mehr als Snack, meist frittiert und dann zum Bier", berichtete der deutsche Geschäftsmann Moritz Janosch (32) von seinen reichhaltigen asiatischen Erfahrungen. Ihm selbst habe man solche Kleintiere zum Abendessen nicht so richtig schmackhaft machen können, "denn so abenteuerlich bin ich nun auch nicht". Dass vieles sich in Thailand abspielt, ist kein Zufall: Dort sammeln oder züchten Tausende Farmer Insekten.
Die FAO streicht indessen die bemerkenswerten Vorteile der alten Tradition heraus, sich vor allem aus dem Wald Insekten zu holen, die vom Nährwert her Mensch und Tier satt machen. Hiroyuki Konuma von der FAO in Asien warb bereits vor Jahren für einen neuen Speiseplan: "Seit Jahrtausenden essen Menschen Insekten, heute wird das jedoch manchmal lächerlich gemacht und als altbacken und ungesund abgetan."