Zwei Drittel der Schnarcher sind Männer. Das haben nicht nur US-amerikanische Studien bestätigt. Auch die Statistik des Schlaflabors an der Universitätsklinik für Lungenheilkunde der Salzburger Landeskliniken weist ein ähnliches Verhältnis von männlichen und weiblichen Schnarchpatienten auf.
Zugute kommt schnarchenden Männern, dass ihre Partnerinnen meistens duldsamer gegenüber den nächtlichen Störgeräuschen sind als umgekehrt. Das hat ein britisches Forscherteam an der Universität von Surrey festgestellt. Demnach reagiert die Mehrzahl der Frauen sehr sanft auf das Schnarchen ihrer Partner, sodass diese nach Möglichkeit zwar zu schnarchen aufhören, aber nicht aufwachen.
Umgekehrt zeigten Männer eine höhere Bereitschaft, das Schnarchen ihrer Partnerin durch einen Schubs oder kräftiges Wachrütteln abzustellen. Darüber hinaus seien Frauen eher beschämt über ihr Schnarchen und es sei ihnen peinlich, sich dieses Verhalten einzugestehen. Dagegen würden schnarchende Männer davon ausgehen, dass solche Geräusche zum Leben dazugehörten.In Summe mehrere Tage SchlafverlustGanz so harmlos ist Schnarchen allerdings nicht. Denn zum einen raubt es der Partnerin oder dem Partner einen Teil des Schlafs. Das kann sich laut internationalen Studien zu mehreren Tagen Schlafverlust pro Jahr summieren. Zum anderen wird das nächtliche Säbelrasseln zu einem ernsthaften gesundheitlichen Problem, wenn es dabei zu einer erhöhten Zahl von Atemstillständen kommt. Gesunde Schlafende haben höchstens fünf Mal pro Stunde einen Atemstillstand. Bis zum Dreifachen, also bis zu 15 Aussetzern pro Stunde Schlaf, spricht der Vorstand der Salzburger Universitätsklinik, Michael Studnicka, von einer "Grauzone". Alles darüber sei "dringend behandlungsbedürftig".
Häufige Müdigkeit bei monotonen Tätigkeiten wie Fernsehen oder der gefährliche Sekundenschlaf beim Autofahren können erste Hinweise darauf sein, dass die Grenzen vom harmlosen Schnarchen zur gesundheitsschädigenden Zahl von Atemstillständen (obstruktive Apnoe) überschritten ist. Denn die Schlafapnoe schränkt die Sauerstoffzufuhr in das Gehirn ein. Das Gehirn reagiert darauf durch eine Weckreaktion, die den Schlafenden vor dem Ersticken rettet.Bluthochdruck und Herzprobleme als FolgenDer Betroffene selbst merkt das nicht, aber je öfter diese Kaskade von Atemstillstand und internem Weckruf auftritt, desto mehr wird der Tiefschlaf gestört und geht in einen oberflächlichen Schlaf über. Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen können die Folge sein, ebenso Konzentrationsschwäche, Schwindelattacken, Kopfschmerzen oder Impotenz.
"Bei Verdacht auf Schlafapnoe sollte in jedem Fall eine Abklärung erfolgen", sagt Klinikchef Studnicka. Der Patient bekommt dafür eine Nacht lang ein Gerät mit Sensoren (respiratorische Polygraphie), das Schnarchgeräusche, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung im Blut, Atemfrequenz und Körperlage feststellt.
Apropos Körperlage: Die erste Therapie gegen Schnarchen, das noch nicht gesundheitsgefährdend ist, ist ein Lagetraining. Denn eine Rückenlage im Schlaf begünstigt das Schnarchen. "In welcher Position jemand schläft, kann man aber umlernen", sagt der Salzburger Klinikvorstand Michael Studnicka. Hilfsmittel dazu sind der Tennisball, der in das Rückenteil von Pyjama oder Nachthemd eingenäht wird, oder ein Schnarchkissen, das die Rückenlage verhindert.