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"Auf Höhe der Zeit": Ausbildung zum Diplomierten Glasfasertechniker

Breitbandausbau. Das Wifi Oberösterreich bietet eine modulare Ausbildung zum "Diplomierten Glasfasertechniker" an.

Zukunftssichere Karriere starten: Das Spleißen von Glasfaserkabeln und das Einblasen der Kabelbündel in die im Boden verlegten Rohre gehören zur Arbeit eines Glasfasertechnikers.
Zukunftssichere Karriere starten: Das Spleißen von Glasfaserkabeln und das Einblasen der Kabelbündel in die im Boden verlegten Rohre gehören zur Arbeit eines Glasfasertechnikers.

Es ist fast so dünn wie ein menschliches Haar und steht doch für die leistungsfähigste und stabilste Form der Datenübertragung: Glasfaser. Glasfasernetze gelten als das Rückgrat moderner IT-Netze. Seit 2020 bietet das Wifi Oberösterreich in Linz gemeinsam mit der Fachvertretung der Rundfunk- und Telekommunikationsunternehmen eine (laut eigenen Angaben) "österreichweit einzigartige Ausbildung" an - Technikerinnen und Techniker lernen im Rahmen der "Glasfasertechnik-Komplettausbildung" den richtigen Umgang mit besagter Technologie. Jüngst schloss der 100. Absolvent den Lehrgang ab.

Große Nachfrage nach Fachkräften in der Glasfasertechnik

Ein Glasfaserkabel setzt sich aus mehreren Einzelglasfasern zusammen, wobei der Durchmesser einer Faser bei lediglich rund 0,12 Millimetern liegt. Dieser dünne Glasfaden hat es jedoch in sich: "Er kann Lichtsignale blitzschnell leiten und hat die Kapazität, eine ganze Stadt zu versorgen", erklärt Philipp Neulinger, Fachbereichsleiter Elektrotechnik am Wifi Oberösterreich: "In einem Glasfaserkabel werden Daten mittels Licht übertragen. Dabei wandern die Lichtsignale, die von Laserdioden erzeugt werden, durch die Fasern."

Fest steht: Die Nachfrage nach Fachkräften ist auch im Bereich der Telekommunikation groß. Das Ausbildungskonzept zum Glasfasertechniker des Wifi OÖ gilt als ganzheitlich und modular, man schließt nach Absolvierung der aufeinander aufbauenden dreiteiligen Ausbildungsreihe plus Prüfung mit dem Diplom zum Glasfasertechniker ab.

Zu den Inhalten der "Komplettausbildung" gehören die physikalischen Grundlagen samt Materialkunde ebenso wie praktische Installationstechniken, Messverfahren und Fehlersuchmethoden. Genauer: In Modul eins findet die Einführung in die physikalischen Grundlagen, Kabel- und Fasertypen, Installationshinweise und Arbeitssicherheit statt. Mantelmaterialien, Umweltanforderungen sowie die Codierung und der Aufbau von Kabeln und Fasern sind Teil des Überblicksmoduls.

Im zweiten Ausbildungsabschnitt steht die Wissensvertiefung samt praktischen Übungen im Spleißen und der Installationstechnik im Fokus. Die Verarbeitung von Kabeln, Muffen und moderne Einblastechniken werden gelehrt. Das letzte Modul behandelt die Spezialisierung auf Messtechnik und Fehlersuche, die Auszubildenden erlernen unter anderem den korrekten Einsatz von Dämpfungsmessgeräten und die Erstellung von Messprotokollen. Zum Diplom kommt man schlussendlich über eine kommissionelle praktische und mündliche Prüfung.

Handwerkliches Geschick gefordert

Kursleiter Alexander Fasching-Zweimüller ist am Wifi Oberösterreich für die Vermittlung von technischen und praktischen Grundlagen zuständig. Sein Aufgabengebiet umfasst die Anwendung der verschiedenen Geräte bis zum Einsatz unterschiedlicher Materialien. Er fasst zusammen: "Physikalische Grundlagen und Materialkunde, praktische Installationstechniken bis hin zu anspruchsvollen Messverfahren und Fehlersuchmethoden - diese Ausbildung deckt jedes notwendige Thema ab." Weiters: "Im Wifi haben wir eine Ausstattung auf Höhe der Zeit, von Spleißgeräten, mit denen man Glasfasern ,zusammenschweißt', bis hin zu Geräten zum Einblasen der Kabelbündel in die im Boden verlegten Rohre." Zudem gibt es eine 600 Meter lange Teststrecke, auf der das Einblasen trainiert werden kann. So filigran die Technik beispielsweise beim Spleißen ist, so wichtig seien auch gekonnte Erdarbeiten. "Werden die Glasfaserbündel nicht in ein richtig bemessenes Sandbett verlegt, können größere Steine die Fasern beschädigen. Auch auf Sauberkeit müssen die Technikerinnen und Techniker vor Ort großen Wert legen."

Wie eingangs erwähnt, haben bis zuletzt insgesamt 100 Teilnehmende die Ausbildung absolviert. "Von den Teilnehmern bekommen wir sehr zufriedene Rückmeldungen. Da die Nachfrage nach der Ausbildung sehr hoch ist, werden wir sie fortsetzen", so Mario Treiblmair, Obmann der Fachvertretung Telekom. Der nächste Ausbildungskurs zum Glasfasertechniker am Wifi in Linz startet im Herbst 2025.