Die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten. So könnten "intelligente" Fabriken der Weltwirtschaft einen Mehrwert von mindestens 1,5 Billionen Dollar zusätzlich einbringen. Der Marktanteil dieser Art von Fabriken steigt schon jetzt deutlich an. Das zeigt eine Studie des Capgemini Research Institute. Diese "intelligenten" Fabriken nutzen demnach digitale Plattformen und Technologien, die ihre Produktivität signifikant verbessern und zu einer verbesserten Qualität sowie Kundenservice führen.
Wettbewerbsfähig durch Digitalisierung
Für die Studie "Smart Factories @ Scale" wurden mehr als 1000 Führungskräfte von Industrieunternehmen in 13 Ländern befragt. Jacqueline Wild, Principal Consultant bei Capgemini in Österreich, betont: "Hoch entwickelte Produktionsstandorte können und müssen durch die Digitalisierung der Fertigungslinien ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Auch wenn wir als eines der drei führenden Länder bei der Einführung ,intelligenter' Fabriken schon auf einem guten Weg sind, sehen wir viele Initiativen scheitern, wenn es um die Skalierung der Initiativen geht."
Im Vergleich zu einer Studie von vor zwei Jahren schreiten heute mehr Unternehmen mit ihren Smart-Factory-Initiativen voran. Seit 2017 wurde ein Drittel der Fabriken bereits in "intelligente" Anlagen umgewandelt. Produktionsunternehmen weltweit wollen in den nächsten fünf Jahren 40 Prozent mehr "intelligente" Fabriken aufbauen. Dazu planen sie in den kommenden drei Jahren pro Jahr durchschnittlich 3,24 Prozent ihres Umsatzes ein. Im Vergleich dazu sollen in Deutschland in den nächsten fünf Jahren 43 Prozent mehr Fabriken dieser Art entstehen, wobei hier durchschnittlich 3,51 Prozent des Umsatzes pro Jahr angedacht sind.
Basierend auf diesem Wachstumspotenzial schätzt Capgemini, dass "intelligente" Fabriken in den nächsten fünf Jahren zwischen 1,5 Billionen und 2,2 Billionen US-Dollar zur Weltwirtschaft beitragen können. Im Jahr 2017 stellte Capgemini fest, dass 43 Prozent der Unternehmen über laufende Smart-Factory-Projekte verfügten. Nach den Zahlen der aktuellen Studie sind es jetzt, mehr als zwei Jahre später, 68 Prozent.
5G-Technologie als zentralen Faktor
Produktionsunternehmen erhalten damit mit der 5G-Technologie die Möglichkeit, eine Vielzahl von Echtzeitanwendungen einzuführen oder diese zu erweitern.
Trotz dieser positiven Aussichten sind die Produktionsunternehmen der Meinung, dass der Erfolg schwer zu erreichen ist: Nur 14 Prozent bezeichnen ihre bestehenden Initiativen als "erfolgreich" und fast 60 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie mit der Skalierung (Größenveränderung) kämpfen. Die beiden größten Herausforderungen bei der Vergrößerung sind die IT-OT-Konvergenz, also die Verbindung von Informationstechnologie (IT) mit Betriebstechnologie (Operational Technology, OT). Zusätzlich zu der digitalen Affinität der Mitarbeiter ist eine Reihe von Fähigkeiten und Fertigkeiten erforderlich, um die Transformation intelligenter Fabriken voranzutreiben, etwa in Bereichen der Fertigungstechnik, der Produktionswartung sowie der Sicherheit und Gefahrenabwehr. Soft Skills, wie Problemlösungs- und Kooperationsfähigkeiten, sind ebenfalls entscheidend.
Dem Bericht zufolge müssen Unternehmen von den Vorreitern (zehn Prozent der gesamten Stichprobe) lernen, die erhebliche Investitionen in die Grundlagen wie digitale Plattformen, Datenverfügbarkeit, Cybersicherheit, Talente und Steuerung tätigen und ein ausgewogenes Verhältnis von "Effizienz durch Design" und "Effektivität im Betrieb" vorweisen, wobei sie das Potenzial der Daten und der Zusammenarbeit ausnutzen.
