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IT-Branche wirbt um Jugend

Applikationsentwickler und Informationstechnologen haben gute Zukunftschancen. Eine Videokampagne soll Jugendliche für die neue IT-Lehre begeistern.

Talente für IT-Abteilungen sind begehrt.
Talente für IT-Abteilungen sind begehrt.

Wie krisenresistent die Technologiebranche ist, zeigen aktuell US-amerikanische Tech-Riesen wie Apple, Facebook oder Google. Darauf macht die heimische IT-Branche aufmerksam. Man will das Interesse von Jugendlichen für das Berufsfeld Informationstechnologie (IT) steigern. Zu diesem Zweck läuft seit Montag eine von der Wirtschaftskammer Wien gestartete Videokampagne auf YouTube und Facebook. Zu sehen ist die klassische Garage, in der zwei junge Computerfreaks an der Hard- und Software von PCs arbeiten. "Auch die Tech-Riesen wurden einst in Garagen gegründet und haben von dort ihren Siegeszug angetreten", so Rüdiger Linhart, Sprecher der Berufsgruppe IT in der Wirtschaftskammer Wien. Ein Lehrberuf im Bereich Informationstechnologie sei ein Sprungbrett in die Zukunft. "Kaum ein Unternehmen kann auf IT verzichten. Deshalb bietet das Berufsfeld hohe Zukunftschancen, ausgezeichnete Aufstiegsmöglichkeiten und überdurchschnittliche Verdienstmöglichkeiten", betont Linhart. Nicht nur in Österreich würden Unternehmen laufend IT-Spezialistinnen und -Spezialisten suchen, sondern weltweit steige der Bedarf. Das öffne internationale Perspektiven.

Salzburg: viele Betriebe suchen IT-Lehrlinge

In Salzburg sucht derzeit mehr als ein Dutzend Betriebe Lehrlinge für ihren IT-Bereich. Auch bei Unternehmen ohne ausgeschriebene Lehrstellen können Jugendliche in diesem Sektor andocken. "Es geschieht immer wieder, dass Unternehmen eine IT-Stelle ausgeschrieben haben und dann noch eine schaffen, weil sich beispielsweise zwei tolle junge Leute beworben haben. Die sehen das Potenzial und nutzen es", schildert Martina Plaschke vom Lehrstellenreferat der WK Salzburg, wo ebenfalls ein IT-Lehrling arbeitet.

IT findet sich mittlerweile in allen Sparten der Salzburger Wirtschaft. Zurzeit absolvieren 250 junge Salzburgerinnen und Salzburger eine IT-Lehre. Sie teilen sich auf vier unterschiedliche Berufe auf: 78 lernen den Beruf Applikationsentwicklung/Coding; 21 lernen Informationstechnologie-Betriebstechnik, 71 Informationstechnologie-Systemtechnik und 75 Informationstechnologie-Technik. Letztgenannter Lehrberuf läuft gerade aus und geht in IT-Betriebstechnik bzw. IT-Systemtechnik auf. Die Ausbildung dauert vier Jahre und wird mit einem Lehrlingsentgelt von 680 Euro (1. Lehrjahr) bis 1360 Euro (4. Lehrjahr) entlohnt. Trotz Coronakrise fänden Jugendliche in Salzburg ausreichend Lehrstellen, meint Martina Plaschke: "Betriebe nehmen auch jetzt Lehrlinge auf, das hat auch mit den Förderungen der Regierung zu tun." Wichtig sei grundsätzlich, dass der Schulerfolg halbwegs vorhanden sei. Schulabgänger brächten oft nicht die nötigen Qualifikationen mit, sagt dazu der Geschäftsführer eines Salzburger Betriebs, der IT-Lehrlinge aufnehmen würde. Ob konkrete Schulnoten ausschlaggebend sind, beantwortet eine Personalverantwortliche mit "Ja und Nein". Laura Höller: "Manche Jugendliche sind in den Hauptfächern keine Überflieger und trotzdem absolut fähige Lehrlinge, wenn sie technisch versiert sind."

MS-Office-Kenntnisse sind Startvorteil

Beim Gewürzhersteller Frutarom Savery Solutions hat man bei den IT-Lehrlingen festgestellt: Wer vorher schon mit MS-Office-Programmen gearbeitet hat, hat einen Startvorteil. Höller fragt daher in Bewerbungsgesprächen, was die Buben und Mädchen über das Internet wissen und was über die Bestandteile von PCs. Von den beiden IT-Lehrlingen bei Frutarom hat einer vor vier Monaten begonnen, der andere wird nach der Lehrabschlussprüfung in Kürze übernommen. Die insgesamt acht IT-Mitarbeiter haben viel zu tun. Bleibt ein Bildschirm schwarz, lässt sich ein Laptop nicht starten oder schließt sich das E-Mail-Programm dauernd, werden sie angerufen - von insgesamt 850 Mitarbeitern des Unternehmens im In- und Ausland.

Für sehr viele Computer sind auch die Informationstechnologen und Applikationsentwickler des Magistrats Salzburg zuständig. Seit mehr als 15 Jahren bildet man am Magistrat IT-Lehrlinge aus. Laufend machen zwischen ein und zwei Jugendliche eine IT-Lehre im Amt für Informations- und Kommunikationstechnologie. "Derzeit ist der Bedarf gedeckt. Bewerben kann man sich aber immer", sagt Jochen Höfferer, zuständiger Mitarbeiter für Digitalisierung.

Bild: SN/stadt salzburg
In die IT zu gehen war auf jeden Fall die richtige Wahl.
Patrick Gründbichler, Systemadministrator

Patrick Gründbichler hat mit 17 Jahren vorzeitig das Gymnasium verlassen und als IT-Lehrling beim Magistrat begonnen. Der 27-Jährige ist heute ein gefragter Systemadministrator. Im März-Lockdown war er mit dafür verantwortlich, dass die Mitarbeiter ins Homeoffice wechseln konnten. Gründbichler hat seine Berufung gefunden: "In die IT zu gehen war für mich die richtige Wahl."

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