Als "wichtig für die Gesellschaft" betitelt das Salzburger Bildungswerk seinen Auftrag - im Rahmen dessen werden mehrere Bildungsfachbereiche betreut. Zu den bestehenden Schwerpunkten zählen unter anderem "Demokratie und Europa", "Frauen" sowie "Nachhaltigkeit und Eine Welt". Neu hinzugekommen ist nun der Fachbereich "Medien und digitale Welt". Worum geht es hier? Leiterin Marlene Klotz stand den "Salzburger Nachrichten" Rede und Antwort.
Wie wichtig ist Medienbildung für die breite Bevölkerung? Marlene Klotz: Medienbildung gewinnt immer mehr an Bedeutung, da wir aus immer mehr Quellen Informationen beziehen. Wenn wir Nachrichten etwa über Social Media konsumieren, ist es nicht immer einfach zu beurteilen: Ist das eine vertrauensvolle Quelle? Stimmt, was hier geschrieben wird? Steckt in dieser Information politische Beeinflussung? Und, immer wichtiger: Wem gebe ich meine Daten, wenn ich diese Seite nutze?
Medienbildung hilft Menschen zuallererst dabei, kritische Fragen überhaupt zu stellen - Inhalte und Sender also kritisch zu reflektieren. In zweiter Linie brauchen Menschen natürlich auch Kompetenzen, um diese Fragen beantworten zu können und so reflektierte Entscheidungen darüber zu treffen, aus welchen Nachrichtenquellen sie Informationen beziehen wollen oder ob sie einer Nachricht vertrauen.
Wichtig ist dabei zu erwähnen, dass Falschmeldungen nicht nur Nachrichten im Internet betreffen, sondern natürlich auch in klassischen Medien zu finden sind.
Welche Themen beinhaltet der neue Fachbereich konkret? Neben klassischen Vorträgen zu den Themen "Fake News", "Wie arbeiten Journalistinnen und Journalisten?" oder "Datensicherheit" finden sich etwa auch generationenübergreifende Workshops, bei denen Eltern oder Großeltern gemeinsam mit Kindern in die Rolle von Influencerinnen und Influencern schlüpfen, oder Workshops, in denen sich Menschen in virtuellen Räumen (mithilfe von Virtual-Reality-Brillen) künstlerisch ausleben können.
Daneben ist einer unserer Schwerpunkte, die digitale Teilhabe älterer Menschen zu fördern. Das tun wir vor allem mit unserem Erfolgsprojekt namens "Digitaler Stammtisch", der seit 2018 im Salzburger Bildungswerk besteht. Dabei treffen sich ältere Menschen regelmäßig bei Kaffee und Kuchen, um gemeinsam mit einer Digitaltrainerin beziehungsweise einem Digitaltrainer über neue Medien zu sprechen und sich Kompetenzen im Umgang mit dem Smartphone, dem Laptop oder Tablet anzueignen.

An wen richtet sich das Salzburger Bildungswerk im Allgemeinen - und wie schaut die Zielgruppe von "Medien und digitale Welt" aus? Als Institution der allgemeinen Erwachsenenbildung richten wir uns mit unseren Angeboten vor allem an interessierte Erwachsene im ganzen Land Salzburg. Unser neuer Fachbereich "Medien und digitale Welt" ist in dem Sinn für alle da, die sich in jeder möglichen Form mit Medien auseinandersetzen wollen.
Welche längerfristigen Absichten werden mit dem neuen Fachbereich verfolgt? Unser längerfristiges Ziel ist es, Medienbildungsangebote in möglichst viele Salzburger Gemeinden und auch in die Salzburger Stadtteile zu bringen.
Gibt es bei Ihnen auch "fixe" Ausbildungen oder Kurse im klassischen Sinn? Wir haben in der Regel eher keine Kurse, sondern organisieren gemeinsam mit unseren örtlichen Bildungswerken Veranstaltungen wie Vorträge und Workshops.
Was steht bei "Medien und digitale Welt" aktuell am Plan? Derzeit können sich Menschen für unsere kostenlose Kooperationsveranstaltung mit der Paris-Lodron-Universität Salzburg, "Informationskrieg im Russland-Ukraine-Konflikt", am 17. Oktober 2022 (19 Uhr) im Europasaal in der Edmundsburg am Mönchsberg anmelden. Dabei spricht die Russland-Expertin Doris Wydra mit der ukrainischen Journalistin Anna Varavva über Propaganda, Pressefreiheit und Zensur. Darüber hinaus bieten wir von 25. November 2022 bis 21. Jänner 2023 den Lehrgang "Alles smart?! - Zukunft-Skills an ältere Menschen weitergeben" für angehende Digitaltrainerinnen und -trainer in Schwarzach im Pongau an.
Wo kann man sich anmelden - und muss man Vorkenntnisse mitbringen? Für die Abendveranstaltung "Informationskrieg im Russland-Ukraine-Konflikt" oder den Lehrgang für Digitaltrainerinnen und -trainer melden sich Interessierte unter office@sbw.salzburg.at an.
In der Regel ist für unsere Angebote kein Vorwissen nötig, lediglich für den Lehrgang sind gute EDV-Kenntnisse mitzubringen.