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Neues Doktoratsstudium an der KL Krems: Mental Health and Neuroscience

"Expertisen bündeln": Psychische Gesundheit, neurobiologische Grundlagenforschung sowie Neurowissenschaften sind Teil von Mental Health and Neuroscience.

"Psychische Gesundheit trifft Neurowissenschaften" ist an der Karl-Landsteiner-Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems (KL Krems) angesagt. Diese hat die Akkreditierung für ihr erstes PhD-Programm Mental Health and Neuroscience - Disease Mechanism - Diagnostics and Therapy - Clinical Neuroscience erhalten. Es handelt sich dabei um ein Doktoratsstudium mit interdisziplinärer Ausrichtung im Bereich der psychischen Gesundheit, der neurobiologischen Grundlagenforschung sowie der klinischen und angewandten Neurowissenschaften. "Wir bilden damit in diesen hoch relevanten Themen eine wertvolle Brücke, um Expertisen zu bündeln und die jungen angehenden Forscherinnen und Forscher für dieses spannende Feld zu begeistern", erläutert Rudolf Mallinger, Rektor der KL Krems. Das Ziel der neuen Ausbildung ist, Studierenden die Entwicklung und Durchführung experimenteller und empirischer Forschungsprojekte in den genannten Disziplinen zu ermöglichen. Damit sollen die zukünftigen Wissenschafterinnen und Wissenschafter befähigt werden, die unterschiedlichen Fachbereiche zusammenhängend zu betrachten und daneben eine spezialisierte Forschungsarbeit zu leisten.

Die Brückendisziplin Mental Health and Neuroscience wird an der KL Krems laut eigenen Angaben seit vielen Jahren in Form eines Forschungsschwerpunkts forciert: "Mit dem PhD-Programm bieten wir nun ein zukunftsträchtiges Ausbildungsprogramm für Absolventinnen und Absolventen eines Medizin- oder Psychologiestudiums sowie relevanter naturwissenschaftlicher Studien an, die an unserer Uni die wissenschaftliche Qualifikation erlangen können, um sich mit ihrer Forschungsarbeit in der internationalen wissenschaftlichen Gesellschaft zu etablieren", fasst Gerald Obermair (Leiter des Fachbereichs für Physiologie am Department Pharmakologie, Physiologie und Mikrobiologie an der KL Krems) zusammen.

Forschungsarbeit zu mentalen Störungen

Körperliche Erkrankungen beeinflussen bekanntlich auch die Psyche. Die Erforschung mentaler Gesundheit und wie sie sich auf das Denken, Verhalten und den menschlichen Körper auswirkt, wird im World Mental Health Report der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlen. Bei Themen rund um die psychische Gesundheit sollen daher künftig auch die Neurowissenschaften stärker einbezogen werden. Ziel ist es unter anderem, Störungen des Nervensystems zu definieren und zu behandeln.

An der KL Krems beschäftigen sich die Wissenschafterinnen und Wissenschafter auf drei Ebenen mit dieser Thematik. "Die neurobiologische Grundlagenforschung ist der erste Bereich des Forschungsprogramms", führt Obermair aus. "Hier erforschen wir Krankheitsmechanismen und physische Komponenten, etwa bezogen auf die Plastizität einzelner Nervenzellen und des Gehirns." Bei neurologischen und degenerativen Erkrankungen kann es zu Störungen dieser Plastizität kommen, die Gründe dafür sind vielschichtig. Bei Autismus oder Schizophrenie ist es beispielsweise wichtig, zu untersuchen, welche zellulären Ursachen diesen Entwicklungsstörungen zugrunde liegen können. Darüber hinaus werden Methoden entwickelt, welche die Früherkennung von degenerativen Augenerkrankungen und neuronalen Durchblutungsstörungen mittels Netzhautdiagnostik über das Auge ermöglichen sollen. Dies beinhaltet auch die Weiterentwicklung modernster statistischer Verfahren.

Diagnostik und Therapiemöglichkeiten von mentalen Erkrankungen

Der zweite Teilbereich der Forschungsarbeit, der in enger Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken Tulln und St. Pölten umgesetzt wird, beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie mentaler Gesundheit. Wie darf man sich das vorstellen? Obermair: "Hier geht es um psychologische Komponenten, also darum, welche Methoden wir einsetzen und entwickeln können, um zu untersuchen, wie Mental Health Disorders entstehen und wie die oft sehr komplexen Behandlungsstrategien erfolgreich eingesetzt werden können." Auch in der Gesundheitsforschung spielt künstliche Intelligenz eine Rolle. Wichtige Fragen sind beispielsweise, wie künftig mit künstlicher Intelligenz und großen Datenmengen umgegangen werden soll. "Gerade in der klinischen Psychiatrie sind das komplexe Diagnostik-Kriterien, die uns ermöglichen könnten, Ursachen zu identifizieren und zu behandeln."

Klinische und angewandte Neurowissenschaften bilden den dritten Forschungsschwerpunkt

Der dritte Schwerpunkt in der Forschung wird ebenfalls gemeinsam mit den Expertinnen und Experten der Kliniken entwickelt. "Hier beschäftigen wir uns mit der Entstehung und Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen, der klinischen Neuroonkologie und der Neuroimmunologie", so der Physiologe. Weiters: "Und wir gehen Fragen nach, wie sich beispielsweise Lebensmittelallergien auf die psychische Gesundheit auswirken können oder welche Folgen ein Schlaganfall auf die Psyche haben kann."

Mit Mental Health and Neuroscience setzt die KL Krems laut eigenen Worten einen weiteren zentralen Meilenstein in ihrer akademischen Studienarchitektur: "Wir rechnen mit großem Interesse an diesem Thema", meint Obermair. Konkrete Details zu Bewerbungsprozess und Aufnahmeverfahren gab es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels noch nicht.