Wie stehen Beschäftigte in Österreich zum Thema Weiterbildung? Mit dieser Frage hat sich das Marktforschungsinstitut IMAS im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich beschäftigt. Die Befragung von gut 1000 Personen über 16 Jahren ergab ein hohes Maß an Zufriedenheit mit dem eigenen Wissensstand. 27 Prozent der Befragten sind damit sehr zufrieden. Weitere 60 Prozent fühlen sich einigermaßen zufrieden mit dem Wissen, das sie sich im Laufe ihres Lebens angeeignet haben.
Motto: lebenslange Lernen
Das Motto des "lebenslangen Lernens" bedeutet für die Befragten vor allem dreierlei: Wissensdurst, Fort- und Weiterbildung und ein Leben lang ständig dazuzulernen beziehungsweise sich weiterzuentwickeln. Zwischen der Bedeutung des lebenslangen Lernens und dessen Umsetzung tut sich jedoch eine Schere auf. Zwar halten es 51 Prozent der Befragten für sehr bedeutend und weitere 42 Prozent für einigermaßen bedeutend. Lediglich 28 Prozent haben das Motto des lebenslangen Lernen aber auch tatsächlich schon umgesetzt. Berufliche Weiterbildung genießt in Österreich einen guten Ruf. Unter jenen, die bereits eine solche absolviert haben, machten 84 Prozent eher positive Erfahrungen.
Erwartungen während der Coronakrise
Wie sich Weiterbildung und Arbeitswelt in der zweiten Phase der Coronakrise entwickelt haben, erhob eine weitere Studie des Marktforschungsinstituts. Laut dieser erwarten sich Berufstätige von Weiterbildungsinstituten momentan insbesondere gute Erreichbarkeit der Trainer, gute und sichere Planbarkeit der Weiterbildung und schnelle Information und Rückmeldung. Ebenfalls sehr gefragt sind Stornomöglichkeiten und digitale Angebote. Der ideale Weiterbildungskurs besteht aus Sicht der Befragten zu 40 Prozent aus Online- und zu 60 Prozent aus Präsenzlehre. Für Onlineangebote wollen viele Berufstätige nicht so viel bezahlen wie für Präsenzkurse. 30 Prozent finden, dass Onlinekurse immer deutlich günstiger sein müssen als Präsenzkurse. "Onlinekurse sollten immer gratis sein", finden 16 Prozent richtig. Nur zehn Prozent sind dazu bereit, für hochqualitative Onlinekurse genauso viel zu bezahlen wie für Präsenzkurse. Unterschiede zeigten sich laut der Studie je nach Bildungsniveau bei den Veränderungen, die die Coronakrise auf die Arbeitswelt hat. Berufstätige mit höherer Bildung arbeiten nun viel mehr im Homeoffice als Personen, die nur einen Pflichtschulabschluss aufweisen. Sie nutzen auch digitale Weiterbildungsmöglichkeiten stärker und haben sich mehr technisches Wissen rund um ihren Arbeitsplatz angeeignet.
Uneins scheinen sich laut der Befragung Erwerbstätige und Unternehmer in der Frage zu sein, wie wichtig seit Ausbruch der Krise verschiedene Kompetenzen geworden sind. Während 44 Prozent der Erwerbstätigen Anpassungsfähigkeit als "deutlich wichtiger geworden" einstufen, sind es bei den Unternehmern nur 36 Prozent. Digitale Kompetenzen nennen 42 Prozent der Erwerbstätigen als deutlich wichtiger, auf Unternehmerseite sind es nur halb so viele (21 Prozent). Ähnlich bei der Frage nach der Wichtigkeit von Organisationstalent, das 39 Prozent der Erwerbstätigen, aber nur 23 Prozent der Unternehmer als deutlich wichtiger geworden einschätzen. Sogar darüber, wie wichtig die Bereitschaft zu Weiterbildung ist, gehen die Meinungen zwischen den beiden Gruppen auseinander. Während diese nur elf Prozent der befragten Unternehmer als deutlich wichtiger geworden nennen, sehen das bei den Erwerbstätigen 31 Prozent so.
