Filzhüte, Melonen, Cowboyhüte, Strohhüte, auffällige Damenhüte die vor allem bei Pferderennen ausgeführt werden, Zylinder und und und. Die Reihe an Hutmodellen ist lang, so auch ihre Geschichte. "Ein Hutkauf in der heutigen Zeit zeigt oftmals den Fokus auf Individualismus, den die Kunden suchen", so Robert Bartolot, Geschäftsführer des Traditionsunternehmens Hutmacher Zapf aus Werfen. Früher waren Kopfbedeckungen vor allem Ausdruck von Zugehörigkeit, Religion, von politischer Einstellung, Trauer, Macht, gesellschaftlichen Stand und Tradition.

Mythos 1: Ein Hut ist und war nie mehr als ein Sonnenschutz
Das Tragen einer Kopfbedeckung war vor mehreren Tausenden Jahren in erster Linie Herrschern und Königen vorbehalten. Die optische Verlängerung des eigenen Körpers anhand eines Hutes, signalisierte Größe, Macht und einen übergeordneten Status. Im Römischen Reich war das Tragen von Hüten nur freien Bürgern vorbehalten.
Im Mittelalter setzt sich die wichtige Symbolik des Hutes fort. Die gesamte Kleidung und somit auch der Hut, signalisierten die Standeszugehörigkeit der Person. So waren die Kopfbedeckungen der einfachen Landbevölkerung oft praktischer Natur - zum Schutz gegen Wind und Wetter. Die Oberschicht hatte hingegen aufwendige und mit Gold und Perlen verzierte Kopfbedeckungen. Auch beim verwendeten Material zeigte sich die gesellschaftliche Stellung. So waren die Hüte der einfachen Bevölkerung meist aus Filz und Stroh, während der Adel das Haupt mit Leder, Spitze, Seide und Pelz schmückte.
Auch heute werden Kopfbedeckungen jeglicher Art getragen. So kommen mit Blumen, Federn, Ansteckern und Quasten geschmückte Hüte bei traditionellen Festen, beim Wandern oder auf der Jagd zum Einsatz.
Die Intentionen hinter einem Hutkauf reichen von A bis Z. Suchen die einen vor allem einen Schirmersatz oder eine wärmende Kopfbedeckung ist es für viele andere ein wichtiges, modisches Accessoire um dem Outfit den letzten Schliff zu verleihen. Robert Bartolot, Hutmacher Zapf
Mythos 2: Billig oder teuer? Egal, denn Hut ist Hut
Hüte werden heute aus den verschiedensten Materialien hergestellt. Besonders beliebt sind hierbei Filz, Wolle, Leder, Tweed, Leinen oder Kunstfasern. Besonders hochwertige Hüte werden meist aus natürlichen Materialien produziert - darunter fallen neben Wolle und Leder auch Stroh oder Tierhaare.
In Österreich gab es in den 50er Jahren knapp 500 Hutmacher, heute sind es nur mehr eine Hand voll. Der Unterschied zu einem industriell gefertigten Hutmodell ist vor allem die hohe Qualität in jedem einzelnen Arbeitsschritt sowie beim Material. Die Kopfbedeckungen von Hutmachern oder Hutwerkstätten sind echte Handarbeit und werden mit viel Liebe zum Detail aufwändig produziert. "Bei der Firma Hutmacher Zapf werden die Hüte traditionell noch handgeformt. Dieser kapazitätsintensive Arbeitsschritt hat gegenüber der maschinellen Anformung den Vorteil, dass der Filz schonend bearbeitet werden kann und somit die Eigenschaften des Naturproduktes erhalten werden können", so Robert Bartolot.
Mythos 3: Hüte sehen immer gleich aus
Hüte haben sich nicht nur in den letzten Jahrhunderten stark verändert. Es kommen bei jeglichen Kopfbedeckungen (also auch Kappen oder Mützen) immer wieder neue Stile, Schnitte und Materialien ins Spiel.
Den Huttrend generieren wir, in dem wir immer wieder neue Farben und Änderungen in der Garnierung vornehmen. Der Hut ist ein klassisches Bekleidungsstück, abgesehen von Modellhüten für besondere Anlässe.Der Hut ist nicht so sehr Trends unterworfen wie andere Bereiche in der Kleidungsbranche. Robert Bartolot, Hutmacher Zap
Auch mit dem Mythos, dass Hüte nirgends dazupassen, kann hier gleich aufgeräumt werden. Denn Hüte gibt es in den verschiedensten Formen, Farben und mit unterschiedlichen 'Garnierungen'. So gibt es Kopfbedeckungen für exklusive Veranstaltungen wie Bälle und Hochzeiten sowie für sportliche Aktivitäten wie Wandertouren oder schützende Hüte bei Wind und Wetter.
Mythos 4: Jeder Hut passt auf jeden Kopf
Ist man sich bei Hosen und Schuhe meist ziemlich sicher was die Größe betrifft, kommt bei der Wahl der richtigen Hutgröße oft ein Fragezeichen auf. Hüte müssen einfach passen - der perfekte Sitz ist für den Tragekomfort besonders wichtig. Ist der Hut zu klein oder zu groß, verliert der Träger schnell das Interesse an der Kopfbedeckung. Und dann kommt auch noch dazu, dass nicht jeder Hut für jede Gesichtsform geeignet ist. Manche Menschen sind mit einem wahren "Hut-Gesicht" gesegnet und können von Kappen über Strohhut bis hin zum Schlapphut viele Modelle tragen. Anderen hingegen passt ein bestimmter Stil - hier ist eine professionelle Beratung empfehlenswert. Wer also von Hut, Haube und Co bereits Abstand genommen hat im Irrglauben, keine Kopfbedeckung würde perfekt passen, für den zaubern die Experten bestimmt ein schmeichelhaftes Modell aus dem Hut.
Wie findet man nun den passenden Hut?
- Größe
- Form
- Farbe
Wie ermittelt man die Kopfgröße für den Hutkauf?
Wer in ein Hutgeschäft geht, der kann sich vor Ort den Kopf abmessen lassen. Als Alternative einfach mit einem Maßband die breiteste Stelle des Kopfes messen. Das Band nicht zu stramm um den Kopf legen, denn dementsprechend würde dann auch der Hut zu fest sitzen. Der Kopfumfang ist somit die Hutgröße.
Welcher Hut passt zu welcher Kopfform?
Auch hier ist es ratsam sich von einem Profi beraten zu lassen. Doch wer schon vorab recherchieren möchte, der sollte zu Beginn die eigene Gesichtsform kennen. Es gibt runde, lange, ovale und schmale Gesichter. Es gibt Gesichter mit eckiger Form und/oder einer hohen Stirn. Ziel ist es, mit dem Hut das z.B. runde Gesicht nicht noch runder oder größer wirken zu lassen, sondern schmaler. Ein Hut muss sozusagen zum eigenen Vorteil getragen werden.
Für rundlichere Gesichter eignen sich zum Beispiel kantigere Hüte. Wer ein schmales und langes Gesicht hat, kann durch einen tief sitzenden Hut dieses optisch in die Breite ziehen. Ein gutes Beispiel hierbei ist der Schlapphut. Ist die Gesichtsform eher eckig, dann kann dies ein Hut mit einer runden Form gut ausgleichen.
Beim Hutkauf gibt es einige Kriterien zu beachten z.B.: Verwendungszweck/Anlass, Kopfform, Qualität, Randbreite, Farbe, persönlich Merkmale (Brillenträger, Statur). Die unterschiedlichen Faktoren spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden des Hutträgers. Bei einem Onlinekauf gelingt dies meist nur, wenn man bereits Hutträger ist oder ganz gezielte Vorstellungen hat. Robert Bartolot, Hutmacher Zapf
Welche Hutfarbe ist die richtige Wahl?
Bei der Farbe gilt vor allem, dass sie gefällt und zum Typen passt. Wie beim Kleiderkauf wird auch bei Hüten darauf geachtet, dass die Farbe zum jeweiligen Hauttyp passt. Wer sich also beim Kleiderkauf schon einmal unsicher war, der hat das gute Stück bestimmt einmal nahe zum Gesicht gehalten um zu prüfen, wie die Farbe wirkt. Warum? Weil die Wirkung in der Nähe des Gesichts am stärksten ist. Und was ist näher am Gesicht als ein Hut?
Frühlingstyp: So eignen sich für Personen mit sehr heller, gelblicher oder elfenbeinfarbiger Haut unter anderem diese Farben:
* Korallenrot, Vanille, Türkis, Braun
Sommertyp: Menschen mit einer hellen Haut mit rotem Unterton und blauen Augen, passen folgende Farben:
* Blau, Mintgrün, Violett
Herbsttyp: Zu Personen mit gelblicher Haut und kastanienbraunen bis rötlichen Haaren, passen diese Hutfarben wunderbar:
* Goldgelb, Rot, Grün
Wintertyp: Bei hellrosa oder dunkler Haut mit dunkler Haarfarbe eignen sich folgende Farben:
* Rot, Grün, Blau - kräftige Farben
Mythos 5: Hüte, Hauben und Kappen dürfen überall getragen werden
Der Hut-Knigge besagt, dass Frauen ihre Kopfbedeckung im Grunde immer aufbehalten dürfen. Anders sieht es bei Männern aus. In geschlossenen Räumlichkeiten hat der Gentleman seinen Hut nicht am Kopf. Das betrifft Restaurants genauso wie z.B. Kirchen. Vor allem in christlichen Kreisen nimmt der Mann seine Kopfbedeckung ab - in anderen Religionen werden Kopfbedeckungen beim Gebet oder beim Betreten eines religiösen Ortes aufgesetzt.
Der kultivierte Herr lüftet auch seinen Hut zum Gruß. Das betrifft jedoch keine Hüte bzw. Kopfbedeckungen, die zu einer Uniform gehören oder aus religiösen Gründen getragen werden.
Wir stehen die SalzburgerInnen zu Hut und Co?
Hut, Haube, Kappe und Co haben auch heute noch eine starke Symbolik. Auch wenn Hüte bzw. Kopfbedeckungen (außer bei Uniformen) in unseren Breitengraden nicht vorrangig zum Ausdruck von Macht oder Stellung getragen werden, zeigen sie trotzdem eine gewisse Zugehörigkeit oder sind Ausdruck von Individualität. Sind die SalzburgerInnen begeisterte Hutträger?
"Speziell im Geschäft in der Salzburger Altstadt stellen wir fest das nahezu 60% der Kunden Leute der jüngeren Generation sind, tendenziell steigend. Der Hut soll möglichst nicht zu auffallend sein und am besten zu vielen Outfits kombiniert werden können", erzählt uns Robert Bartolot. "Salzburg ist eines der wenigen Bundesländer in Österreich wo Hut (oder auch Tracht) nicht unmittelbar mit einem besonderen Anlass verknüpft sein muss. Ganz nach dem Motto 'von Kopf bis Fuß' - darf bei SalzburgerInnen ein Hut oftmals bei Ihrem Outfit nicht fehlen."