Die Augen sind das wichtigste Sinnesorgan des Menschen. Nicht nur, dass ungefähr 80 Prozent aller Informationen über die Außenwelt durch die Augen aufgenommen werden. Die Augen sind auch ein wichtiges Kommunikationsmittel. Was Blicke nicht alles können! Ermutigen, trösten, abweisen, gefährlich sein, strahlen und natürlich auch verführen.
Kein Wunder also, dass den Augen seit jeher ein großes Maß an Aufmerksamkeit sicher ist. Und dass die Augen seit jeher - die ältesten Belege für die Verwendung von Augen-Make-up sind gut 6000 Jahre alt - geschminkt werden. Auch mit Wimperntusche. Aufzeichnungen aus dem alten Ägypten nennen Mischungen aus Malachit, Holzkohle, Ruß, Honig und Wasser, die zum Verdunkeln von Wimpern, Augen und Augenbrauen verwendet wurden. Bemalten die Menschen ihre Augen und Wimpern einst als Schutz vor sengender Sonne oder um böse Geister zu bannen, fanden sie bald Gefallen an den ästhetischen "Nebenwirkungen".
Bis heute. Obwohl die Wimpern genau genommen ja nicht zur Zier, sondern zum Schutz der Augen wachsen. Schöne Wimpern sind ein Schönheitsideal. Frauen wünschen sie sich lang, dicht, möglichst dunkel, satt glänzend und perfekt geschwungen. Weil dadurch ihre Augen größer und strahlender aussehen. Und Männer genau das schön finden.
Weil nicht alle Frauen die Wimpern haben, die sie haben wollen, wurde die Wimperntusche erfunden. 1913 hat der amerikanische Chemiker T. L. Williams für seine Schwester Maybel - es ging um eine Liebesgeschichte - die erste Wimperntusche entwickelt. Er nannte seine Rezeptur aus Kohlenstaub und Vaseline Maybelline (aus Maybel und Vaseline). Die erste wasserfeste Wimperntusche, ein weiterer Meilenstein, stammt aus Österreich. Die Sängerin Helene Winterstein-Kambersky (1900-1966) hat sie 1936 unter dem Namen La Bella Nussy auf den Markt gebracht. Noch ein Meilenstein gelang Helena Rubinstein. Sie kreierte 1957 eine Cremeformel für Wimperntusche, packte sie in ein Röhrchen und verkaufte sie mit einem Pinsel. Die moderne Wimperntusche oder Mascara (vom italienischen Wort maschera; auf Deutsch: Maske) war geboren. Bis dahin war Wimperntusche für gewöhnlich ein Farbblock, der befeuchtet und dessen gelöste Farbe mit einer Bürste aufgetragen wurde.
Von Kohlenstaub und Vaseline ist bei Wimperntusche heute keine Rede mehr. Mascaras sind Hightech-Produkte. Synthetische Polymere, mikrofeine Fasern, Öle, flüchtige Öle für wasserfeste Wimperntusche, Wachse, Vitamine und Seidenfibroine werden aufgeboten, um die Wimpern nachhaltig zu verschönen. Wie gut und haltbar eine Mascara ist, entscheidet die Mischung zwischen harten, formgebenden und weichen, elastischen Wachsen. Ebenso wichtig ist die Form der Bürste. Die klassische Faserbürste hat in den letzten Jahren durch Gummibürsten Konkurrenz bekommen. Sie trennen die Wimpern besser. Bei der Faserbürste bestimmen die Art und vor allem die Anordnung der Fasern über Volumen, Länge und Trennverhalten.
Wie der Lippenstift ist auch die Wimperntusche ein Liebling der Frauen, den 91 Prozent verwenden. Für junge Mädchen ist Wimperntusche übrigens eine Art "Einstiegsdroge" in die Welt der Kosmetik: Es ist eines der ersten Kosmetikprodukte, die sie sich selbst kaufen.
Dabei kann die Auswahl manchmal sehr schwer fallen. Denn Wimperntuschen gibt es wie Sand am Meer. Der Grund: Frauen haben nicht nur unterschiedliche Ansprüche an eine Wimperntusche, sie haben auch unterschiedliche Wimpern. Dazu kommt: Keine Frau schminkt sich wie die andere. Genügt es den einen, nur einmal mit dem Bürstchen über die Wimpern zu streichen, tun ander dies, wie Konsumenterhebungen gezeigt haben, bis zu 100 mal. Das alles muss eine Produktformulierung berücksichtigen, um zum gewünschten Resultat zu führen. Ein weiterer Grund für die große Vielfalt liegt darin, dass international agierende Kosmetikhersteller auf die kontinent-spezifischen Eigenheiten Rücksicht nehmen müsse. Europäerinnen, Asiatinnen und Afrikanerinnen haben völlig unterschiedliche Wimpern. Was sie alle gemeinsam haben, ist der Wunsch nach langen, geschmeidigen, perfekt geschwungenen Wimpern.
Augenblick mal!Nicht nur schön Die ursprüngliche Aufgabe der Wimpern ist der Schutz der Augen. Mit unglaublicher Genauigkeit erspüren die feinen Härchen Fremdkörper. Ein reflexhafter, kurzer Wimpernschlag verhindert, dass etwas ins Auge gelangt. Zahlenmäßig sind Wimpern mit 150 bis 250 Stück oben und 50 bis 150 Stück unten, sauber aufgestellt in zwei bis drei Reihen an den äußeren Lidrändern - nicht wirklich beeindruckend. Die oberen Wimpern erreichen eine Länge von acht bis zwölf Millimetern, die unteren sind mit etwa sechs bis acht Millimetern deutlich kürzer. Die Farbe der Wimpern ist angeboren, die Dichte der Härchen ist von Mensch zu Mensch verschieden. Nach 100 bis 150 Tagen fallen die Wimpern aus und werden durch neue ersetzt.
Kleines Schwarzes Schwarze Wimperntusche zählt zu den Basics beim Make-up. 66 Prozent aller europäischen Frauen tuschen ihre Wimpern täglich. Wimperntusche ist nicht nur Farbe, sondern durch die Verwendung hochwertiger Öle auch Pflege. Neben Soja- und Jojobaöl werden auch Leinöl, Rizinusöl, Sesamöl und Lanolin verwendet. In vielen Formulierungen sind auch Vitamine wie Provitamin B5 enthalten. Zu den Wachsen, die in Mascaras zu finden sind, zählen Carnaubawachs und Bienenwachs. Das "kleine Schwarze" für die Augen muss zudem nicht immer schwarz sein. Auch dunkles Blau, Grün oder Lila lassen die Augen strahlen. Wer einen natürlichen Look will, sollte Schwarzbraun wählen.
Abgeschminkt Weil sie nur so wenige sind, sollte man auf seine Wimpern gut aufpassen. Wer Wimperntusche trägt, sollte sie vor dem Schlafengehen entfernen. Immerhin härten die Wachse, Öle, Pigmente und Filmbildner, die den Wimpern die gewünschte Farbe geben und sie in Form bringen, beim Trocknen aus. Wird Wimperntusche nicht entfernt, können die Härchen abbrechen. Zum Entfernen der Mascara bietet der Handel spezielle Augen-Make-up-Entferner an. Man kann die Wimperntusche aber auch mit Babyöl entfernen. Wichtig ist, mit dem mit Öl oder Make-up-Entferner getränkten Wattepad sanft über das Augenlid zu streichen. Man sollte vermeiden, in verschiedene Richtungen zu arbeiten oder gar zu rubbeln. Dadurch können Wimpern brechen oder ausreißen.
Darf’s ein bisserl mehr sein? Ja, bitte. Sehr angesagt sind derzeit Seren, die das Wimpernwachstum ankurbeln und helfen, die Wimpern auf natürliche Weise nicht nur länger, sondern auch voller werden zu lassen. Aus Österreich stammt der "BeautyLash Eyelash Growth Booster" von RefectoCil. Black Sea Rod Oil heißt der Wirkstoff aus einer karibischen Koralle, der die Wachstumsphase der Wimpern verlängern kann. Die Haarwurzeln werden stimuliert, die Zellteilung und so das Wachstum der feinen Härchen angeregt. Hyaluronsäure, Biotin und D-Panthenol pflegen und nähren die Wimpern. Klinische Studien belegen um bis zu drei Millimeter längere Wimpern bei 95 Prozent der Anwenderinnen nach sechs Wochen.
Das AuftragenUnd so tuscht man die Wimpern richtig: Das Augenlid und die Wimpern sollten fettfrei sein, also vorher gut gereinigt, am besten mit einem Augen-Make-up-Entferner. Wer Lidschatten trägt, sollte diesen vor dem Tuschen der Wimpern auftragen. Pünktchenweise vor dem Tuschen aufgetragener Kajal oder Eyeliner verdichtet spärlichen Wimpernwuchs schon am Ansatz. Dann das Bürstchen der Tusche an einem Kosmetiktuch abstreifen, Das entfernt überschüssige Farbe und sorgt für gleichmäßig getuschte Wimpern. Dabei sollt man versuchen, nicht zu "pumpen", also das Bürstchen hektisch auf und ab zu bewegen. So kommt zu viel Luft in die Mascara und sie trocknet schneller aus. Für ein optimales Ergebnis, raten Profis, sollte man die Wimperntusche in zwei feinen Schichten auftragen und zwischendurch trocknen lassen. Sollte es dennoch passieren und die Wimpern kleben zusammen - Stichwort: Fliegenbeine - muss man die Wimpern mit einem Wimpernkämmchen trennen. Ideal dafür eignet sich ein ausgedientes, gereinigtes Mascarabürstchen.
Um jede Wimper präzise zu erfassen und ein Verkleben zu verhindern, das Bürstchen dann in Zickzack-Bewegungen nach oben ziehen. Für einen perfekten Aufwärtsschwung das Bürstchen in einer sanft drehenden Aufwärtsbewegung von unten nach oben tuschen. Patzer können mit einen angefeuchteten Wattestäbchen entfernt werden, bei wasserfester Tusche das Wattestäbchen in Augen-Make-up-Entferner oder in einen Hauch Creme tauchen.