Die Haut, mit einer Oberfläche von rund 1,8 Quadratmetern das größte Organ des Menschen, ist eine Art Grenzposten zur Außenwelt. Mithilfe von Sensoren registriert sie Veränderungen in unserem Umfeld und reagiert auf sie. Extreme mag sie nicht. Kälte empfindet sie weitaus stärker und weitaus unangenehmer als Hitze. 30.000 Rezeptoren besitzt die Haut, mit denen sie Wärme erfühlt, aber rund 300.000 Rezeptoren, rund 20 pro Quadratzentimeter, die auf Kälte reagieren.
Zuerst werden die Hände kalt, dann die Füße und dann das Gesicht. Um sich vor tiefen Temperaturen zu schützen, wird die Durchblutung von Händen, Füßen, Ohren, Nasenspitze und der gesamten Haut gedrosselt. Dauert die Kälte an, fängt man am ganzen Körper zu frieren an und man beginnt zu zittern. Es entsteht Gänsehaut. Die Gefäße der Haut ziehen sich zusammen, um auf diese Weise die Oberfläche zu verringern. Das soll verhindern, dass Wärme vom Körper abgegeben wird. Gleichzeitig stellen sich die feinen Härchen auf der Haut auf, weil der Körper versucht, seine Temperatur aufrechtzuerhalten. Die Haut wird zu einer Isolierschicht. Bei Kälte wird zudem fast kein Schweiß mehr produziert. Auch das geschieht, um die Abgabe von Wärme zu unterbinden.
Diese drastischen Maßnahmen werden ergriffen, um das Blut zu den lebenswichtigen Organen zu pumpen und die Körpertemperatur konstant zu halten.
Kälte schmerzt. Durch Kälte kommt es anfangs zur Ausschüttung verschiedener Botenstoffe in der Haut, die unter anderem dazu führen, dass sich kleine Blutgefäße weiten. Die erste Reaktion auf Kälte ist paradoxerweise eine verstärkte Durchblutung und Rötung der Haut. Dauert die Kälte aber an, nimmt die Durchblutung ab und das kann Schmerzen verursachen. Starke Kälte kann auch das Gewebe schädigen und das tut ebenfalls weh. Besonders Ohren, Nase, Finger und Zehen werden sehr schnell zu Kälteopfern, da hier die Durchblutung sowieso schon geringer und weniger Fett zur Isolierung vorhanden ist. Das sind auch die Areale, die etwa beim Skifahren, wenn Fahrtwind die Kälte noch verstärkt, am leichtesten erfrieren können.
Da Kälte die Durchblutung reduziert, läuft auch der Stoffwechsel der Haut auf Sparflamme. Die Nährstoffzufuhr wird gedrosselt, die Versorgung mit Sauerstoff verschlechtert sich. Die Hauterneuerung verlangsamt sich, Reparatur- und Abwehrmechanismen arbeiten eingeschränkt.
Je kälter es wird, umso weniger kann sich die Haut selbst schützen. Schuld daran sind auch die Talgdrüsen in der Haut, die normalerweise einen Fettfilm erzeugen, der gegen äußere Einflüsse schützt und verhindert, dass Feuchtigkeit aus der Haut entweicht. Je kälter es ist, umso weniger Talg wird hergestellt. Ab acht Grad Celsius sinkt die Produktion des Hautfetts. Sinken die Temperaturen tiefer, stellen die Talgdrüsen ihre Arbeit gänzlich ein. Dadurch wird der natürliche Schutzfilm dünner. Fehlen in der obersten Hautschicht Fette, leidet die Barrierefunktion der Haut, ihre Widerstandskraft sinkt. Die Haut trocknet aus, beginnt zu jucken, wird rissig, schuppt, wird rau.
Der Feuchtigkeitsgehalt der Haut ist bei Kälte auch nicht so, wie er sein soll. Normalerweise hat die oberste Hornschicht einen Feuchtigkeitsgehalt von bis zu 40 Prozent. Im Winter kann er auf unter zehn Prozent sinken. Heizungsluft und reduzierter Selbstschutz verstärken den Wasserverlust. Dazu kommt der rasche Wechsel von draußen nach drinnen. Er bereitet der Haut Schwierigkeiten, die oft binnen weniger Minuten Temperaturunterschiede von bis zu 30 Grad aushalten muss. Kommt man aus der Kälte in die Wärme, werden die Blutgefäße der Haut reflektorisch übermäßig weit geöffnet. Dann wird die Nase rot, die Wangen glühen, Hände und Füße sind heiß. Die starke Durchblutung führt zu weiteren Feuchtigkeitsverlusten.
Auf Kälte reagieren nicht alle Menschen gleich. Kinder frieren schneller als Erwachsene. Frauen frieren schneller als Männer, weil Männer mehr Muskeln besitzen und Muskeln im Ruhezustand mehr Wärme produzieren als anderes Gewebe.
Wärmsten zu empfehlen
Von Kopf bis Fuß Mütze aufsetzen, über beide Ohren ziehen und keine Widerrede! Eine wärmende Kopfbedeckung ist bei Kälte besonders wichtig, da bis zu 30 Prozent des Wärmeverlusts des Körpers über die Kopfhaut erfolgt. Auch das Gesicht braucht nun eine Art Mütze. Weil die Haut selbst weniger Fett produziert, sollte die Hautpflege nun fettreicher sein. Besonders fetthaltige Cremen können Feuchtigkeit in der Haut einschließen, indem sie sich wie ein wasserundurchlässiger Film auf die Haut legen. Klassische Feuchtigkeitspflege ist nun nicht wirklich hilfreich. Sie enthält sehr viel Wasser, das auf der Haut schnell verdunstet und bei entsprechenden Temperaturen auf der Haut gefrieren kann. Grundsätzlich gilt für die Hautpflege bei Kälte: Je trockener die Haut, umso fetter sollte die Pflege und umso sanfter sollte die Reinigung sein. Besondere Aufmerksamkeit verdienen auch die Lippen und die Hände, die bei kaltem Wetter schnell rissig und spröde werden können. Lippenpflegestifte helfen, den entstandenen Feuchtigkeitsverlust auszugleichen. Um die Hände zu schützen, trägt man Handschuhe und cremt die Hände am besten nach jedem Mal Händewaschen gut ein. Bei der Körperreinigung sollten Bade- und Duschzusätze verwendet werden, die hautschonend reinigen und rückfettend sind. Den Genuss eines heißen Vollbades sollte man sich nun höchstens zwei Mal pro Woche gönnen. Heißes Wasser trocknet die ohnehin schon trockene Haut noch mehr aus. Wenn man unbedingt baden muss, dann eher kurz und bei einer Wassertemperatur von 32 und 35 Grad Celsius. Ölbäder sind hautschonender als Schaumbäder. Wie die Hände brauchen auch die Füße Pflege. Einerseits durch Fußcremen, andererseits durch Vernunft. Enge Schuhe sollte man im Winter nicht anziehen. Sie lassen keinen Platz für Luftzirkulation - die Luft zwischen Schuhen und Füßen kann nicht mehr als Wärmepolster agieren. Allzu enge Strümpfe und Socken mindern die Durchblutung.
Essen und trinkenViel trinken - Wasser, Tee - ist für die Haut immer gut. Erst recht im Winter. Weil sie sehr viel Feuchtigkeit verliert, muss "nachgetankt" werden. Auch gesunde Ernährung macht die Haut winterfit. Obst und Gemüse liefern Vitamine, Spurenelemente und auch Feuchtigkeit. Sie helfen mit, die Haut von innen vor schädlichen Einflüssen von außen zu schützen.
Nicht nur Vitamin C - reichlich enthalten in Zitrusfrüchten, Paprika oder Kiwis - ist im Winter besonders wichtig. Auch Vitamin B kann einen wichtigen Beitrag für das Wohlbefinden leisten, da es Feuchtigkeit bindet. Vitamin B ist reichlich in Broccoli, Spinat, Fisch oder Kohl enthalten. Alle Kohlsorten sind reich an den natürlichen Antioxidantien Vitamin A, C und E zusammengefasst werden. Auch Karotinoide, die zum Beispiel in Karotten, Tomaten und Spinat zu finden sind, binden freie Radikale und sorgen für eine gesunde Zellteilung. Die Bitterstoffe von Chicorée und Radicchio wiederum regen die Verdauung an, was sich vorteilhaft auf ein klares Hautbild auswirkt. Auch der gute alte Apfel trägt zum Wohlbefinden bei. Er enthält nicht nur viel Wasser, sondern auch Polyphenole, die entzündungshemmend wirken, und die Pektine (in der Schale), die wichtige Ballaststoffe sind.