Nagy kehrt der Altstadt den Rücken
In der Linzer Gasse sperrt die Salzburger Lebkuchen- & Kerzenmanufaktur zu. Nagy setzt auf den Standort Sterneckstraße.
Für viele Salzburger war das Geschäft in der Linzer Gasse "der Nagy". Weniger bekannt ist die Produktionsstätte der Lebkuchen und Kerzen in der Sterneckstraße 22. Dort hat der Familienbetrieb vor zwölf Jahren sein neues Geschäft eröffnet. Das alte Geschäft in der Linzer Gasse gibt Nagy jetzt auf. "Wir sperren in der Linzer Gasse mit einer Träne im Auge zu, aber den Nagy gibt es weiter", sagt Elisabeth Maislinger. Als Grund nennt sie: Das Altstadthaus sei verkauft worden und werde bis 2014 generalsaniert. "Wir wollten auch nicht in Staub und Schutt Lebkuchen und Kerzen verkaufen." Auch wären Investitionen in das Geschäft notwendig gewesen. Die Firma Johann Nagy & Söhne war 133 Jahre in der Linzer Gasse. Ludwig Nagy legte 1879 als Lebzelter und Wachszieher den Grundstein. 1915 wurde in Schallmoos ein Grundstück für die Wachsbleiche angekauft. Heute werden auf diesem Standort die Kerzen gezogen und veredelt sowie Lebkuchen gebacken. Geschäftskunden können auch einen Blick in die Manufaktur werfen. Drei Geschwister führen den Betrieb (Elisabeth Maislinger, Gabriela Adlmanseder und Wolfgang Svoboda).
Traditionell aber nicht altmodischDie Firmenbezeichnung lautet seit Kurzem nur mehr "Nagy. Lebkuchen- & Kerzenmanufaktur". Das neue Geschäft in der Sterneckstraße und das alte in der Linzer Gasse - das sind zwei Welten. Das Altstadtgeschäft war von oben bis unten vollgeräumt, das neue präsentiert sich luftig und in klarem Design. Gleich geblieben ist der Geruch - nach Lebkuchen, Kerzen und Bienenwachs. Wolfgang Svoboda sagt: "Es ist der Lauf der Zeit. Wir sind ein traditioneller Handwerksbetrieb, aber nicht altmodisch, verstaubt und antiquiert." In den letzten Jahren seien sowohl Frequenz als auch Kauflust im Geschäft in der Linzer Gasse zurückgegangen. Er spricht von fünf bis zehn Prozent. Die Kunden hätten sich verändert, darauf hätten sie mit dem neuen Geschäft reagiert. Mit der dunklen und kalten Jahreszeit steht für die Lebkuchen- & Kerzenmanufaktur Nagy die Hauptsaison bevor.
Von Kerzen und LebkuchenNach Angaben der Firma werden zwischen sechs und sieben Tonnen Lebkuchen pro Jahr hergestellt, 15 Tonnen Paraffin zu Kerzen verarbeitet. Zwischen 55 und 60 Prozent des Umsatzes entfallen auf den Großhandel, der Rest ist Detailgeschäft. Nagy ist auch alljährlich auf dem Salzburger Rupertikirtag und dem Christkindlmarkt vertreten. Je nach Saison werden zwischen 16 und 20 Mitarbeiter beschäftigt. "Unser Schwerpunkt ist das individuelle Gestalten von Kerzen", sagt Svoboda. Von Taufkerzen bis zu Trauerkerzen hätten sie alles im Angebot. "Wir sehen uns als Nischenfüller. Wir machen alles das, was die Großen nicht mehr machen."