Es ist paradox. Wir lieben die Sonne und können kaum genug von ihr bekommen. Wir wissen aber auch, dass sie Schattenseiten hat. Zu viel Sonne kann ungeschützter oder ungenügend geschützter Haut schweren Schaden zufügen, sie verbrennen, sie vorzeitig altern lassen, sie krank machen. Weil das nicht wünschenswert ist, muss man vorsorgen.
Empfehlenswert ist ein vernünftiger Umgang mit Sonne (blasse Haut langsam an sie gewöhnen, die strahlungsintensivste Zeit nicht in der Sonne verbringen), ebenso empfehlenswert ist die Verwendung von Sonnencremes. Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen (UVA-Strahlung führt zu beschleunigter Hautalterung, UVB-Strahlung verursacht Sonnenbrand) ist heute selbstverständlich.
Relativ neu ist der Schutz vor Infrarot-Strahlen, die mit ihren kurzen Wellenlängen tief in die Haut eindringen und Elastizitätsverlust und lichtbedingte Hautalterung beschleunigen können. Nun steht das sichtbare Licht im Visier der Forschung. UVA- und UVB-Strahlung machen zehn Prozent des Sonnenlichtspektrums aus, der Rest entfällt auf Infrarotstrahlen und sichtbares Licht, das nach neuen Studien für 50 Prozent der freien Radikale verantwortlich sein kann, die vom Licht auf der Haut freigesetzt werden und die Haut schädigen. Schutz ist also nicht nur beim Sonnenbaden, sondern jeden Tag nötig.
An Sonnenschützern mangelt es nicht. Lancaster etwa hat die Full-Light-Technologie entwickelt, die vor Infrarotstrahlung und sichtbarem Licht schützt. Shiseido macht Sonnenschutz durch die Wet-Force-Technologie (Wasser verstärkt die Wirkung des Sonnenschutzes) für Wasserratten noch attraktiver, ein Bereich, in dem auch Vichy und Biotherm (Wasser wird hier auf der Haut verdrängt, übrig bleibt der Sonnenschutz) aktiv waren. Clinique hat mineralische Filter für sehr empfindliche Haut entwickelt, die sich unsichtbar und schnell mit der Haut verbinden. Eucerin nimmt Sonnenpflege wörtlich und stattet Sonnenschutz für das Gesicht wahlweise mit Hyaluronsäure (gegen Falten) oder mit farbkorrigierender Technologie aus. Getönte Sonnencremen, wie sie La Roche-Posay oder Sisley ebenfalls anbieten, oder pflegende Sonnenpuder wie von Sensai, machen aus zwei Pflegeschritten einen. Reiner UV-Schutz sowie BB- und CC-Creams, bei denen der Lichtschutz bereits integriert ist, sind schon länger erhältlich.
Braune Haut ist im Sommer heiß begehrt. Aber dass sich die Haut überhaupt bräunt, geschieht nicht, weil wir eben im Sommer gerne braun sind. Bräunung ist der wichtigste körpereigene Schutzmechanismus gegen die schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung. Dabei kommt es zu einer verstärkten Pigmentierung durch Einlagerung des körpereigenen Farbstoffs Melanin in die oberen Hautschichten. Die Melanozyten in der Basalzellenschicht, der untersten Schicht der Oberhaut, sind für den Schutz der Keratinozyten (Zellen der Oberhaut) verantwortlich. Bei UV-Bestrahlung wird Melanin gebildet, das dann in die umliegenden Zellen verteilt wird und sich wie ein Schirm über den Zellkern legt. Die mit Melanin versorgten Zellen wandern an die Hautoberfläche, was einige Tage dauert, und machen die Haut braun. Zeitgleich wird zusätzlich die Zellteilung in der Basalzellenschicht beschleunigt, sodass mehr Zellen an die Hautoberfläche wandern und die Hornschicht dicker wird. Bei wiederholter Bestrahlung verdickt sich diese Schicht zur so genannten Lichtschwiele. Diese Lichtschwiele und das inzwischen gebildete Melanin bilden den hauteigenen Lichtschutz.
UV-Strahlung ist der natürliche Feind schöner, gesunder Haut. Das Sonnenlicht, das auf die Erdoberfläche trifft, setzt sich aus ultravioletter (UV) Strahlung, dem sichtbaren Licht und der Infrarotstrahlung zusammen. UVB-Strahlen sind sehr energiereich, kurzwellig und für die Bräunung der Haut verantwortlich. Sie verursachen aber auch Sonnenbrand und schädigen die Erbsubstanz der Haut. UVA-Strahlen sind energieärmer, langwellig und dringen sehr tief in die Haut ein. Sie schädigen die Haut längerfristig, sind für die vorzeitige Hautalterung, für Pigmentflecken und für Sonnenunverträglichkeiten verantwortlich. Infrarotstrahlung und sichtbares Licht erhöhen den oxidativen Stress der Haut und können sie so schädigen.
Die Haut braucht in der Sonne Schutz. Dann kann man sie auch genießen und im Sommer - drastisch formuliert -mit heiler Haut davon kommen. Und das geht so. Erstens herausfinden, welchen Hauttyp man hat. Das kann man beim Dermatologen machen oder online, zum Beispiel auf der Website der Österreichischen Krebshilfe, wo man unter www.sonneohnereue.at einen Haut-Check machen kann. Wie gut jemand Sonne verträgt, hängt nämlich von seinem Hauttyp ab. Kennt man den, kennt man auch die Eigenschutzzeit der Haut. Danach richtet sich der Lichtschutzfaktor (LSF) des Sonnenschutzmittels. Die Eigenschutzzeit der Haut ist die Zeit, in der man ungeschützt in der Sonne bleiben kann, ehe sie geschädigt wird. Als Faustregel gilt: Je heller die Haut ist, umso kürzer ist die Eigenschutzzeit, umso höher soll der LSF sein. Wie gut jemand Sonne verträgt, hängt nämlich von seinem Hauttyp ab. Kennt man diesen, kennt man auch die Eigenschutzzeit der Haut. Danach richtet richtet sich der Lichtschutzfaktor (LSF) des Sonnenschutzmittels.
Hauttyp I ist rothaarig, hat sehr helle Haut, helle Augen und viele Sommersprossen. Er wird nicht braun, sondern sehr schnell rot. Die Eigenschutzzeit seiner Haut liegt nur zwischen fünf und zehn Minuten.
Hauttyp II hat helle Haut, blaue Augen und blondes bis hellbraunes Haar. Er bräunt langsam und bekommt rasch einen Sonnenbrand. Seine Eigenschutzzeit beträgt zehn bis 20 Minuten.
Hauttyp III zeichnet sich durch brünettes, dunkelblondes bis braunes Haar aus. Dieser Hauttyp hat getönte Haut, braune oder graue Augen und wird schnell braun. Er bekommt eher selten einen Sonnenbrand. Seine Eigenschutzzeit: 20 bis 30 Minuten.
Hauttyp IV ist mit dunklem Haar und dunklen Augen und oliv- bis dunkelbrauner Haut relativ sonnenunempfindlich. Seine Eigenschutzzeit beträgt 30 bis 40 Minuten.
Babys und Kinder fallen nicht unter die gängigen Hauttypen. Ihre Haut ist dünner als die von Erwachsenen. Ihre körpereigenen Schutzmechanismen sind noch nicht voll ausgereift. Für Babys bis zum dritten Lebensjahr bedeutet das, dass sie direktem Sonnenlicht überhaupt nicht ausgesetzt werden sollen.
In der Sonne gilt: Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es. Deshalb sollte man folgendes bedenken: Um die Mittagszeit ist die Sonne am intensivsten, die Gefahr also am größten. Die Zeit zwischen 11 und 15 Uhr sollte man lieber im Schatten verbringen. Im Schatten gelangen immer noch 50 Prozent der UV-Strahlen auf die Haut. Das bedeutet einerseits, dass man im Schatten auch - nur halt langsamer - braun wird, und zweitens, dass man seine Haut auch im Schatten eincremen muss. Ein-, aber auch Nachcremen ist wichtig. Durch Aufenthalte im Wasser, durch Abtrocknen, aber auch durch Schwitzen wird der Sonnenschutz durchlässig. Mehrmaliges Eincremen verlängert die "erlaubte Zeit in der Sonne" allerdings nicht. Hautärzte empfehlen zudem, diese Zeit eher zu unter- als zu überschreiten. Sicher ist sicher.