Was heißt das eigentlich, dieses S, W, NO? Und warum leuchten diese Buchstaben beim Tachometer auf? Ach ja, natürlich: Die Modellbezeichnung "Compass" ist bei unserem Test-Jeep wörtlich zu nehmen!
Wohin man sich also dreht und wendet: Der Compass zeigt, wo es langgeht. Er ist als kleiner Bruder des mächtigen Cherokee eines von drei Jeep-Modellen. Den Rest der Familie bilden die Wranglers.
Dem Compass hat die optische Überarbeitung sehr gut getan, das 2007 eingeführte Vorgängermodell vermittelte einen fast schützenpanzerartigen Eindruck.
Doch Jeep blieb sonst vielen Traditionen treu. Dazu zählt, dass auch unser Compass sehr viel Wert auf solide Handarbeit legte.
Soll heißen: Es durfte geschaltet werden. Sechs Gänge galt es manuell zu sortieren, was dank des gut abgestimmten Getriebes keine Probleme bereitete. Der 136 PS starke Diesel kam mit dem strammen Burschen (immerhin 1680 Kilogramm leer) gut zurecht. Mit etwas mehr als acht Litern Testverbrauch war er dabei sehr genügsam. Jeep bietet den Vierzylinder auch in einer 163 PS starken Version an.
Im Test erwies sich der 136-PS-Diesel als völlig ausreichend. Bei 130 km/h ist auf der Autobahn ohnehin Schluss, Beschleunigungsduelle an der Ampel überlassen Jeep-Fahrer ohnehin jenen, die auch am Steuer ihre verkehrt herum aufgesetzten Kappen nicht abnehmen.
Der Compass ist mit knapp 4,50 Metern Länge ähnlich groß wie seine Konkurrenten VW Tiguan, Mazda CX-5, Honda CR-V usw. Und wie seine Mitbewerber auf dem umkämpften SUV-Markt wird auch der Compass von seinen Lenkern zu einem überwiegenden Teil auf asphaltiertem Untergrund bewegt.
Im Autobahnbetrieb erwies sich - wie fast immer - der Tempomat als sehr komfortfördernd. Dank Servolenkung und einem Wendekreis von nur 11,3 Metern waren auch die Hindernisse des Großstadtdschungels sehr leicht zu überwinden. Aber der Jeep bestand mit seinem Allradantrieb ("Freedom Drive I") auch abseits des Asphalts.
Dieses Antriebssystem verfügt über ein Zentraldifferenzial, das der Fahrer sperren kann. Im Sperrmodus "Lock-Mode" kommt er dann auch in tiefem Schnee, auf Sand oder anderem rutschigen Untergrund vorwärts.
Den Offroad-Charakter des Compass betont auch der Böschungswinkel von 20 Grad, der sich zwischen Vorderreifen und Stoßstange auftut, die Bodenfreiheit beträgt mehr als 20 Zentimeter. Damit lässt sich manches Gelände bewältigen.
Doch das wird, wie gesagt, eher selten der Fall sein. Der solide Compass ist in seiner Limited-Ausführung eher für Überlandfahrten und Stadtbesuche gedacht. Die hohe Sitzposition verschafft Überblick in der "rush hour", nette Details wie beleuchtete Getränkehalter vorn haben ohnehin urbanen Charakter.
Und weil den Innenstadtförster zu Fahrtantritt im Winter leicht friert, lassen sich die lederbezogenen Vordersitze praktischerweise beheizen.
JEEP COMPASS
■ Antrieb/Fahrwerk:
Vierzylinderdiesel, 2143 ccm, 100 kW/136 PS, Sechsgangschaltgetriebe mit Allradantrieb ("Freedom Drive"), maximales Drehmoment 320 Nm bei 1400-2800 U/min.
■ Ausstattung:
Compass Limited mit Ö-Paket u. a.: Fahrersitz sechsfach verstellbar, Klimaautomatik, Bordcomputer, Freisprecheinrichtung (Bluetooth), beheizbare Frontsitze, Reifendruckkontrollsystem.
■ Maße/Gewichte:
Länge/Breite/Höhe: 4448/ 1812/1718 (205 mm Bodenfreiheit; 2635 mm Radstand); Leergewicht 1680 kg; max. Gesamtgewicht 2075 kg; Kofferraum: 458 bis 1269 l.
■ Fahren/Verbrauch:
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h; Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 10,9 Sek.; Verbrauch laut Werk: Stadt/außerstädtisch/Mix 5,9 /7,9/ 6,6 l Diesel; CO2: 172 g/km. Testschnitt: 8,0 l.
■ Preis:
Basispreis Jeep Compass (Sport 136 PS 2WD): 23.943 Euro; Compass Limited 136 PS 4 WD mit Sonderausstattung Ö-Paket: 36.710 Euro; Compass Limited 4 WD mit 163 PS: 37.710 Euro.