Die Ennstal Classic gilt zu Recht als eines der letzten großen Abenteuer, die man als Autofahrer heute noch erleben kann. 1993 von Michael Glöckner und Helmut Zwickl aus der Wiege gehoben, feierte die klassische Gleichmäßigkeitsrallye allen Widrigkeiten zum Trotz bereits im Vorjahr ihre 30. Auflage.
75-Jahr-Jubiläum der Sportwagenmarke Porsche: Historische Rennlegenden auf Ennstal-Tour!"
In diesem Jahr nutzte Langzeitpartner Porsche die bereits 31. Ausgabe der Ennstal, um die Feierlichkeiten zum 75-Jahr-Jubiläum der Sportwagenmarke um ein weiteres, würdiges Kapitel zu ergänzen. Angeführt von Wolfgang Porsche höchstpersönlich schickte das Porsche-Museum ein Quartett altehrwürdiger, aber keinesfalls langsam gewordener Boliden in die Steiermark. Während das Oberhaupt der Familie Porsche am Steuer eines 356 B Carrera 2 Cabriolet saß, pilotierten die lebenden Rennsportlegenden und Porsche-Botschafter Hans-Joachim Stuck und Richard Lietz Varianten des 356 Speedster - Letzterer mit dem SN-Motorredakteur auf dem "heißen Sitz" des Co-Piloten. Last, but not least nahm Porsche-Österreich-Geschäftsleiter Helmut Eggert die Gleichmäßigkeitsprüfungen in einem original Gendarmerie-Porsche vom Typ 356 Cabrio aus dem Jahr 1960 unter die Räder - neben sich Hans Peter Schützinger, der Geschäftsführer der Porsche-Holding.
Bereits im Vorfeld hatte Veranstalter Michael Glöckner mit der Umstellung auf GPS-basierte Zeitnehmung die Rückkehr des Spirits der "alten Ennstal" versprochen - und auch Wort gehalten. Glaubt man dem in überwältigender Mehrheit positiven Feedback aus dem knapp 200 Fahrzeuge umfassenden Teilnehmerfeld, so war die Ennstal schon lange nicht mehr so anstrengend und fordernd, aber auch uneingeschränkt schön wie in diesem Jahr. Dieser Eindruck bestätigte sich auch auf der knapp 500 Kilometer langen Marathon-Etappe mit Start und Ziel in Gröbming und den Etappenzielen am Salzburgring, in den oberösterreichischen Städten Wels und Steyr sowie am Alpenflugplatz Niederöblarn.
Gleichmäßigkeitsrallye mit Verantwortung: Klimaschutz und Wertschätzung für klassische Fahrzeuge
Wenngleich es bei klassischen Gleichmäßigkeitsrallyes nicht etwa um Windschattenduelle und Höchstgeschwindigkeiten geht, sondern darum, eine vorgegebene Geschwindigkeit möglichst exakt einzuhalten und diverse Sonderprüfungen auf die Zehntelsekunde genau zu absolvieren, ist man sich seitens der Organisation der besonderen Verantwortung als Motorsportevent durchaus bewusst. "Die Wertschätzung für klassische Fahrzeuge und die Verantwortung für das Klima müssen kein Widerspruch sein", ist sich Michael Glöckner sicher. Schließlich hätten Oldtimer durch ihre verschwindend geringen Kilometerleistungen kaum messbare Auswirkungen auf die CO₂-Bilanz. Dazu kommt, dass die Veranstalter der Ennstal die Umweltauswirkungen seit jeher so gering wie möglich halten. Seit Jahren wird in diverse Kompensationsprojekte investiert, in diesem Jahr waren gleich mehrere Fahrzeuge mit CO₂-neutralen E-Fuels unterwegs - so auch das 356er-Cabriolet von Wolfgang Porsche beim abschließenden Stadt-Grand-Prix in Gröbming.
Angst vor Klimaklebern habe man ebenfalls nicht gehabt, so Glöckner, schließlich habe man gute Argumente, indem man keine großen Verkehrsströme wie bei anderen Sport-Großevents verursache, sondern stattdessen sogar zu den Menschen nach Hause komme. Und tatsächlich war es beeindruckend zu erleben, mit welch uneingeschränkter Begeisterung die Zuschauer aller Altersgruppen und Milieus die Oldtimer bejubelten.