"Rate, was mich antreibt!" - das in etwa ist das Rätsel, das der Honda ZR-V seinem Fahrer aufgibt. Selbst technisch versierte Menschen würden ohne Schummeln wohl kaum auf die richtige Lösung kommen. Honda hat seine höchst eigenwillige Hybridinterpretation mittlerweile so verfeinert, dass sie gefühlt alles sein könnte: ein Benziner, elektrisch, mit Automatik und doch Schaltstufen. Tatsächlich ist die einzig korrekte Antwort, dass sie das alles zugleich ist.
Der ZR-V fährt primär elektrisch, klingt und fühlt sich an wie ein Benziner
Der Benzinmotor treibt primär nur einen recht ausgewachsenen Generator an, um den Strom für den 186 PS starken elektrischen Antrieb zu produzieren. Bei höherer Leistungsabfrage kuppelt sich das Aggregat aber auch unmerkbar direkt in den Antrieb ein.
Dazu ist es Honda gelungen, die Motordrehzahl so zu orchestrieren, dass sie zur Leistungsentfaltung passt, auch wenn sie an der eigentlich gar nicht teilnimmt. Außerdem wurde noch die Simulation von Schaltstufen eingebaut. Der ZR-V fährt also primär elektrisch, wirkt wegen der Vibrationsarmut des ganzen Systems subjektiv auch so, klingt und fühlt sich nebenbei aber an wie ein kerniger Benziner mit Automatikgetriebe.
ZR-V: Verbesserte Koordination der Komponenten
Die früheren Entwicklungsstufen waren im Vergleich zu dem, was jetzt im ZR-V und seit wenigen Monaten auch schon im Civic geboten wird, vor allem in der Koordination der Komponenten deutlich weniger perfekt.
Der WLTP-Verbrauch von rund 5,8 Litern ist dennoch als Idealwert zu verstehen, der in der Praxis je nach Fahrusus um gut einen Liter überschritten wird. Mit wie viel ansprechendem Fahrerlebnis er verbunden ist, zählt aber ohnehin mehr: Beim ZR-V passen auch Dämpfungsabstimmung und Lenkpräzision tadellos, womit er sich bei Agilität und Handling zusätzlich Sporen verdient.
Nominell rangiert der ZR-V in der Crossover-Nische, tatsächlich kommt er aber als eine Fusion aus SUV, Kombi und Hatchback mit bis zu 1312 Litern Stauraum daher, der Individualismus macht auch vor dem Karosserieformat nicht halt.
Als Bonus gibt es wegen der großzügigen Fensterflächen akzeptable Rundumsicht, derzeit beim Mitbewerb eine eher vernachlässigte Disziplin. Bei allem Perfektionsstreben markiert Honda ausgerechnet das Revier seines semielektrischen Hybrids mit selbstbewussten Auspuff-Doppelendrohren.
NEUVORSTELLUNG
Honda ZR-V e:HEV
Benziner/E-Motor, autom. Direktübersetzung mit Schaltsimulation, 137 kW/186 PS, Frontantr., 0−100 km/h in 7,8−8,0 Sek, Verbrauch 5,7−5,8 l/100 km, 130−132 g CO₂/km, Preis ab 42.490 Euro.
Was gefällt:
Ein Hybrid ohne Verzicht.
Was weniger gefällt:
Die alternativlose Einheitsmotorisierung.
Was überrascht:
Die lässige Sportlichkeit.
Perfekt für:
Reuige Rückkehrer aus der E-Auto-Welt.
