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IFMS 2025: Effiziente Mobilität wichtiger denn je

Bei der fünften Auflage der SN-Mobilitätsveranstaltung IMFS ging es einmal mehr um das enorme Potenzial der Transformation von fossilen Energiequellen hin zu elektrischen Antrieben. Auch die Digitalisierung bleibt ein Megatrend.

Ob BYD, Mercedes, Mazda, Tesla, Leapmotor oder Microlino – die Bandbreite der Testfahrzeuge vor Ort war auch in diesem Jahr groß.
Ob BYD, Mercedes, Mazda, Tesla, Leapmotor oder Microlino – die Bandbreite der Testfahrzeuge vor Ort war auch in diesem Jahr groß.
Salzburgring-Geschäftsführer Ernst Penninger ist von Anfang an ein wichtiger Unterstützer und Partner der IMFS.
Salzburgring-Geschäftsführer Ernst Penninger ist von Anfang an ein wichtiger Unterstützer und Partner der IMFS.
Auch in diesem Jahr wieder im Safety-Car unterwegs: Raimund Stipek von der Fahrschule Stipek.
Auch in diesem Jahr wieder im Safety-Car unterwegs: Raimund Stipek von der Fahrschule Stipek.
Florian Späth vom Autohaus ÖFAG präsentierte die neuen Modelle des Herstellers Leapmotor.
Florian Späth vom Autohaus ÖFAG präsentierte die neuen Modelle des Herstellers Leapmotor.
Iris Rosner (l.) und Katharina Williamson waren als Ansprechpartnerinnen für die Marke BYD im Zuge der Testfahrten am Salzburgring gefragte Gesprächspartner.
Iris Rosner (l.) und Katharina Williamson waren als Ansprechpartnerinnen für die Marke BYD im Zuge der Testfahrten am Salzburgring gefragte Gesprächspartner.
Patrick Stöllinger (l.) und Daniel Rinninger von Pappas präsentierten die vollelektrische Flotte von Mercedes-Benz. Der Star dabei war der neue CLA.
Patrick Stöllinger (l.) und Daniel Rinninger von Pappas präsentierten die vollelektrische Flotte von Mercedes-Benz. Der Star dabei war der neue CLA.
Moritz Sigl zeigte stolz das kleinste Fahrzeug bei der IMFS, den kugelrunden Microlino.
Moritz Sigl zeigte stolz das kleinste Fahrzeug bei der IMFS, den kugelrunden Microlino.
Lukas Schwarz repräsentierte die Marke Tesla.
Lukas Schwarz repräsentierte die Marke Tesla.
Marc Sperl mit dem vollelektrischen Aushängeschild der Marke Mazda, dem nagelneuen Mazda 6e.
Marc Sperl mit dem vollelektrischen Aushängeschild der Marke Mazda, dem nagelneuen Mazda 6e.
Der vollelektrische eTruck von MAN war einer der Stars bei den Testfahrten am Salzburgring.
Der vollelektrische eTruck von MAN war einer der Stars bei den Testfahrten am Salzburgring.
Die Unternehmen Jobrad und Bergspezl ergänzten den Ausstellungsbereich der IMFS um eine Vielzahl unterschiedlicher Zweiräder, die auch für Testrunden zur Verfügung standen.
Die Unternehmen Jobrad und Bergspezl ergänzten den Ausstellungsbereich der IMFS um eine Vielzahl unterschiedlicher Zweiräder, die auch für Testrunden zur Verfügung standen.
Zur Eröffnung der diesjährigen IMFS schaltete sich der Technologie-Zukunftsforscher und Erfolgsautor Mario Herger live aus San Francisco zu und hielt eine faszinierende Keynote.
Zur Eröffnung der diesjährigen IMFS schaltete sich der Technologie-Zukunftsforscher und Erfolgsautor Mario Herger live aus San Francisco zu und hielt eine faszinierende Keynote.
Diskutierten über die Vorzüge der E-Mobilität: Carsten Basalla (Mercedes-Benz Mobility AG), Lukas Putz (MAN), Bernhard Hintermayer (Asfinag) sowie Danijel Dzihic, Managing Director von BYD in Österreich (v. l.).
Diskutierten über die Vorzüge der E-Mobilität: Carsten Basalla (Mercedes-Benz Mobility AG), Lukas Putz (MAN), Bernhard Hintermayer (Asfinag) sowie Danijel Dzihic, Managing Director von BYD in Österreich (v. l.).
Synthetische Treibstoffe im Realitäts-Check – mit Johannes Konrad (TU Wien), Stephan Schwarzer (eFuel Alliance), Andreas Steiner (LM Energy) sowie Lars Holstein (BGL Wirtschaftsservice GmbH), von links.
Synthetische Treibstoffe im Realitäts-Check – mit Johannes Konrad (TU Wien), Stephan Schwarzer (eFuel Alliance), Andreas Steiner (LM Energy) sowie Lars Holstein (BGL Wirtschaftsservice GmbH), von links.
Sprachen über das Potenzial von Energiegemeinschaften: Josef Schmid (Raiffeisen Energie GmbH), Peter Dorfinger (Salzburg Research), ÖAMTC-Direktor Ernst Kloboucnik sowie Andreas Schneemann, Firma Enlion (v. l.).
Sprachen über das Potenzial von Energiegemeinschaften: Josef Schmid (Raiffeisen Energie GmbH), Peter Dorfinger (Salzburg Research), ÖAMTC-Direktor Ernst Kloboucnik sowie Andreas Schneemann, Firma Enlion (v. l.).

Die Technologien sind vorhanden, die Lösungswege bekannt - nun liegt es an der Politik, die sich bietenden Chancen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft auch zu nutzen. So lautete das Credo der diesjährigen Infoveranstaltung zum Thema nachhaltige Mobilität am Salzburgring. SN-Prokurist Christian Strasser, der die bereits fünfte Auflage der IMFS eröffnete, wies zudem darauf hin, wie wichtig es sei, gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten dem interessierten Publikum möglichst viel relevantes Wissen und brandaktuelle Informationen zu vermitteln. "Wir sind stolz darauf, dass es auch in diesem Jahr wieder gelungen ist, die IMFS auf die Beine zu stellen. Ohne starke Partner wäre das natürlich nicht möglich", so Strasser, der auf die große Themenvielfalt vor Ort verwies, die neben nagelneuen Pkw-Modellen verschiedenster Hersteller auch Testfahrten mit dem vollelektrischen eTruck von MAN und einer Vielzahl von E-Bike-Modellen umfasste. Auch zu den Bereichen Ladeinfrastruktur, Energiemanagement, Fuhrparkmanagement und Digitalisierung konnten sich die Besucher vor Ort in persönlichen Gesprächen umfassend informieren. Neben dem Land Salzburg und der Salzburg AG, welche die IMFS mit grüner Energie versorgte, bedankte sich Christian Strasser auch bei den weiteren langjährigen Partnern des Events, u. a. der Euregio, dem Bundesverband Elektromobilität Austria, dem ÖAMTC Salzburg sowie dem Fuhrparkverband Salzburg. Für den Veranstaltungspartner Salzburgring, der seit Beginn an als Partner und Gastgeber der IMFS in Erscheinung tritt, begrüßte Geschäftsführer Ernst Penninger die Besucher des Events und betonte die Bedeutung, gerade in herausfordernden Zeiten auf neue Themen und innovative Technologien zu setzen.

Als Vertreter der Stadt Salzburg war auch in diesem Jahr Bürgermeister-Stellvertreter Florian Kreibich am Salzburgring vor Ort. "Wie schon in den vergangenen Jahren nehme ich die besten Eindrücke von der IMFS mit. Es ist faszinierend zu sehen, jedes Jahr aufs Neue so viele Neuigkeiten im Bereich der Mobilität vor Ort zu entdecken. Und natürlich war es ein ganz besonderes Erlebnis, ein paar Runden am Salzburgring drehen zu dürfen - in diesem Jahr erstmals mit einem chinesischen Modell."

Elektromobilität prägt Zukunft der Mobilität

Mit BYD brachte der aktuelle Weltmarktführer bei elektrifizierten Fahrzeugen eine ganze Flotte voll- und teilelektrischer Modelle mit zur IMFS. Besondere Beachtung bei den Gästen vor Ort fanden zudem auch der Mazda 6e, der neue CLA von Mercedes-Benz sowie das vergleichsweise winzige Stadtauto der Marke Microlino. Auf großes Interesse stießen auch die Modelle des zweiten chinesischen Herstellers im Rahmen der IMFS, Leapmotor. Spannend war zudem die Präsenz von Tesla: Während die Marke die aktuellsten Modelle präsentierte, konnte einige Boxen weiter auch der spektakuläre Tesla Cybertruck hautnah unter die Lupe genommen werden.

"Die KI wird unser Leben verändern."
Mario Herger
Zukunftsforscher

Auf großes Interesse stieß nicht zuletzt die diesjährige IMFS-Keynote von Technologie-Trendforscher Mario Herger, der für seinen rund 40-minütigen Vortrag extra aus seiner Wahlheimat San Francisco zugeschaltet wurde - eine absolute Premiere für die IMFS. In seiner Keynote betonte Herger, dass die Elektromobilität gekommen sei, um zu bleiben. "Die Technologie ist global betrachtet längst angekommen und es besteht kein Zweifel daran, dass Elektrofahrzeuge in einigen Jahren einen Großteil der Mobilität abbilden werden. Wir haben den Peak Oil bereits erreicht. Das heißt, die Tankstellen verkaufen heute schon weniger Benzin und Diesel als in der Vergangenheit." Während sich Europa im Bereich der E-Mobilität meist unter dem eigenen Wert verkauft, sind uns die USA beim autonomen Fahren Lichtjahre voraus. Anbieter wie Waymo und Cruise betreiben bereits seit vielen Jahren umfangreiche Testflotten und sammeln dadurch wertvolle Praxiserfahrungen und vor allen Dingen Daten. Durch die Millionen von Testkilometern haben die Amerikaner nicht nur bei der Entwicklung, sondern vor allem auch bei der Implementierung und der regulatorischen Umsetzung einen enormen Vorsprung. Europa liegt in diesem Bereich um mehrere Jahre zurück. Als weiteren Aspekt führte Mario Herger an, dass Tesla aufgrund politischer Äußerungen von CEO Elon Musk zunehmend an Bedeutung verliert. Der massive Rückgang in den Verkaufszahlen eröffnet in den USA neuen Herstellern wie Rivian und Lucid neue Möglichkeiten. In Europa sind es vor allem die chinesischen Marken, die erfolgreich in das Vakuum vorstoßen.

KI erobert auch die Mobilitätsindustrie

Mario Herger betonte zudem die wachsende Bedeutung der künstlichen Intelligenz für die Mobilitätsindustrie. Zum einen beim autonomen Fahren, wo ganze virtuelle Städte dabei helfen, komplexe Verkehrssysteme zu simulieren und damit autonome Systeme rasant weiterzuentwickeln. Zum anderen aber auch bei der Designentwicklung und der stetigen Weiterentwicklung des Produktionsprozesses. "KI ist nicht nur Software im Kopf, mit autonomen Autos und bald auch humanoiden Robotern wird die zur verkörperten Intelligenz, die unsere Mobilität und Arbeit grundlegend verändern wird."

IMFS-Experten fordern mehr Optimismus

Das Vortragsprogramm der diesjährigen IMFS war geprägt von lösungsorientierten Gesprächsrunden und faszinierenden Ausblicken.

"Die E-Mobilität ist gekommen, um zu bleiben."
Danijel Dzihic
BYD Österreich

Wenige Tage nach dem "Autogipfel" in Deutschland, bei dem es um die Zukunft der größten Autonation Europas und damit auch um Hunderttausende Arbeitsplätze in der Automobilbranche ging, war das erste Podiumsgespräch mit dem Titel "Wettbewerbsvorteile elektrischer Flotten und Nutzfahrzeuge" aktueller denn je. Allen voran Danijel Dzihic, General Manager von BYD in Österreich, brach vor den Besuchern der IMFS 2025 eine Lanze für die E-Mobilität. "Der Elektroantrieb ist die Zukunft, denn am Ende geht es für uns alle um das Preis-Leistungs-Verhältnis - und das ist beim E-Auto unschlagbar." Vor allem gehe es darum, zu verstehen, dass das Potenzial die Bedenken oder die Risiken bei Weitem übersteige. Lukas Putz von MAN Truck & Bus betonte, dass die Akzeptanz vollelektrischer Schwerfahrzeuge in jüngster Vergangenheit massiv gestiegen sei und dass der Lkw-Verkehr mittelfristig in so gut wie allen Bereichen problemlos umgestellt werden könne. Nicht die Reichweite der Fahrzeuge, sondern die für Lkw taugliche, öffentliche Ladeinfrastruktur sei aktuell noch die Problemstelle, die es auszumerzen gelte.

Asfinag startet Ausbau der Ladeinfrastruktur

Grund zum Optimismus gab in diesem Zusammenhang der Bericht von Bernhard Hintermayer, bei der Asfinag für die strategische Planung und Umsetzung der Ladeinfrastruktur entlang der Autobahnen in Österreich verantwortlich. In einer ersten Ausschreibungsrunde werden bis zum Jahr 2027 neue Schnellladesäulen an insgesamt 21 Rastplätzen in Betrieb gehen, darunter auch solche speziell für Lkw. Bis 2030 sollen schließlich alle 60 Asfinag-Rastplätze in Österreich mit Pkw- und Lkw-Ladepunkten ausgerüstet sein - mit Ladeleistungen zwischen 350 und 400 Kilowatt. Einen spannenden Ausblick in die Zukunft des elektrifizierten Fuhrparkmanagements bot Carsten Basalla von der Mercedes-Benz Mobility AG: Neue Möglichkeiten wie das Heimladen, das Depotladen, die smarte Integration von Photovoltaik und lokalen Speichern und mittelfristig auch das bidirektionale Laden böten das Potenzial, Fuhrparks für Unternehmen von der Kostenstelle zur Profitstelle zu transformieren. Ein gänzlich anderer Themenschwerpunkt, der aber ebenso den Bereich der Antriebstransformation abdeckt, bildete den inhaltlichen Kern der zweiten Gesprächsrunde. Unter dem Titel "Synthetische Treibstoffe im Realitäts-Check" wurden eFuels und HVO 100, aber auch Wasserstoff auf ihre Praxistauglichkeit durchleuchtet. Stephan Schwarzer, Geschäftsführer der eFuel Alliance in Österreich, betonte die Bedeutung synthetischer Treibstoffe als Beitrag zum nachhaltigen Klimaschutz und hob hervor, dass diese keine Konkurrenz zur E-Mobilität darstellen, sondern vielmehr fossile Treibstoffe ersetzen sollten. Aus diesem Grund sei auch die fossile Energielobby der Hauptgegner von eFuels und nicht, wie oft in der Öffentlichkeit dargestellt, die E-Mobilität.

Johannes Konrad, Assistenzprofessor am Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnologie an der TU Wien, wies auf die regulatorischen Hürden hin, welche die Skalierung der Technologien in großem Rahmen verhinderten. Zwar sei die Herstellung von eFuels ohne Zweifel äußerst energieintensiv, dennoch gebe es Geschäftsmodelle, die ökologisch und ökonomisch darstellbar seien.

HVO als nachhaltige Diesel-Alternative

Der Prokurist des Salzburger Unternehmens LM Energy, Andreas Steiner, berichtete von den praktischen Erfahrungen mit HVO 100 als praxistauglichem Ersatz für fossilen Dieseltreibstoff. Der synthetische Treibstoff auf Basis organischer Grundstoffe biete eine schnelle und kosteneffiziente Möglichkeit, bestehende Fahrzeugflotten zu ökologisieren, und zwar ohne hohe Investitionen in neue Fahrzeuge oder Tankstelleninfrastruktur. HVO könne ein Teil der Lösung sein, insbesondere dort, wo große Energiemengen über längere Zeiträume benötigt werden. Über die mögliche Rolle von Wasserstoff bei der Energiewende sprach Lars Holstein, Prokurist der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH. Als "Champagner" der Energiewende habe der grüne Wasserstoff eine enorme Bedeutung, vor allem in der Industrie. Regionale Cluster und Projekte würden zudem die Chance bieten, mittels Energiekopplung auch bei Nutzfahrzeugen Synergieeffekte zu nutzen.

Energiegemeinschaften fördern nachhaltige Lösungen

Beim dritten und letzten Expertengespräch stand ein Blick in die Praxis von Energiegemeinschaften auf dem Programm. Andreas Schneemann, der als Gründer und Geschäftsführer der Firma Enlion auf mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Branche zurückblickt, betonte das enorme Potenzial regionaler Energielösungen, leistbare Energie langfristig resilient zur Verfügung zu stellen und dabei auch die übergeordneten Energieleitungen zu schonen. ÖAMTC-Direktor Kloboucnik wies darauf hin, dass die E-Mobilität das Zusammenwachsen von Mobilität, Immobilien und Energiewirtschaft fördere und dass die Gesellschaft breiter denken müsse, um die Herausforderungen zu meistern.

Peter Dorfinger von Salzburg Research forderte dazu auf, mutiger zu denken: So könnten in Zukunft autonom fahrende E-Autos Energie von Solaranlagen abholen und bei Bedarf wieder abgeben.