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Krise bremst vorerst die Erfolgsgeschichte von Škoda Österreich

Škoda kam vor 30 Jahren zur VW-Gruppe und damit Porsche Austria. Produktions- und Lieferengpässe trüben etwas das Jubiläum.

Škoda-Österreich-Markenchef Max Egger mit dem Enyaq IV und dem Favorit.
Škoda-Österreich-Markenchef Max Egger mit dem Enyaq IV und dem Favorit.

Es ist eine außergewöhnliche Erfolgsstory, die Škoda in Österreich als Mitglied der VW-Familie in den vergangenen drei Jahrzehnten hinlegte. Die "Simply clever"-Details (Markenclaim), stylische Modelle mit tollem Platzangebot, vernünftige Motorisierungen und ein immer ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis haben Škoda zur konstanten Nummer zwei im heimischen Pkw-Markt gemacht. Dazu sprangen die Tschechen punktgenau auf den Elektrozug der modernen Mobilität auf.

Gedämpfte Feierlaune bei Škoda Österreich

Doch das Jubiläum wird etwas getrübt. Die politische Krise im Osten Europas, die zuvor schon entstandenen Lieferprobleme und das Fehlen wichtiger Teile für die Produktion in den diversen Werken dämpfen die Feierlaune (etwas) und die Zahlen (massiv). So muss der mit Abstand längstdienende Markenchef der heimischen Branche, Max Egger, auch berichten: "Gerade bei den derzeit am stärksten nachgefragten Modellen Octavia und Enyaq IV sind wir bei Lieferzeiten von eineinhalb Jahren, also aus heutiger Sicht bei Quartal vier 2023." Zwar bessert sich die Lage in den Werken seit einigen Wochen stetig, doch erreicht man kaum mehr als 50, 60 Prozent der Kapazitäten. In den langen Wartezeiten müssen sich Importeur, Händler und Kunden mit Änderungen in der Modellausstattung, der steuerlichen Einstufung usw. herumschlagen, was den Basiskaufvertrag verändert. Und eine völlige Normalisierung ist weiter nicht absehbar.

Beeindruckende Škoda-Erfolgsbilanz

Doch der gebürtige Oberösterreicher Egger (64) ist keiner, der Trübsal bläst. Dazu ist die Bilanz von Škoda Österreich, die auch seine eigene Erfolgsstory ist, zu eindrucksvoll. Im Sommer 1992 übernahm er die Geschäftsleitung der Marke in Österreich mit acht Mitarbeitern, in diesem Jahr betrug der Absatz 248 Stück (Favorit, Forman, Favorit Pick-up) mit 0,1 Prozent Marktanteil und 35 Händlern. Da liefen 7500 Škoda auf den heimischen Straßen - heute ist der Bestand bei 325.000 angelangt.

Mit dem Modellwechsel vom Favorit zum Felicia und der Premiere des Octavia I erfolgte 1994 ein deutlicher Aufschwung, der sich 1999 mit der Einführung des Fabia verstärkte. Fünf Jahre nach der Übernahme hatte Škoda 1997 bereits vier Prozent Marktanteil, war die Nummer acht der Marken, verkaufte 11.700 Stück und hatte 93 Händler. 2017 wurde mit der Nummer zwei hinter der Marke VW und mit 27.355 verkauften Autos ein Topjahr. 2021 schließlich war man weiter Nummer zwei bei 21.808 Neuzulassungen und 9,1 Prozent Marktanteil. "

Und dazu kamen im Lauf der Zeit acht österreichische Rallye-Staatsmeistertitel durch die Zusammenarbeit mit Raimund Baumschlager", betont Egger - und verweist auf die aktuelle Leistung der OÖ-Connection mit dem elektrischen Rallye-Fabia, gebaut von Kreisel im Mühlviertel.

E-Mobilität, Händlernetz und Kundenorientierung als Erfolgsgeheimnis

Der elektrische Weg wird ab Herbst mit dem Enyaq IV Coupé RS fortgesetzt, der der stärkste Škoda aller Zeiten sein wird (Allrad, mit der größten Batterie 299 PS, 545 Kilometer Reichweite und ab 62.370 Euro). 2030 erwartet Škoda in der EU einen Anteil der batterieelektrischen Modelle von 50 bis 70 Prozent.

Für weitere Erfolge steht auch das flächendeckende Händlernetz (86) samt 180 Servicepartnern. Und folgerichtig sagt Egger auch über das "Erfolgsgeheimnis": "Wir beschäftigen uns mit den Kunden und den Händlern, aber nicht mit uns selbst."