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Wie Kunden glücklich werden

Kundenbindung führt auch in der Autobranche zuerst über Qualität. Ein Niederösterreicher ist oberster "Wächter" dafür bei General Motors Europe.

Wie Kunden glücklich werden
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Von der HTL Mödling in die Führungsetage von General Motors Europe: Der Niederösterreicher Thomas Simon (47) schaffte eine rasante Karriere - in einen Topjob, dem ihm nicht viele wegnehmen wollen. Der Pittener ist als Vizepräsident verantwortlich für Qualitätssicherung. "Und das nicht nur für unsere Fertigung, sondern auch für alle Teile von Zulieferern und deren Subunternehmern", erzählt Simon am Rande der Frankfurter IAA. "Früher wurden kleine Mängel noch manchmal in Kauf genommen, heute verzeiht der Kunde kaum etwas", weiß Simon, " jeder Berührungspunkt zählt. Ich muss für die Qualitätssicherung in der Fertigung genauso Sorge tragen wie in der Arbeit mit dem Verkauf, der After-Sales-Abteilung und der weiteren Kundenbetreuung."

Auf einen Punkt gebracht: "Der Kunde kommt nur dann wieder, wenn er glücklich ist." Einmal verloren, (fast) für immer verloren... "Am Ende ist das Produkt bzw. dessen Qualität das Kriterium, aber es geht auch um gute Betreuung. Zu unseren wichtigsten Aufgaben zählt das Erkennen von Trends, das Verstehen der Kunden und ihrer Wünsche", sagt Simon. "Ich nehme das sehr ernst. Es war früher auch im Prinzip so, vielleicht mit arroganten Phasen der Hersteller dazwischen, die heute nicht mehr funktionieren."

Am schwierigsten ist wohl die Kontrolle der Lieferanten. "Wir verlangen klare Nachweise von Qualitätsmanagement-Systemen. Die Verantwortung dafür ist im Fertigungsprozess integriert. Wir inspizieren genau, Fehler müssen schon bei der Installation vermieden werden", erklärt der Manager, der auch weiß: "Verbesserungen sind in allen Prozessen immer möglich."
Der für alle GM-Werke in der EU zuständige Simon legt den Fokus auf Festlegen und Umsetzen der Standards schon bei der Entstehung des Produkts, auch Entwicklungen müssen von Anfang an effizient sein. "Opel steht auch für Robustheit, das verpflichtet."

Simons Arbeitstag ist üblicherweise geprägt von Zukunftsprojekten, neuen Anforderungsprofilen in der Fertigung, Kontakten mit den Werken und damit vielen Meetings. Indirekt unterstehen ihm 400 Angestellte, mit Lohnempfängern 1500 Menschen in den einzelnen Fertigungsbereichen. "Durch die Krise", sagt Simon, "ist die Behaltedauer der Autos in vielen Ländern deutlich länger geworden. Das bedeutet, dass noch mehr Ansprüche an die Qualität gestellt werden, und diesen müssen wir gerecht werden. Ein neuer Qualitätsbegriff ist nichts, wenn er nicht erfüllt wird."

Simon ist einer von vier regionalen Vizepräsidenten für Qualitätssicherung und berichtet in Detroit direkt an die GM-Vizepräsidentin Alicia Bowler-Davis.

Zur Person
Von Pitten nach Turin, Detroit, Rüsselsheim
"Meine Eltern hatten überhaupt keinen Bezug zu Autos", erzählt Thomas Simon. Nach der HTL-Matura wollte er für die UNO in den Nahen Osten, nahm aber nach dem Präsenzdienst ein Angebot von Opel Austria an. "Als dort auf programmierbare Technik umgestellt wurde, wurden Elektroplaner gesucht. Ich wurde immer mehr in die Fertigungsplanung integriert. Als Aspern 1991 den Zuschlag für eine neues Fünfganggetriebe erhielt, wurde ich zum Projektleiter bestellt." Auch damals habe es viele neue Ansätze und die Prämisse Gewichtsparen schon gegeben. 1994 wurde der Niederösterreicher nach Rüsselsheim in die Qualitätsverbesserung für Antriebsstränge und Komponenten berufen. Der frühere Österreich-Chef Franz Rottmeyer holte ihn wieder nach Wien als Leiter Qualitätssicherung. "Von ihm habe ich sehr viel gelernt", sagt Simon. Drei Jahre später ging es zurück nach Rüsselsheim, Simon wurde mit der Fertigungsplanung für Europa betraut. Das Joint Venture mit Fiat führte ihn bis 2003 nach Turin, danach wurde Detroit sein Standort, wo er die globale Qualitätssicherung für Antriebsstränge bis 2010 zu verantworten hatte. 2011 kehrte Simon zu GM Europe als Vizepräsident für Qualität zurück und gehört jetzt dem Vorstand unter Karl-Thomas Neumann an.