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Das Lamprechtsofenloch

Mysterium. Ein Schatz wurde dort vermutet - viele bezahlten die Suche mit ihrem Leben.

Das Lamprechtsofenloch
Das Lamprechtsofenloch
Das Lamprechtsofenloch
Das Lamprechtsofenloch


Im Jahr 1796 schreibt Lorenz Hübner: "...erhält sich hier eine thörichte Volkssage von einem Ritter Lambrecht und dessen Tochter, welche die hinterlassenen Schätze ihres Vaters, die dieser sterbend zu milden Stiftungen bestimmt hatte, in die am Fuße des Schlößlwaldes befindliche Berghöhle vergrub und nun hier zur Strafe bis zur Erfüllung gewisser Bedingnisse spucken muß. Man will die Jungfrau, einen großen Schatz und auch bewachende höllische Hunde hier gesehen haben…" Nahezu jährlich wurden Schatzgräber ergriffen und mit 15 Karbatschstreichen bestraft.

Furcht und Schrecken... 1817 schreibt Koch-Sternfeld: "An dieser schaurigen Stelle beschleunigt der Wanderer seine Schritte, und die Fuhrleut’ treiben mit Peitschenknall und wildem Schreien die Pferde an, um ja rasch diese Stelle zu passieren, das schaurige, riesige Höhlentor, wo sicher die weiße Jungfrau mit ihrem schwarzen Höhlenhund lauert und jedem Wanderer zuwinkt und lockt, um mit ihr den großen Höhlenschatz der Ritterburg zu schauen, den sie - in Ewigkeit verbannt - bewachen muss…"

Faszination, Hoffnung...Weit im Inneren sei eine eiserne Tür, die von einer schwarzen Frau geöffnet werde, sodass man eine eiserne Truhe mit einem Hund als Bewacher sehen könne. So manchem habe die Frau die Truhe geöffnet und Geld geschenkt. Diese Mär verbreitete sich im 17. Jh. und lockte Schatzsucher, Abenteurer und arme Menschen an. Sogar aus Tirol, Bayern und Italien kamen Schatzsucher. So mancher von ihnen, dem der Wind den Kienspan oder die Fackel ausblies, fand nicht mehr heraus. Anderen versperrte hereinbrechendes Wasser den Ausgang - sie mussten mit dem Leben bezahlen.

Um 1650 meldete das Pfleggericht Lofer nach Salzburg, dass In- und Ausländer in der Höhle nach Schätzen suchen und so mancher in der Höhle umkomme. Um 1700 wurde dann eine "Bergloch-Visitation wegen Gelds Herausbringung von den fremden Leuthen" angeordnet. Doch sehr weit kam die Kommission am 17. April 1701 nicht. Außer einigen Augensteinen konnte sie nichts vorweisen. Deshalb kam sie zu dem Schluss, "dass eine Junkhfrau mit einem Schaz darinnen verborgen sein solle, ein lähres Spargament (Unsinn) seye".

Trotz strenger Verbote drangen immer wieder Menschen in die Höhle vor, so dass man den Eingang zumauerte. Doch das Schmelzwasser schwemmte die Mauer bald weg.

Skelette waren ZeugenIn den folgenden Jahren dürfte sich das Gerücht verbreitet haben, die Jungfrau sei den Wallfahrern nach Kirchental gewogen. Schatzsucher versuchten vermehrt ihr Glück, wobei immer wieder einzelne mit dem Leben bezahlen mussten. Der Regens von Kirchental machte die Obrigkeit in Salzburg darauf aufmerksam. Daraufhin wurde der Dechant von Saalfelden, Jakob Zäller, 1722 angewiesen: "Ihr habt die weltliche Obrigkheit zu ersuechen, das die Speluncen im so genanten Lamprechts-Ofen Loferer Gerichts mit nechsten gänzlich vermauert werde." Dies geschah 1723. Schatzsuchern gelang es dennoch immer wieder vorzudringen. Im 18. Jh. wurden 14 Skelette gefunden, die Stellen durch schwarze Kreuze gekennzeichnet.

Bei Vernehmungen durch den Pfleger von Lofer wurden auch die Aussagen von ersten "Höhlenforschern", Einheimischen, wie etwa der Nusserbauer Ruepp Mölschl, Niclas Hölzl von Pabing bei Saalfelden, Martin Höller aus Saalfelden u.a., erwähnt, die nicht an die Sage glaubten, aber aus Neugierde in die Höhle vordrangen. Weit kamen sie nicht. Höller wurde nach Salzburg zitiert, um dem Erzbischof Bericht zu erstatten. Erst 1833 drang Forstmeister v. Ferchl weiter vor. Um den Rückweg leichter zu finden, legte er eine Schnur aus und fertigte die erste Skizze an. Mit dem Höhlenforscher Dr. Anton von Posselt-Czorich (1854 - 1911) begann 1878 die systematische Erforschung des Lamprechtsofenloches.

Eröffnung 1905 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden 700 Meter der Höhle durch die Sektion Passau des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine Sensation in der 1905 eröffneten Höhle war die elektrische Beleuchtung. Der Loferer Bürgermeister Johann Stainer (gest. 1937) förderte die Erforschung, die Stainerhalle ist nach ihm benannt. Forscher stellten fest, dass der älteste Teil des ausgedehnten Höhlensystems vor ca. zwölf Millionen Jahren entstanden ist.

Daten & Fakten
Der Eingang liegt an der Bundesstraße 311 zwischen Lofer und Saalfelden. Die Höhle ist bislang auf 51 km Länge erforscht, ca. 700 m sind touristisch erschlossen. Wenn man als Besucher den gut ausgebauten und beleuchteten Weg hochgeht, kann man sich kaum vorstellen, dass polnische Höhlenforscher bei einem Höhenunterschied von 1632 Metern am Ebersbergkar der Leoganger Steinberge in 2296 m Seehöhe zu einem Ausgang vorgedrungen sind. Geöffnet ist die Schauhöhle während der Sommermonate von 8.30 bis 19 Uhr.
www. lamprechtshoehle.at