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Einmal Urlaub "mit alles"

Die Ferienclubs haben sich emanzipiert. Zwangsbespaßung war gestern. Heute macht jeder Clubgast, was er will. Im Zweifelsfall genussvoll nichts.

Erst Robinson Club, jetzt Magic Life: Masmavi bei Belek.
Erst Robinson Club, jetzt Magic Life: Masmavi bei Belek.
Zeit für neue Sportarten: Stand-up-Paddling im Robinson Club.
Zeit für neue Sportarten: Stand-up-Paddling im Robinson Club.
Neue Pools, neue Zimmer, neuer Name: Aldiana Club Costa del Sol.
Neue Pools, neue Zimmer, neuer Name: Aldiana Club Costa del Sol.

Alles begann mit der Vision eines jungen Mannes. Gérard Blitz wollte 1950 den schicksalsgebeutelten Menschen der Nachkriegszeit wieder Lebensfreude, Spaß und Unbeschwertheit vermitteln - und improvisierte bald darauf mit seinem Freund Gilbert Trigano und ein paar ausrangierten Armeezelten Ferienwochen auf Mallorca. Erhältlich um wenig Geld, Verpflegung und Unterhaltung inbegriffen.

Das war die Geburtsstunde des Cluburlaubs und des All-inclusive-Prinzips. Die Zelte wurden zu schilfgedeckten Hütten im Südseestil, da Madame Blitz lange Jahre auf Tahiti gelebt hatte, und 1952 wurde auf Korfu das erste Clubdorf des "Club Méditerranée" gegründet, mit schlichten Hütten im Stil der polynesischen Farés, bunten Blumenkränzen, farbenprächtigen Pareos, üppigen Buffets - Pflicht für einen französischen Club - und viel Freiheit für Sport, Musik und Tanz, Lust und Lebensfreude. Heute hat sich das All-inclusive-Prinzip im Tourismus längst etabliert, die legitimen Nachfolger des Cluburlaubs heißen etwa Robinson, Magic Life und Aldiana. Und Ferienclubs liegen nach einer kurzen Flaute wieder im Aufwind. Sehr gefragt: noble Spas, Trendsportarten, Gourmet-Küche und vor allem exotische Destinationen. Das alte Klischee von aufdringlicher Animation sei schon lang nicht mehr gültig, sagt Lisa Weddig von TUI Österreich, heute drehe sich alles "um ein hochwertiges Entertainment-Konzept mit gut ausgebildeten Mitarbeitern, vom Tänzer bis zum Sporttrainer". Urlaub im Club sei auch die beste Gelegenheit, neue Sporttrends auszuprobieren, von Stand-up-Paddling oder Yoga auf dem Brett bis zu HIIT (High Intensity Intervall Training) oder Aqua Cycling. Auch Gourmets seien im Club genau richtig. "Die Spezialitätenrestaurants - von modern über Food-Truck-Style bis landestypisch - sind bei TUI Magic Life ein Mal pro Woche im Reisepreis inkludiert. Robinson hat zudem mit taste JAM™ das Konzept der Food-Trucks, die man aus größeren Städten kennt, in die Clubs übertragen: Alle 14 Tage gibt's an fantasievollen, mobilen Ständen saftige Beefburger, hochwertiges Fingerfood und erstklassige Cocktails direkt auf die Hand. Gewürzt von DJs und mit Livemusik."

Club Med, der Vater aller Clubs, hat schon früh damit begonnen, seine Clubdörfer an den schönsten Plätzen des Globus zu platzieren - von den Bahamas bis Bora Bora. Exotik ist nach wie vor gefragt in der Welt der Clubs, nach dem Mittelmeerraum, Ägypten und den Kanaren gibt es Neuigkeiten auch aus Übersee. Robinson etwa bietet seit diesem Winter exklusives Strandleben in Thailand mit seinem Club in Khao Lak. Standesgemäß mit Poolvillen, Massagen und Ausflügen zu den Similan Islands. Tropische Traumstrände gibt's bei Robinson jetzt aber auch für Familien - auf den Malediven im neuen Club Noonu, mit Kinderbetreuung und Club Roby unter Palmen. Ein hübsches Plätzchen im Norden der Dominikanischen Republik hat sich Aldiana reserviert und wird im November in Cabarete - einem Hotspot für Kitesurfer und andere Wassersportler - seinen Club samt Parkanlage und Privatstrand für Gäste eröffnen. Und mitten im Atlantik wird an einem neuen Robinson Club auf den Kapverden, genauer an der Südküste der Insel Sal, gearbeitet - mit Direktflug ab Wien. Doch wie herausfinden, welcher Club der richtige ist? Familienclubs gibt es viele, seit Kurzem auch Adults Only, etwa von Robinson. Uwe Schmidt von Aldiana Österreich "möchte jeden mitnehmen". Egal ob Sportbegeisterte, Familien mit Kindern, junge oder auch ältere Paare. "Wir haben die Erfahrung gemacht, egal ob Golfer oder Familie, dass sich im weitläufigen Clubgelände alles wunderbar verläuft." Jeder und jede also findet sein oder ihr Plätzchen, alle können ihren Urlaub genießen. Die Zeiten, in denen man ein oder zwei Wochen ausschließlich im Club verbracht habe, seien ohnehin längst vorbei. "Das beste Beispiel ist unser Club Costa del Sol. Manche gehen golfen in einen der vielen umliegenden Parcours, andere machen einen Kultur-Ausflug nach Sevilla. Wir unterstützen das bewusst mit unserem Programm "Land & Leute." Jetzt steht der Sommer vor der Tür, und trotz reizvoller Exotik denken Herr und Frau Österreicher jetzt vor allem an die Nah- und Mittelstreckenziele. Hier zeigen sich manche Clubs rundum im neuen Glanz, wie der bereits erwähnte Aldiana Club Costa del Sol, ehemals Alcaidesa, der im März wiedereröffnet wurde. Hoher Standard ist schließlich nicht nur im Hotel oder Resort, sondern auch im Club gefragt. "Dazu zählen WLAN bis in den letzten Winkel der Anlage, deutschsprachige TV-Programme und vor allem erstklassige Kulinarik", sagt Uwe Schmidt. Das sei auch der Grund für das Aldiana Gourmet-Festival mit vielen Sterneköchen im Juli. Nach zwei unruhigen Jahren hat in diesem Winter auch der Club Magic Life Sharm El Sheikh auf der Halbinsel Sinai wieder geöffnet. Ideal für Schnäppchenjäger, denn die Anlage mit Palmengarten ist zu sehr günstigen Tarifen zu buchen. Generell wird für Cluburlauber der Sommer spannend, rund um das Mittelmeer eröffnen einige Ferienclubs, manche bauen auf bestehenden Anlagen auf, wie der Club Magic Life Masmavi, andere wieder werden komplett neu errichtet. Und was macht Club Med? Keine Hüttendörfer mehr. Das letzte - Cefalú auf Sizilien - wurde zum luxuriösen Clubdorf, das erste in Europa mit Höchstnote von fünf "Tridents". Und jenseits der großen Meere sollen im nächsten Jahr zwei Clubs in den neuen Lieblingsdestinationen der Europäer entstehen: der Club Med Ceylon auf Sri Lanka und ein brandneuer Club Med in Sainte Anne auf den Seychellen. Der Pioniergeist lebt weiter.



Neues aus dem Clubleben


TUI Magic Life Calabria: Die TUI Group eröffnet das erste Haus der All-inclusive-Clubmarke in Italien, an der sonnigen "Stiefelspitze" des Landes. Durch einen Pinienwald geht's zum Sandstrand, der Club ist gedacht für Familien und auch Paare, mit Splashworld für die Kids ebenso wie zubuchbarem Private-Lodge-Bereich. Eröffnung der bereits bestehenden Anlage mit 641 Zimmern soll im Mai 2019 stattfinden. Atouts: viel Radsport, Tennis- und Volleyball sowie Wassersport. Ebenfalls neu im Programm: TUI Magic Life Masmavi an der türkischen Riviera.

www.tui.at/tui-magic-life

Aldiana Club Kalabrien: Ebenfalls in Süditalien, an der nordöstlichen Küste Kalabriens, entsteht ein nagelneuer Club mit Zielflughafen Lamezia Terme: der Aldiana Kalabrien. Von der Anlage mit 300 Zimmern geht es durch ein Eukalyptuswäldchen zum Strand. Auf dem Sportprogramm stehen hier: Tauchen, Segeln, aber auch Tennis, Volleyball oder Bogenschießen. Der Club möchte - wie alle Aldiana Clubs - ein breites Publikum anziehen. Vom Nightclub bis zur Kinderbetreuung mit eigenem Kinderpool. Geplante Eröffnung ist 2019.

www.aldiana.de

AIDAnova: Die bekannten Clubkreuzschiffe mit dem markanten Kussmund freuen sich bereits auf ihren Neuzugang. Am 18. April ist mit der Brücke der letzte der 90 Baublöcke auf den Schiffskörper von AIDAnova montiert worden. Damit ist der Blockbau des Schiffs abgeschlossen. Auch der Innenausbau ist in vollem Gange. Schon am 31. August soll im Rahmen des AIDA Open Air das neue Clubschiff vor der Werfthalle im deutschen Papenburg feierlich getauft werden. Mit riesigem Feuerwerk und Livekonzert von Star-DJ David Guetta.

www.aida.de/aidanova