Fliegen spart Zeit? Nicht immer. Bei Inlandsverbindungen hat es sich schon herumgesprochen, dass der Zug oft rascher am Ziel ist, in Österreich sowieso. Bestes Beispiel: Salzburg-Wien, perfekt miteinander verbunden durch Westbahn und ÖBB. Aber auch in Italien - hier spart man 79 Minuten von Rom nach Florenz. In Spanien ist der Zug mit knapp einer Stunde Zeitgewinn zwischen Madrid und Barcelona flotter. Sowieso in Frankreich, eh klar, dank TGV ist man von Paris aus mit dem Zug um 77 Minuten rascher in Lyon.
Doch auch grenzüberschreitend hat die Bahn oft die stählerne Nase vorn. Wer zwischen Paris und Brüssel die Schiene wählt, spart, Check-in und Transfer berücksichtigt, ganze zwei Stunden und 22 Minuten. Auch von London nach Brüssel geht es mit dem Zug gut anderthalb Stunden schneller. Auf der Strecke Rotterdam-Brüssel sparen Reisende 83 Minuten Zeit. Und von Wien ist man in Budapest mit dem Zug um 48 Minuten schneller als mit dem Flugzeug.
Zeit ist hingegen nicht alles. Fängt doch ein Urlaub ohne strenge Sicherheitskontrollen, Beschränkungen von mitgeführten Flüssigkeiten und genaues Abwiegen und Vermessen des Gepäcks, dafür aber mit mehr Bewegungsfreiheit gleich viel entspannter an. Vor dem Fenster ziehen interessante Landschaften vorbei, und auch die Verpflegung ist meist besser. Dazu kommt das gute Gewissen. Denn im Vergleich zu Flugreisen verursachen Urlauber mit Bus und Bahn bis zu 88 Prozent weniger CO₂.
Apropos sparen: Da gibt's auch fürs Urlaubsbörsel viel Potenzial. Wer einen Kurzurlaub in europäischen Metropolen plant und die Zugtickets dafür im Ausland bucht, kann bis zu 12,91 Prozent sparen. Das hat eine Untersuchung des Technologieunternehmens Wise
(www.wise.com) ergeben. Hierbei wurden die Preise für ausgewählte Zugverbindungen der Österreichischen Bundesbahnen und der jeweiligen Bahnunternehmen der EU-Länder verglichen. Auch in der persönlichen Statistik der SN-Reiseredaktion lassen sich bemerkenswerte Unterschiede entdecken, etwa auf der Strecke Krakau-Wien, für die die Tickets bei den polnischen Staatsbahnen deutlich günstiger ausfielen. Oder auch die Route Frankfurt-Wien, die über die Deutsche Bahn günstiger zu buchen war. Aber Vorsicht: Von Passau nach Wien war es auch schon einmal vorteilhafter, bei den ÖBB zu buchen. Ein solches Ergebnis zeigt sich beim Kurztrip von Linz nach Berlin: Die Tickets sind bei den ÖBB etwa 34,4 Prozent, also knapp 82,60 Euro, günstiger als bei der Deutschen Bahn. Zudem sind auch die ausgewählten Verbindungen zwischen Wien und Berlin bei den ÖBB um etwa 31,6 Prozent günstiger als beim deutschen Pendant. Fazit: Vergleichen lohnt sich!
Auch die von Wise untersuchten Strecken ergaben klare Unterschiede. Durch die Buchung von Hin- und Rückfahrt bei der tschechischen Bahn České dráhy können Reisende 76,12 Prozent sparen - eine Ersparnis von 48,54 Euro. Auch wer auf der Strecke von Linz nach Bratislava unterwegs ist, profitiert von günstigeren Tickets bei dem lokalen Bahnunternehmen und spart sogar bis zu 61,4 Prozent. Für die untersuchte Verbindung zwischen den beiden Städten zahlt man zusammen 54,10 Euro weniger als bei den ÖBB.
Die Schweiz hat einen Ruf als kostspieliges Land. Das stimmt nicht immer. Denn wer von Wien aus eine Reise nach Zürich plant, kann durch die Buchung bei den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) eine Einsparung von 37,2 Prozent erzielen, was etwa 113,22 Euro entspricht. Da geht sich dann auch noch ein Swiss Travel Pass aus, der bei den Eidgenossen für alle Öffis und sogar die meisten Schiffsverbindungen und Bergbahnen gilt.